Lebensdaten
1511 – 1577
Geburtsort
Nürnberg
Sterbeort
Helmstedt
Beruf/Funktion
Diplomat ; Gelehrter ; Staatsmann
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116332964 | OGND | VIAF: 32745765
Namensvarianten
  • Ebner von Eschenbach, Erasmus
  • Ebner, Erasmus
  • Ebner von Eschenbach, Erasmus
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Zitierweise

Ebner, Erasmus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116332964.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hieronymus s. (3);
    1) Nürnberg 3.2.1536 Anna ( 1550), T des Andreas Oertel ( 1560),|Kaufherr (?) in Nürnberg, u. der Marg. Holzschuher, 2) 16.10.1556 Margarethe, T des Wolf Puffler (Bufler) ( 1558), Rats- u. Handelsherr (Rauchwaren, Wolle, Waffen) in Leipzig;
    3 T aus 1) ( Nürnberger Patrizier), 1 S, 2 T aus 2) (jung †).

  • Biographie

    E. wurde schon mit 11 Jahren Melanchthon nach Wittenberg zur Erziehung gegeben, nahm nach Vollendung seiner Studien am Reichstag zu Augsburg 1530 teil, wo er das lateinische Exemplar der „Confessio Augustana“ für den Rat abschrieb, machte dann eine Bildungsreise durch Frankreich (Universität Poitiers 1531), wo mehrere Ebner weilten, und kehrte dann nach Nürnberg zurück. 1536 wurde er hier zum jüngeren, 1552 zum älteren Bürgermeister erwählt, aber meistens bei diplomatischen Verhandlungen eingesetzt. Er vertrat in den folgenden 18 Jahren vielfach die Reichsstadt auf den zahlreichen Reichs-, Kreis- und Städtetagen sowie bei Religionsgesprächen (Schmalkalden 1537, Worms 1540/41, Speyerer Reichstage 1542, 1544). Während der durch den 2. Markgrafenkrieg ausgelösten Wirren im Reich mußte er zunächst Nürnberg beim Kaiser 1552 wegen des von Albrecht Achilles von Brandenburg der Reichsstadt abgezwungenen Friedens entschuldigen, dann beteiligte er sich entscheidend am Abschluß des Bündnisses zwischen Nürnberg, den fränkischen Reichsständen, besonders den Bischöfen von Würzburg und Bamberg, dem Herzog von Braunschweig und dem Kurfürsten von Sachsen (ab 1552) gegen den Markgrafen. Durch E. wurde der schnelle und für beide Teile erträgliche Friedensschluß zwischen Herzog Heinrich dem Jüngeren und der Stadt Braunschweig (1553) und der darauf erzwungene Rücktritt der Herzöge von Lauenburg und Lüneburg (1554), Hamburgs und Lübecks vom Bündnis mit Albrecht von Brandenburg bewirkt. Außer den durch Nürnberg vermittelten Geldanleihen an die Verbündeten scheint E. die Gefahren und die unübersehbaren Folgen von Deutschland abgewendet zu haben, die ein Sieg Albrechts in Norddeutschland bedeutet hätte. Überraschend gab er seine Ratsstelle in Nürnberg 1557 auf, nachdem er auf Grund der angeknüpften Verbindungen mit dem Kaiserhof und auf Wunsch von L. von Schwendi 1556/57 in den offenbar nur kurz dauernden Dienst des Königs von Spanien und England getreten war. Schon 1564 erwarb er von Herzog Heinrich dem Jüngeren von Braunschweig ein Privileg zum geplanten Betrieb eines Galmei-(Zink-) Bergwerks in dessen Landen. 1569 wurde er von Herzog Julius von Braunschweig als Hofrat angestellt und 1573 an der Untersuchung gegen den Goldmacher Sömmering beteiligt. 1575 beriet er als Kirchenrat den Landes- fürsten bei der Errichtung der Universität Helmstedt (1576). E. hatte sich schon frühe wissenschaftlich und poetisch betätigt; er war einer der aktiven Humanisten unter den Nürnberger Patriziern. 1538 erhielt er den Auftrag, aus den Büchern der aufgelösten Klöster die Stadtbibliothek Nürnberg zu vervollständigen. Auch ließ er eine Zeitung über die Ereignisse vom 14.7. - 1.10.1557 im spanisch-englischen Feldlager drucken und übersetzte einen italienischen Bericht über den König von Äthiopien (Eisleben 1566). Erst recht widmete er sich im Dienste Braunschweigs den Wissenschaften, machte sich aber auch um die Hebung des dortigen Bergwesens verdient; die Messingherstellung aus Kupfer und Galmei war jedoch schon vor ihm bekannt.

  • Werke

    u. a. Carmen de unione religionis, in: J. Gualtherius, Chronicon Chronicorum Ecclesiastico-Politicum II, Frankfurt 1614, S. 1101.

  • Literatur

    ADB V;
    H. Samse, Die Zentralverwaltung in d. südwelf. Landen …, = Qu. u. Darst. z. Gesch. Nd.sachsens 49, 1940;
    G. A. Will, Nürnberg. Gelehrtenlex. I, Nürnberg u. Altdorf 1755 (W);
    G. E. Waldau, Vermischte Btrr. z. Gesch. d. Stadt Nürnberg III/22, 1788, S. 363-67;
    Ersch-Gruber I, 30. – Qu.: Bayer. Staatsarchiv Nürnberg, Nürnberger Briefbücher 159 (1556) bis 176 (1566).

  • Porträts

    2 Ölgem., 1554 u. o. J. (Fam.archiv in Eschenbach);
    Kupf. v. Mich. Fenitzer.

  • Autor/in

    Werner Schultheiß
  • Zitierweise

    Schultheiß, Werner, "Ebner, Erasmus" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 263-264 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116332964.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Ebner: Erasmus E., Nürnbergischer Rathsherr, dann in spanisch-englischen Diensten thätig, zuletzt braunschweigischer Hofrath, geb. 21. Decbr. 1511, 24. Novbr. 1577. Sein Vater, der Nürnberger Rathsherr und Losunger Hieronymus E., übergab ihn frühzeitig Melanchthon zur Erziehung, der ihn in seine Privatschule aufnahm und zu seinem Unterrichte die Elementa grammatices (herausg. 1522) verfaßte. Nachdem er frühzeitig seine Studien in Wittenberg vollendet, auch 1530 an dem Reichstag von Augsburg als Begleiter Melanch-thon's oder der nürnbergischen Gesandten (das lateinische Exemplar der Confessio Augustana hatte er für den Nürnbergischen Rath abgeschrieben, vgl. Corpus Reformatorum Tom. II.) Theil genommen, begab er sich auf Reisen nach Frankreich und Italien und trat nach seiner Rückkehr in den Dienst seiner Vaterstadt. 1536 wurde er zum Mitgliede des Rathes erwählt. Er fand hauptsächlich Verwendung in den auswärtigen Geschäften der Reichsstadt, und es ist kaum ein Reichs-, Kreis- oder Städte-Tag, kaum ein Convent oder Religionsgespräch, bei welchem Nürnberg durch Gesandte vertreten war, auf welchem wir ihn in den nächsten 18 Jahren nicht thätig finden. Sein Name ist daher mit der auswärtigen Politik der Reichsstadt in dieser Zeit auf das engste verbunden und nach den Traditionen seiner Familie, wie nach seiner eigenen Ueberzeugung und dem Hauptinteresse des Jahrhunderts waren seine Bemühungen besonders den Verhandlungen in Sachen der Religion, in denen Nürnberg eine hervorragende Stellung einnahm, gewidmet. Aber von besonderer Bedeutung auch auf dem politischen Gebiete wurde seine Thätigkeit in den Verhandlungen und Verbündnissen, in welche Nürnberg von 1552 an mit den fränkischen Ständen, dem Herzog Heinrich von Braunschweig und dem Kurfürsten von Sachsen gegen den Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Culmbach eintrat. Die wesentlichen Unterstützungen, welche die ersteren von Franken aus gegen ihren Bedränger und durch die Unterstützung des Kaisers gefährlichsten Feind erhielten, waren durch ihn vermittelt worden, auch der schnelle und für beide Theile erträgliche Friedensschluß zwischen dem Herzog Heinrich und der Stadt Braunschweig nach dem Treffen bei Geitelde und Steterburg (1553), ebenso der darauf (1554) erzwungene Rücktritt der Herzöge von Lauenburg und Lüneburg und Hamburgs und Lübecks vom Bündnisse mit Albrecht von Brandenburg waren durch seine Mitwirkung erreicht worden. Ueberhaupt scheint nächst den materiellen Mitteln, welche Franken, und vor allem seine reiche Vaterstadt aufwandte, E. nicht zum geringsten das Verdienst zugesprochen werden zu müssen, die Gefahr und die unberechenbaren Folgen eines Sieges, den der wilde Markgraf in Norddeutschland zu erfechten eben den Anlauf genommen hatte, durch das compacte und in der Folge entscheidende Bündniß zwischen Franken, Sachsen und Braunschweig und durch das rasche rücksichtslose Vorgehen der Verbündeten von Deutschland abgewendet zu haben. — Um so mehr muß es auffallen, daß er kurz nach diesem|Deutschland verließ und in den Niederlanden in spanisch-englische Dienste trat. Vielleicht sind die Gründe hiefür in Verbindungen zu suchen, die er früher am kaiserlichen Hofe, besonders mit Lazarus Schwendi, angeknüpft hatte. 1569 kehrte er nach Deutschland zurück. Herzog Julius von Braunschweig, dem er wol aus früherer Zeit empfohlen war, berief ihn in seinen Dienst, ernannte ihn zum Hofrath und verlieh ihm, um ihm die Möglichkeit zu gewähren, in Muße den Wissenschaften leben zu können, die Propstei Dorstadt bei Wolfenbüttel. E. hatte trotz seines vielbewegten Lebens nie aufgehört, theologische, classische und mathematische Studien zu treiben. Seine Erfahrungen und seine Kenntnisse empfahlen ihn in der Folge beim Herzoge so, daß dieser ihn 1573 zu sich berief, um seines Beirathes bei der Gründung der Universität Helmstädt sich zu bedienen. Er starb zu Helmstädt. — Seine Schriften haben Will und v. Boyneburg-Lengsfeld aufgezeichnet. Ein für die Geschichte seiner Zeit nicht unwichtiges Material scheint noch in den Briefen und Correspondenzen verborgen zu liegen, welche er auf Befehl Kaiser Karls V., der Königin Maria von England und der Herzöge von Braunschweig verfaßte und welche dem Ebner’schen Familien-Archiv in Nürnberg einverleibt worden sind.

    • Literatur

      Vgl. Will, Nürnbergisches Gelehrten-Lexikon s. v. Erasmus E. — Frhr. v. Boyneburg-Lengsfeld in Ersch und Gruber's Encykl. s. v. Ebner. — v. Ranke, Gesch. Deutschlands im Zeitalter der Reformation Bd. V. S. 242 ff.

  • Autor/in

    Brecher.
  • Zitierweise

    Brecher, Adolf, "Ebner, Erasmus" in: Allgemeine Deutsche Biographie 5 (1877), S. 591-592 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116332964.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA