Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Bankiersfamilie
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 1080969241 | OGND | VIAF: 34145244348274480409
Namensvarianten
  • Magnus

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Zitierweise

Magnus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1080969241.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Die Familie stammt aus Schlüchtern (Hessen). Moses Selig wurde Schutzjude in Bovenden b. Göttingen und war dort um 1800 Handelsmann. Sein Sohn Bendix (später Bernhard, 1808–85) kam vor 1830 nach Hannover, war dort zunächst Lotteriegehilfe und wurde 1834 mit eigenem Schutzbrief als selbständiger Lotterieeinnehmer zugelassen. Seine Ehe mit einer Tochter des Bankiers Ephraim Meyer (um 1780–1849) machte ihn 1835 zum Mitglied einer vornehmen jüdischen Familie der Stadt. 1837 wurde er Hauptkollekteur, erwarb 1843 das Bürgerrecht und nahm 1847 das Geldwechselgeschäft auf. 1842-83 war er in der Direktion des jüdischen Wohltätigkeitsvereins tätig. 1859 gründete er ein Bankhaus, das unter der Firma „B. Magnus“ Geschäfte wachsenden Umfanges tätigte. Die Bank bezog 1865 eine Niederlassung im neuerbauten Stadtzentrum und übernahm die Vertretung in- und ausländischer Versicherungsgesellschaften. Finanziell engagierte sie sich beim Handel mit Agrarprodukten und dann zunehmend beim Aufbau von Industrieunternehmungen, z. B. der Hannov. Aktienbrauerei. Bernhard beteiligte seine Söhne Moritz (1838–97) und Eduard (1842–1913) an der Firma. Moritz war seit 1864 Teilhaber, seit 1867 Mitinhaber und nach dem Tode seines Vaters der eigentliche Chef der Bank. Eduard wurde 1868 Prokurist und 1872 Mitinhaber. Zwei weitere Söhne, Julius (1844–1913) und Max (1849–1900), waren in Berlin bzw. Hamburg ebenfalls im Bankgeschäft tätig, der jüngste, Emil (1855–1910), war Kaufmann in Hamburg.

    Unter Führung des Bankhauses Magnus wurde am 8.10.1871 von einer Gruppe von Geschäftsleuten in Hannover mit einem Kapital von zunächst 900 000 M. die „Continental-Caoutchouc- & Gutta-Percha-Compagnie“ gegründet, aus der die Continental Gummi-Werke AG (Firmenname seit 1929) hervorging. Als das Unternehmen in der Zeit der Gründerkrise wegen zu knapper Kapitalausstattung und Managementfehlern in Schwierigkeiten geriet, übernahm 1876 ein Angestellter der Bank, der spätere langjährige Continental-Direktor Siegmund Seligmann, erfolgreich die Aufgabe, ihm neues Kapital zuzuführen. Moritz Magnus gehörte bis zu seinem Tode dem Aufsichtsrat von Continental an, 1888-97 als Vorsitzender. Eduard wurde sein Nachfolger im Aufsichtsrat. Die Magnus-Bank, die an zahlreichen weiteren Unternehmen vorwiegend im Raum Hannover beteiligt war, blieb bis 1907 im Familienbesitz und wurde dann von der Commerzund Disconto-Bank in Hamburg, der späteren Commerzbank AG, übernommen, in deren Aufsichtsrat Eduard Magnus eintrat. Ernst (1873–1942), ein Sohn von Moritz, war seit 1907 Leiter der Filiale Hannover der Commerz- und Disconto-Bank, seit 1910 Börsenvorstand und 1914-33 Mitglied des Aufsichtsrats der Continental Gummi-Werke AG. 1935 emigrierte er in die Schweiz, später nach Kuba. Erwin (1881–1947), ein Sohn von Max, Schriftsteller und Übersetzer skandinav. Literatur, leitete die Vereinigten Werkstätten in Hamburg.

  • Literatur

    S. Gronemann, Genealog. Stud. üb. d. alten jüd. Familien Hannovers, 1913;
    J. Blanck, Das Bank- u. Börsenwesen in d. Stadt Hannover, ²1927;
    100 J. M. Neufeld & Co. 1858-1958, 1958;
    100 J. Commerzbank 1870-1970, 1970;
    Continental, Ein Jh. Fortschritt u. Leistung, 1971. -
    Eigene Archivstudien.

  • Autor/in

    Peter Schulze
  • Zitierweise

    Schulze, Peter, "Magnus" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 672 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1080969241.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA