Lebensdaten
1580 – 1620
Geburtsort
Schloß Hans (Champagne)
Sterbeort
Preßburg
Beruf/Funktion
kaiserlicher Heerführer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 115497811 | OGND | VIAF: 20410844
Namensvarianten
  • Duval de Dampierre, Heinrich Graf
  • Duval, Heinrich
  • du Val, Heinrich
  • mehr

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Zitierweise

Duval Graf de Dampierre, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd115497811.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die Fam. stammt aus der Normandie;
    V Jacob du Val de Mondreville, Baron de Hans, Haus-Hofmeister Catherina v. Medicis, S des Stephan, Haushofmeister der Könige Karl IX. u. Heinr. III. v. Frankreich, u. der Louise de Malherbe de Saint-Aignan;
    M Anna de Bossu aus dem Haus Henin-Liétard, bringt Namen u. Titel eines Gf. de Dampierre an das Haus Duval;
    B Carl ( 1621), Jacob ( 1631), beide kaiserliche Obersten.

  • Biographie

    Auf Wunsch seines Vaters trat D. 1601 in kaiserliche Dienste und focht im folgenden Jahr unter Basta in Siebenbürgen. 1603 schlug er am Eisernen Tor-Paß eine türkische Heeresabteilung, 1604 besiegte er Bethlen Gábor bei Temesvár, mußte sich aber 1605 vor Stephan Bocskay aus Siebenbürgen zurückziehen. Im August dieses Jahres übernahm er an Stelle des gefallenen Festungskommandanten von Gran das Kommando dieses, von den Türken belagerten Platzes, wurde aber am 3.10. durch die eigene, meuternde Besatzung gezwungen zu kapitulieren. Deswegen in Wien inhaftiert, erfolgte Ende April 1606 seine Rehabilitierung. Im Januar 1609 erhielt er die Bestallung zum Oberst über ein Regiment von 500 Arkebusieren, das aber Ende 1610 wieder abgedankt wurde. Im Uskokenkrieg 1616/17 kämpfte D. mit Auszeichnung und wurde dafür Kämmerer und Kriegsrat. Bereits 1616 hatte er eine neuerliche Bestallung zur Werbung eines Arkebusierregiments in den Erblanden, 1618 das Kommando über ungarische Truppen in Böhmen erhalten. Noch am 20.7. wirkte er in Wien bei der Verhaftung des Kardinals Khlesl mit. Mitte August brach er dann verheerend in Böhmen ein und nahm Bistritz. Der zweimalige Versuch einer Einnahme von Neuhaus scheiterte, dafür gelang die Überrumpelung von Pilgram. Zusammen mit K. Graf Bucquoi unternahm er die Vorrückung auf Czaslau und den Rückzug nach Lomnitz. Seit Dezember 1618 stand D. mit seinen Truppen bei Krems. Ein Teil seiner Reiter unter dem Arsenal-Hauptmann Saint Hilaire befreite am 5.6.1619 Kaiser Ferdinand II. in der Wiener Hofburg von den ihn bedrängenden protestantischen Ständen. D. selbst focht unter Bucquoi im Treffen bei Zablat (1619) und operierte sodann in Mähren, Nord-Niederösterreich und vor Wien. Im Dezember 1619 streifte er zwischen Ödenburg und Eisenstadt. 1620 nahm er – nun wiederum im Norden – Nikolsburg. Er blieb auch das Frühjahr und den Sommer über in Nord-Niederösterreich. 1620 war er zum „Obrist-Wachtmeister zu Feld über alles Kriegsvolk zu Roß“ ernannt worden. Im Herbst ließ ihn Bucquoi mit 6-10 000 Mann bei Wien als Deckung gegen Bethlen Gábor zurück. Als letzterer von Preßburg aus anrückte, wollte ihm D. durch einen Überfall auf diese Stadt den Rückzug abschneiden. Der Handstreich mißlang und D. fand dabei den Tod. – Sehr tapfer, aber rücksichtslos gegen die Bevölkerung und im häufigen Gegensatz zu seinem Oberbefehlshaber Bucquoi war D. einer der fähigsten kaiserlichen Generale am Beginn des Dreißigjährigen Krieges.

  • Literatur

    ADB IV (unter Dampierre);
    F. J. v. Reilly, Skizzierte Biogr. d. berühmtesten Feldherren Österreichs, 1808, S. 122 f. (P);
    C. A. Schweigerd, Österreichs Helden u. Heerführer I, 1852, S. 636 ff.;
    S. Boulard, Notice genéalogique sur la famille de Dampierre de Hans-le-Grand, in: Annuaire administratif, statistique, industriel et commerciel de la Marne, Châlons-sur-Marne 1871/72, S. 214-21;
    W. v. Janko, H. Du Val Gf. v. Dampierre, in: Mitt. d. Kriegsarchivs 1, 1876, IV, S. 73-92;
    E. Tomaschek, Gesch. d. k. k. Dragoner-Rgt. Nr. 8, 1889 (P);
    Zedler VII, S. 1673 f.

  • Porträts

    in: Theatrum Europaeum I, Frankfurt 1635;
    mehrere Stiche im Heeresgeschichtl. Mus. Wien.

  • Autor/in

    Johann Christoph Allmayer-Beck
  • Zitierweise

    Allmayer-Beck, Johann Christoph, "Duval Graf de Dampierre, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 207-208 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd115497811.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Dampierre: Heinrich Duval Graf von D. (die französischen Weck führen ihn voce Duval auf), k. k. Feldmarschall und Kriegsrath, geb. 1580 auf dem Schloß Hans im Bisthum Metz, 8. Oct. 1620. Er war seit 1602 in österreichischen Diensten; focht unter Basta in Siebenbürgen, vertheidigte Lippa und schlug den Bethlen Gabor 1604, mußte aber dem Stefan Bocskay weichen, der sich zum Herrn des Landes machte und zog sich nach Ungarn zurück. 1605 zum Commandanten des von den Türken belagerten Gran ernannt, ward er durch Meuterer unter seinen Truppen zur Uebergabe der Festung gezwungen, erhielt jedoch freien Abzug. Daß die Meuterer ihn an Händen und Füßen gebunden den Türken ausgeliefert hätten, ist eine Fabel. Er ward wegen der Capitulation zur Untersuchung gezogen, aber freigesprochen, da seinem Verhalten von allen Seiten das beste Zeugniß ertheilt ward. (Nach den Registralacten des Prager Hofkriegsraths.) Im sogen. Uskokenkriege Erzherzog Ferdinands gegen die Venetianer 1616—17 focht D. als einer der vornehmsten Obersten|mit Auszeichnung. Bald nach dem Ausbruch des böhmischen Krieges ward er 1618 als Generallieutenant mit einem in der Eile zusammengebrachten Heere nach Böhmen geschickt. Unter Verheerungen eindringend, nahm er Bistritz und entsetzte das von Thurn belagerte Budweis, sah sich aber durch den Mangel an Lebensmitteln genöthigt, zurückzugehen. 1619 besiegte er mit Bucquoi den Grafen Mansfeld im hitzigen Treffen bei Thein und trug dadurch mittelbar zur Rettung des von Thurn belagerten Wiens bei. Cürassiere seines Regimentes — das älteste Reiterregiment der österreichischen Armee — waren es bekanntlich auch, die wenige Tage vorher unter der Führung des alten Arsenalhauptmanns Gilbert Santhelier den Kaiser Ferdinand aus seiner Bedrängniß von den protestantischen Ständen in der Burg retteten. Nach dem Siege von Thein rückte D. nach Mähren, um diese Provinz von dem Anschlusse an den böhmischen Aufstand abzuhalten. Er eroberte zwar hier das feste Schloß Jassewitz, griff aber vergeblich Nikolsburg an und blieb auch im Gefechte bei Wistrich im Nachtheil. Dagegen gelang es ihm, im J. 1620 mit nicht mehr als 1600 Mann eine dreimal stärkere Abtheilung des böhmischen Heeres aufzureiben. Bald darauf ward er, dem für seine ausgezeichnete Dienstleistung der Orden di santa Militia verliehen worden, mit 10000 Mann gegen Bethlen Gabor entsendet, um dessen Fortschritte zu hemmen. Nachdem er in einigen Unternehmungen glücklich gewesen, versuchte er die Stadt und das Schloß Preßburg zu überrumpeln, alle Tapferkeit aber, welche D. hier für seine Person sowol als die von ihm geführten Truppen bei dem Sturme auf das Schloß an den Tag legte, blieb vergebens; er selbst ward tödtlich getroffen und seinem Leichnam von den Ausfallenden der Kopf abgeschnitten (8. October). Bethlen ließ dem gefallenen Helden ein feierliches Begräbniß zu Theil werden und soll auch auf Verwendung des französischen Botschafters dessen sterbliche Ueberreste nach Wien ausgeliefert haben, woselbst der Kaiser mit seinem Hofe der erneuerten ehrenvollsten Bestattung beiwohnte.

    • Literatur

      Hirtenfeld und Meynert, Oesterr. Convers.-Lexikon II. Bd., S. 8. v. Janko, „Heinrich Du Val Graf von Dampierre etc.“ in den Mittheil. des k. k. Kriegsarchivs, 1876.

  • Autor/in

    v. Janko.
  • Zitierweise

    Janko, Wilhelm Edler von, "Duval Graf de Dampierre, Heinrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 4 (1876), S. 719-720 unter Dampierre [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd115497811.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA