Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Fabrikanten von Spitzen und Weißwaren
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 1082350265 | OGND | VIAF: 173145542410196641083
Namensvarianten
  • Meinl

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Zitierweise

Meinl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1082350265.html [28.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Ausgehend vom Handel mit Spitzen, baute die Familie ein führendes Unternehmen der Spitzen- und Weißwarenfabrikation auf. Josef Anton (1754–1823) war Spitzenhändler in Albertham Bez. St. Joachimsthal. Sein Sohn Adalbert (1780–1844) erhielt 1806 eine Handlungslizenz und Gewerbebefugnis zum Spitzenhandel in Bärringen Bez. St. Joachimsthal und 1818 die Genehmigung zur Spitzenerzeugung, beschäftigte 1824 100 Spitzenklöpplerinnen, später auch Hausweber, und errichtete Niederlassungen in Wien (1836) und Budapest (1838). Dessen Sohn Anton Karl (1821–73) trat 1837 in das Unternehmen ein und wurde nach dem Tode des Vaters 1844 Gesellschafter der Spitzenfabrik „Adalbert Meinl's Erben“ in Bärringen, die zunächst von seiner Mutter Anna Maria (1799–1858) und seinem Schwager Theodor Wöllner (1816–90) weitergeführt wurde. 1851 beteiligte sich das Unternehmen an der Londoner Weltausstellung, 1852 wurde eine Niederlassung in Mailand eröffnet. 1855 trat Anton Karls Bruder Josef Wilhelm (1838–1911) ein, der 1860 Gesellschafter wurde. Die folgenden Jahre standen im Zeichen einer raschen Ausweitung von Produktion und Absatz. In Wien wurde 1858 ein Manufakturwarengeschäft eröffnet, und weitere Niederlassungen entstanden in Karlsbad und Prag (1866). 1860 begann Anton Karl mit dem Bau einer Fabrik in Bärringen, 1862 kaufte er in Grünberg Bez. Graslitz eine mechanische Weberei, die auch Tülle und Baumwollweißwaren erzeugte. Das Unternehmen mit inzwischen weltweiten Geschäftsbeziehungen war so gut fundiert, daß die Stagnation seit 1873 problemlos überwunden wurde. Nach Anton Karls Tod (1873) wurde Josef Wilhelm, der vorher die Wiener Niederlassung und seit 1871 die Grünberger Fabrik geleitet hatte, der eigentliche Leiter der Firma. Auf zahlreichen internationalen Ausstellungen (u. a. Weltausstellung Wien 1873) wurden die Erzeugnisse des Unternehmens ausgezeichnet. Josef Wilhelm war seit 1892 auch Direktor der Ersten Österr. Sparkasse in Wien. 1893 trat sein in den USA ausgebildeter Sohn Hugo in die Firma ein, erhielt 1895|Prokura und übernahm 1897 die Leitung einer kurz zuvor erbauten Spinnerei und Weberei in Großpriesen Bez. Aussig. Eine weitere Niederlassung mit Warenhaus (Bärringer Hof) wurde 1897 in Wien eröffnet. Die Hochkonjunktur in weißen Webwaren, Gardinen und Batisten um die Jahrhundertwende begünstigte den weiteren Aufstieg des Unternehmens. Die Kapazität in Großpriesen wurde um 1900 auf über 30 000 Spindeln erhöht. Garne und Zwirne aus Baumwolle, Zellwolle und Kunstseide, Gewebe für Leib- und Bettwäsche, Vorhangstoffe, Batiste, Plattstichgewebe, Frottierwaren und Futterstoffe waren die Haupterzeugnisse. Zwei Söhne Anton Karls, Adalbert Prokop (1847–1911) und Theodor Karl (1848–1908), traten 1874 in die Firma Adalbert Meinl's Erben ein. Adalbert Prokop wurde 1885 alleiniger Leiter des Betriebes in Bärringen. Von 1889 bis zu seinem Tode war er Bürgermeister von Bärringen, wo er den Meinl-Stadtpark. eine Bürger- und Fortbildungsschule und eine Armenhausstiftung errichtete. Er hatte großen Anteil am anhaltenden Erfolg des Unternehmens, das weitere Niederlassungen in Marburg/Drau und Hermannstadt (Siebenbürgen) eröffnete. Nach seinem Tode übernahmen die Söhne Othmar (1880–1957) und Albert Karl (* 1882) die Führung des Betriebes in Bärringen, dem Othmar bis 1945 vorstand. Die Fabrik in Großpriesen leiteten 1928-45 zwei Enkel Josef Wilhelms, Fritz (1904–79) und Erich (* 1910).

  • Literatur

    Fam.buch d. Fam. Meinl aus Bärringen im Erzgebirge (Ms. im Collegium Carolinum, München);
    F. Hnntschel, Biogrr. dt. Industrieller aus Böhmen, 1920, S. 47 f.;
    Biogr. Lex. z. Gesch. d. böhm. Länder II, 1984.

  • Autor/in

    Erhard Marschner
  • Zitierweise

    Marschner, Erhard, "Meinl" in: Neue Deutsche Biographie 16 (1990), S. 674 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1082350265.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA