Lebensdaten
1888 – 1935
Geburtsort
Gadebusch (Mecklenburg)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Physiker ; Meteorologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 1084141639 | OGND | VIAF: 47537910
Namensvarianten
  • Stüve, Georg Heinrich Friedrich
  • Stüve, Georg
  • Stüve, Georg Heinrich Friedrich
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Zitierweise

Stüve, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1084141639.html [29.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich August Heinrich, Oberstadtsekr.;
    M Bertha Jenny Greßmann;
    1 Schw;
    Friederike Diering;
    3 S, 1 T.

  • Biographie

    Nach Abschluß des Lübecker Katharineums 1908 studierte S. Physik, Mathematik und Chemie an den Univ. München und Kiel, u. a. bei Leonhard Weber (1848–1919). In Kiel 1914 mit einer Arbeit über photometrische Messungen des Himmels promoviert, trat S. in das „Kgl. Preuß. Aeronautische Observatorium“ in Lindenberg (Brandenburg) ein. 1924 wurde S. Leiter des Wetterdienstes Frankfurt/M. Nachdem er sich 1927 mit einer Arbeit zur „Thermozyklonese“ an der Univ. Frankfurt für das Fach Meteorologie habilitiert hatte, wechselte er im selben Jahr als Observator an das dortige Institut für Meteorologie und Geophysik und wandte sich besonders der theoretischen Meteorologie zu. 1932 zum ao. Professor ernannt, wechselte er 1935 an das neu eingerichtete „Reichsamt für Wetterdienst“ in Berlin. Wenige Wochen später verstarb er.

    S. schuf während seiner Tätigkeit am Aeronautischen Observatorium in Lindenberg 1914–24 gemeinsam mit Max Robitzsch (1887–1952) die wissenschaftlichen Grundlagen für die Auswertung aerologischer Messungen von Temperatur, Luftdruck und Feuchte in Abhängigkeit von der Höhe. Das von ihm entwickelte „Stüve-Diagramm“ wird bis heute zur Darstellung von Meßergebnissen der freien Atmosphäre verwendet und erlangte weltweite Verbreitung. Am 1. 8. 1919 gelang es S., in Lindenberg einen Wetterdrachen zur Messung von Temperatur, Luftdruck und Feuchte bis zu einer Höhe|von 9750 Metern steigen zu lassen, ein Weltrekord, der bis heute nicht übertroffen wurde. Seine Laufbahn an der Univ. Frankfurt begann S. mit seiner bekannten „Thermozyklonese“ (1927), in der er die norweg. Zyklonentheorie durch Erfassung der stratosphärischen Vorgänge erweiterte. Eine Zusammenfassung seiner Vorlesungen zur Theoretischen Meteorologie legte er 1931 im „Meteorologischen Taschenbuch“ von Franz Linke vor. Gemeinsam mit Ratje Mügge (1896–1975) entstand die „Energetik des Wetters“ (1935). Darin wird der Massenaustausch in vertikaler und horizontaler Richtung der freien Atmosphäre mit seiner Wirkung auf den Wetterablauf theoretisch fundiert beschrieben. S. wandte sich auch speziellen meteorologischen Phänomenen, wie der Entstehung von Schnee und Eiskristallen zu. Mit seinen theoretischen Arbeiten zur Thermodynamik, Dynamik der Atmosphäre und atmosphärischen Zirkulation (1937), die erst nach seinem frühen Tod erschienen, entwickelte S. die theoretische Meteorologie und ihre Anwendung in der Wettervorhersage entscheidend weiter.

  • Werke

    Zur Berechnung d. Transparenz diffus reflektierender Körper, Diss. Kiel 1914;
    Zur Frage d. Äquatorialfront, in: Meteorol. Zs. 41, 1924, S. 206 f.;
    Gleitflächen u. Pilotwindmessungen, ebd. 42, 1925, S. 98–103;
    Potentielle u. pseudopotentielle Temperatur, in: Btrr. z. Physik d. freien Atmosphäre 13, 1927, S. 218–23;
    Thermozyklonese, ebd., S. 223–26;
    Die Entstehung d. Schnees, ebd. 15, 1929, S. 170–75;
    Energetik d. Wetters, ebd. 22, 1935, S. 206–48 (mit R. Mügge);
    Grundlagen d. theoret. Meteorol., in: F. Linke (Hg.), Meteorol. Tb., Bd. 1, 1931;
    Bearbeitung aerolog. Messungen, ebd., Bd. 2, 1933;
    Zur Kenntnis d. Kristallisation d. Wasserdampfes aus d. Luft, in: Gerlands Btrr. z. Geophysik 32, 1931, S. 326–30;
    Stichworte Thermodynamik, Dynamik d. Atmosphäre, atmosphär. Zirkulation, in: B. Gutenberg (Hg.), Hdb. d. Geophysik, Bd. 9, 1937, S. 174–258.

  • Literatur

    F. Linke, in: Meteorol. Zs. 52, 1935, S. 108–10 (W-Verz.);
    R. Mügge, in: Btrr. z. Physik d. freien Atmosphäre 22, 1935, S. 203–05;
    H. Steinhagen, Max Robitzsch, Polarforscher u. Meteorologe, 2008, S. 123–25;
    Pogg. VI, VII a;
    Meteorologen.

  • Porträts

    Photogr. (Offenbach/Main, Bibl. d. Dt. Wetterdienstes).

  • Autor/in

    Hans Steinhagen
  • Zitierweise

    Steinhagen, Hans, "Stüve, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 639-640 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1084141639.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA