Lebensdaten
1842 – 1909
Geburtsort
Honsel bei Lüdenscheid
Sterbeort
Bonn
Beruf/Funktion
Industrieller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 189539097 | OGND | VIAF: 220823167
Namensvarianten
  • Selve, Gustav

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Zitierweise

Selve, Gustav, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd189539097.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus landwirtschaftl. u. handwerkl. tätiger Fam. im Sauerland;
    V Hermann Diedrich (Dietrich) (1813–81), Landwirt, Gewerbetreibender, gründete 1861 mit Carl Basse d. Messingwalzwerk Basse & Selve in Bärenstein b. Werdohl;
    M Anna Katharina Selve (1813–68);
    B August (1845–1925), Industr., Mitinh. d. Metallwerks Selve Fratelli in Donnaz (Italien), Fabr. in Altena (Westf.), KR, Fritz (1849–1916), Industr., Mitinh. d. Metallwerks Selve Fratelli in Donnaz u. d. Società Metallurgica Bresciana, Aufsichtsrat d. Banca Commerciale, Mailand, förderte Schulen u. Kinderasyle im Aostatal, 1894 Commendatore d. ital. Kronen-Ordens 3. Kl.;
    Lüdenscheid 1872 Marie (1853–1929), T d. Heinrich Fischer (1825–90), Industr., Pol. in L. (Die Abg. d. Westfalenparl., Nachtr. 1983, 1984);
    2 S (1 früh †) Walther Frhr. v. S. (s. 2), 2 T.

  • Biographie

    S. genoß eine theoretische Ausbildung auf der Gewerbeschule in Iserlohn und eine praktische bei verschiedenen Unternehmen in Lüdenscheid. Danach trat er bei „Basse & Selve“ ein und wurde 1872 Teilhaber und Geschäftsführer, seit 1883 Alleininhaber. Er baute die Firma zu einem Unternehmen von europ. Dimension aus, indem er 1874/75 die Verhüttung von Nickelerzen aus Neukaledonien aufnahm (größte Nickelhütte Dtlds.) und begann, immer neue Nichteisenmetalle und Metallegierungen zu verarbeiten oder einzuführen, z. B. Tombak, Neusilber und Aluminium. Das Unternehmen stellte Drähte, Rohre, Bleche und Stangen sowie zahlreiche andere Endprodukte her. Zu den wichtigsten Erzeugnissen gehörten Patronenhülsen und Münzrohlinge, wofür S. auch Aufträge ausländischer Regierungen erhielt. S. erwarb oder baute weitere Werke im märk. Sauerland (Altena seit 1869 Firmensitz), in Sachsen, Ostpreußen und im Rheinland. In Thun entstanden die „Schweizerischen Metallwerke“. Das 1870 gegründete Werk in Donnaz (Italien) wurde später von seinen Brüdern Fritz und August weitergeführt. Der Konzern beschäftigte bei S.s Tod fast 3000 Mitarbeiter. 1879–1903 war S. Vorsitzender des „Vereins Deutscher Messingwerke“, einem kartellartigen Zusammenschluß zur Festlegung von Preisen und Produktionsquoten. Der Verein galt auch bei Konkurrenten geradezu als S.s Gründung, er brach aber aufgrund von Interessengegensätzen wieder auseinander. S.s überdurchschnittlich starkes sozialpolitisches Engagement für Arbeiterwohnungsbau, Unterstützungskassen, Konsumanstalt, Fabriksparkasse, Kleinkinderschule usw. hatte einen patriarchalischen Grundzug und fand überregionale Aufmerksamkeit. S. gehörte dem Präsidium der „Zentralstelle zur Bekämpfung der Tuberkulose“ an und stiftete 100 000 Mark für die Errichtung einer der ersten dt. Lungenheilstätten in Lüdenscheid (1897). Monarchisch-national eingestellt, unterstützte S. bei Wahlen die nationalliberalen Kandidaten und ließ 1895 in Altena das erste Bismarck-Denkmal in der Provinz Westfalen aufstellen. Er selbst wirkte seit 1885 als Stadtverordneter in Altena, wo er dank seines Vermögens zeitweise allein die gesamte erste Klasse der Stadtverordnetenversammlung besetzen konnte; 1909 stand er in der Liste der reichsten Preußen auf Platz 33. Emissionen seiner Werke und Bauangelegenheiten verursachten scharfe Konflikte mit der Stadtverwaltung. 1896 verließ S. seine herrschaftliche Villa „Alpenburg“ in Altena und zog nach Honnef, später nach Bonn um.

  • Auszeichnungen

    KR (1888);
    GKR (1897);
    preuß. Kronen-Orden 3. Kl. (1909).

  • Literatur

    Basse & Selve, Altena i. W., FS z. Feier d. 50j. Bestehens 1861–1911, o.O., o.J. (P);
    Nachruf in: VDI-Zs. 53, 1909, S. 2109 f.;
    R. Stremmel, G. S., Annäherungen an e. Großindustr. u. märk. Wirtsch.bürger im Ks.reich, in: Der Märker 51, 2002, S. 5–19 (P);
    Dt.GB 53, 1927, S. 395–415 (P). Qu Kreisarchiv d. Märk. Kreises, Altena;
    StadtA Altena;
    StadtA Lüdenscheid;
    Geh. StA Preuß.|Kulturbes., Berlin: Rhein.-Westfäl. Wirtsch.archiv, Köln.

  • Porträts

    Ölgem. v. M. Volkhart, 1915 (Museen d. Burg Altena);
    Bronzedenkmal v. C. Buscher, 1911 (Altena, Oberhalb Rahmedestr.);
    Marmorbüste (Lüdenscheid, Friedhof Mathildenstr., S.-Mausoleum).

  • Zitierweise

    Stremmel, Ralf, "Selve, Gustav" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 231-232 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd189539097.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA