Lebensdaten
1855 – 1912
Geburtsort
Immenstaad/Bodensee
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
konservativer Politiker ; österreichisch-ungarischer Minister
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 132867745 | OGND | VIAF: 6106736
Namensvarianten
  • Ebenhoch, Alfred

Orte

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Zitierweise

Ebenhoch, Alfred, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd132867745.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gebhard (1824–1900), Spediteur u. Stadtrat in Bregenz;
    M Maria Wilh. (1824–86), T des Landgerichtskanzlisten Matthäus Jos. Mägerle in Bregenz;
    1883 Josefine (1862–1931), T des Polizeirats Herrmann Rhomberg in Innsbruck;
    4 T.

  • Biographie

    Nach Studien in Prag und Innsbruck wurde E. 1881 zum Dr. iur. promoviert. Als Freiwilliger nahm er an der Okkupation Bosniens teil, trat 5 Jahre später in Linz in eine Rechtsanwaltskanzlei ein und fand bald Anschluß an den Katholischen Volksverein. 1888 wurde er als Abgeordneter in den Reichsrat entsandt (bis 1911). 1889 wurde er auch oberösterreichischer Landtagsabgeordneter und 1891 trat er an die Spitze des Katholischen Volksvereins in Oberösterreich. Als Vertreter einer „schärferen Tonart“ und unerbittlicher Gegner des Liberalismus beschäftigte er sich früh mit sozialen Fragen und kam dadurch auch politisch in nähere Berührung mit der aufstrebenden christlichsozialen Bewegung, mit deren Führer K. Lueger er sich anläßlich des niederösterreichischen Katholikentages 1894 verbrüderte. Im Gegensatz zu seiner eigenen Partei, dem konservativen Hohenwart-Klub, richtete er auch 1895 wegen der Nichtbestätigung Luegers als Wiener Bürgermeister eine scharfe Interpellation an den Ministerpräsidenten Graf Badeni. In der Folge trat er zu der neugebildeten katholischen Volkspartei über, für deren Annäherung an die Christlichsozialen bis zu der 1907 größtenteils vollzogenen Fusion sein Einfluß bestimmend war. 1898 wurde er für fast 9 Jahre Landeshauptmann von Oberösterreich. In dieser Zeit führte er Bürgermeisterkonferenzen ein, organisierte den Landesverband für Fremdenverkehr und begründete die Krankenkasse „Volksschutz“. Als gleichzeitiger Referent für das Landestheater schrieb er für dasselbe mehrere patriotische Dramen. Während der parlamentarischen Verhandlungen bezüglich der Einführung des allgemeinen und gleichen Wahlrechtes in der zisleithanischen Reichshälfte 1905/07 trat er, in einer Front mit den Christlichsozialen, entschieden für die Durchführung dieser Reform ein und wurde als Vertrauensmann der Christlichsozialen im Zuge der daran anschließend durchgeführten Kabinettsumbildung als Ackerbauminister in die Regierung Beck berufen, der er bis zu deren Demission im November 1908 angehörte. – Eine stattliche Erscheinung, von offenem und heiterem Wesen, hing E. mit außerordentlicher Treue an einmal gefaßten Grundsätzen. Als Politiker und Publizist vertrat er – unter dem Einfluß Carl von Vogelsangs – den Gedanken einer sozialen Reform durch eine berufsständische Neugliederung der Gesellschaft und hat in dieser Eigenschaft einen wesentlichen Anteil an der organisatorischen Einigung und Zusammenfassung der auf christlicher, sozialer und demokratischer Grundlage beruhenden Volksbewegung in Österreich.

  • Werke

    Hundert Fragen u. Antworten f. d. Bauernstand, 1887; Sieben Vorträge üb. soz. Fragen, 1887;
    Die mündl. Gewerbe-Enquête im österr. Parlament u. d. Gewerbe-Reform in Österr., 1893;
    Die mündl. Gewerbe-Enquête in Österr., 1894;
    Was sind u. was wollen d. Socialdemokraten?, 1894;
    Wanderungen durch d. Ges.Pol., 1896;
    Die Wahrheit üb. d. Sprachenverordnung d. Grafen Badeni, 1897;
    Die pol. Lage in Österr., 1900;
    Dramatische Arbb.: Der Sozialdemokrat, 1888 (später als soz. Schauspiel: Ungelöste Fragen, 1900);
    Queretaro, 1904;
    Joh. Phil. Palm, 1906; Anno Neun, 1908.

  • Literatur

    F. Freund, Das österr. Abgeordnetenhaus, 1907 (P);
    A. Czedik, Zur Gesch. d. k. k. österr. Ministerien II, 1917, III, 1920;
    E. v. Plener, Erinnerungen III, 1921;
    P. Molisch, Briefe z. dt. Pol. in Österr. v. 1848 bis 1918, 1934;
    A. Klotz, Dr. Aemilian Schöpfer, 1936;
    F. Funder, Vom Gestern ins Heute, 1952;
    J. Ch. Allmayer-Beck, Ministerpräs. Baron Beck, 1955;
    Linzer Volksbl. v. 18.5.1955 (P);
    Vorarlberger Volksbl. v. 26.5.1955.

  • Autor/in

    Johann Christoph Allmayer-Beck
  • Zitierweise

    Allmayer-Beck, Johann Christoph, "Ebenhoch, Alfred" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 224 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd132867745.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA