Lebensdaten
1909 – 1982
Geburtsort
Frankstadt (Nový Malín, Mähren)
Sterbeort
Stockdorf bei München
Beruf/Funktion
Film- und Theaterschauspieler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 1015783880 | OGND | VIAF: 61351402
Namensvarianten
  • Staal, Viktor Rudolf
  • Stiasny, Viktor (bis 1934)
  • Staal, Viktor
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Zitierweise

Staal, Viktor, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1015783880.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N. Stiasny (Stiaßny), Kupferschmied, Installateur;
    M N. N.;
    2 B;
    1940 Hansi (eigtl. Johanna Aurelia) Knote(c)k (* 1914), aus Schauspielerfam. in Wien, Theater- u. Filmschausp. (s. Teichl; Wi. 1955; W);
    1 S Hannes Viktor (* 1942), Dipl.-Ing., Arch. u. Dipl.-Ing. Wirtsch.; Gr-Tante d. Ehefrau Katharina Schratt (1853–1940), Burgschausp. (s. NDB 23).

  • Biographie

    S., der als Achtjähriger ans Theater gekommen war, besuchte Volksschule, Bürgerschule und Handelsschule in Troppau (Österr. Schlesien), danach zwei Jahre die Schauspielschule in Wien. Seit 1926 war er als Schauspieler am Stadttheater Troppau, in Mährisch-Ostrau, in Gablonz und Reichenberg tätig, danach erfolgreich am Wiener Volkstheater als jugendlicher Held und Liebhaber, Naturbursche und Abenteurer. 1934 verkörperte er dort Max Piccolomini im „Wallenstein“ und Ferdinand in „Kabale und Liebe“. Zugleich übernahm er erste kleine Filmrollen u. a. mit Adele Sandrock und Gustav Fröhlich in einem Film der Wiener Mondial Internationale Filmindustrie AG und in der Lehar-Operette „Eva“ mit Magda Schneider und Heinz Rühmann. 1934 stellte er den Antrag zur Aufnahme in die Reichsfilmkammer. 1935 kam er zu Probeaufnahmen nach Berlin-Babelsberg, wo er gemeinsam mit Anny Ondra in dem Gaunerfilm „Donogoo Tonka“ von Reinhold Schünzel auftrat. Mit einem Dreijahresvertrag ausgestattet, war er kurz darauf in dem Heimatfilm „Waldwinter“ (1936) zu sehen; bei den Proben lernte er seine spätere Frau, die Schauspielerin Hansi Knoteck, kennen. 1935–45 war S. bei der Ufa Berlin unter Vertrag, bis 1942 zu einer sogen. Listengage. Seit 1936 Mitglied der Reichsfilmkammer, erhielt er populäre Rollen im Unterhaltungsfilm, in Lustspielen, Abenteuer- und Heimatfilmen. Er arbeitete mit den Regisseuren Detlef Sierck, Georg Jacoby, Carl Lamac und Josef v. Baky. Mit bis zu 34 000 RM pro Film („Du gehörst mir“, „Zu neuen Ufern“, „Nora“, „Via Mala“) war S. einer der Stars der Ufa und – mit seiner stattlichen „nordischen“ Erscheinung – einer der populärsten neben Willy Fritsch und Willy Birgel. Zu seinen Partnerinnen gehörten Ida Wüst, Lilian Harvey, Zarah Leander, Lil Dagover, Marika Rökk und Luise Ullrich; mit Hansi Knoteck, die in Ganghofer-Verfilmungen bekannt wurde, stand er siebenmal vor der Kamera.

    S., nach eigener Aussage „rein arischer Sudetendeutscher“, suchte 1937 und 1941 erfolglos um die dt. Staatsangehörigkeit nach, die ihm jedoch, da sein Vater poln. Staatsbürger geworden war, verweigert wurde. 1941/42 spielte er in Harald Brauns musikalischer Komödie „Hab mich lieb“ mit Marika Röck und – als Idealtypus des Fliegeroffiziers – in Rolf Hansens Melodram „Die große Liebe“ mit Zarah Leander, einem der größten kommerziellen NS-Kinoerfolge. 1945 noch zum Volkssturm eingezogen, stand er schon 1946/47 wieder auf der Bühne des Theaters am Schiffbauerdamm in Berlin (über ein Entnazifizierungsverfahren ist nichts bekannt; angebliche Kontakte zum dt.-österr. Untergrund können nicht verifiziert werden). Danach arbeitete S. ohne Unterbrechung als freischaffender Film- und TV-Schauspieler. 1947 spielte er in Brauns Trümmerfilm „Zwischen Gestern und Morgen“ einen Vertreter des „inneren“ Widerstands an der Seite von Sybille Schmitz und der jungen Hildegard Knef. Erst 1948 wurde der 1945 fertiggestellte und von der Filmprüfstelle zunächst nur für das Ausland zugelassene Film „Via Mala“ in Deutschland gezeigt. In der Folge trat S. – ebenso wie seine Frau – v. a. in Komödien, Melodramen und Heimatfilmen auf wie „Hubertusjagd“ (1959) und „Der Jäger von Fall“ (1974). Seit 1961 war er mitunter auch in Fernsehserien wie „Landarzt Dr. Brock“ oder „Reporter-Story“ zu sehen und übernahm gelegentlich Sprechrollen im Hörfunk. Bis 1977 stand er vor der Kamera; danach lebte er mit seiner Frau zurückgezogen in Stockdorf bei München.

  • Werke

    W insgesamt über 70 Filmrollen , u. a.: Ein Mädel vom Ballett, 1936;
    Ritt in d. Freiheit, 1936 (mit H. Knoteck);
    Brillanten, 1937 (mit H. Knoteck);
    Capriccio, 1938;
    Frauen f. Golden Hill, 1938;
    Umwege zum Glück, 1939;
    Liebesschule, 1940;
    Heimaterde, 1941;
    Die Gattin, 1943;
    Mathilde Möhring, 1944;
    Das fremde Leben, 1945;
    Verführte Hände, 1949;
    Das Tor zum Paradies, 1949;
    Der letzte Schuss, 1951;
    Haus d. Lebens, 1952 (mit H. Knoteck);
    Dein Herz ist meine Heimat, 1953;
    Am Anfang war es Sünde, 1954 (mit H. Knoteck);
    Der Schmied v. Bartholomae, 1954;
    Spion f. Dtld., 1956;
    Die Sklavenkarawane, 1958;
    Die Standarte, 1977;
    W-Verz.
    s. CineGraph.

  • Literatur

    K. Brinker, Film-Anekdoten 1938, Wahre Geschichten aus d. Leben unserer Filmkünstler, 1938 u. 1941;
    dies., V. S., Weg u. Wesen e. jungen Schausp., 1939;
    Alm. d. Reichsfilmkammer 1938/39;
    Filmwoche, Nr. 4, 25. 1. 1939 u. Nr. 10, 8. 3. 1939;
    G. Marotta (Red.), Il Cinema Tedesco, 1942;
    Filmwelt, Nr. 35/36, 16. 9. 1942 (P);
    O. Kriegk, Der dt. Film im Spiegel d. Ufa, 25 Jahre Kampf u. Vollendung, 1943;
    G. Zeutschel, Das Fernsehspiel-Archiv, 1966 (Filmogr., P);
    ders., Biogrr., 1969 u. 1982 (Filmogr., P);
    C. Bandmann u. J. Hembus, Klassiker d. dt. Films, 1980;
    H. Barkhausen, Filmpropaganda f. Dtld. im Ersten u. Zweiten Weltkrieg, 1982;
    V. S., Gespräch in: SZ v. 7. 8. 1982;
    U. J. Klaus, Dt. Tonfilme, Bd. 1 ff., 1987 ff.;
    F. Beyer, Die Gesichter d. UFA, 1992;
    K. Kreimeier, Die Ufa-Story, 1992;
    H. Luckey, Merkmale d. totalitären Unterhaltungsfilms, 2004;
    – H. u. K. H. Wendtland, Geliebter Kintopp, 6 Bde., 1995 ff. (Filmogr.);
    Kürschner, Theater-Hdb., 1956;
    Munzinger;
    A. Heinzlmeier u. Schulz, Lex. d. dt. Film- u. TV-Stars, 2000;
    K. Weniger (Hg.), Das Gr. Personenlex. d. Films, 7 Bde., 2001 (Filmogr.);
    CineGraph;
    Fernseh-Porträt (mit Hansi Knoteck), 1982;
    Qu
    BA Berlin-Lichterfelde, Reichskulturkammer-Akten (Reichsfachschaft Film, Fragebogen Wien v. 5. 9. 1934);
    Fam.besitz Staal, München.

  • Porträts

    Fotoslg. d. Stiftung Dt. Kinemathek – Mus. f. Film u. Fernsehen, Berlin.

  • Autor/in

    Brigitte Bruns
  • Zitierweise

    Bruns, Brigitte, "Staal, Viktor" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 775-776 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1015783880.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA