Lebensdaten
1774 – 1842
Geburtsort
Wal bei Rawa Mazowiecka
Sterbeort
Posen
Beruf/Funktion
Erzbischof von Gnesen und Posen
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 104062169 | OGND | VIAF: 15198893
Namensvarianten
  • Dunin, Martin von
  • Dunin, Marcin
  • Dunin-Sulgostowski, Marcin

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Zitierweise

Dunin, Martin von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104062169.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Felician, Gutsbesitzer in Wal;
    M Brigitta Szczakowska;
    Ov Laurentius ( 1824), Jesuit, Kapitel-Kanzler in Leslau; 23 Geschwister.

  • Biographie

    Nach dem Schulbesuch in Rawa und Bromberg studierte D. 1793-97 in Rom und erhielt dort 1797 die Priesterweihe. 1800 übernahm er eine Pfarrei und wurde Domherr in Leslau, 1808 Domherr und Auditor in Gnesen, 1815 Kanzler des Gnesener Domkapitels und 1824 Domherr in Posen. Die preußische Regierung ernannte ihn 1818 zum Schulrat. 1829 wählte ihn das Domkapitel zum Administrator der Erzdiözese Gnesen-Posen und am 15.3.1830 zum Erzbischof. Er legte vor König Friedrich Wilhelm III. den Treueid ab und wurde am 10.7.1831 geweiht. Als Erzbischof versuchte D. die Spannungen zwischen der preußischen Regierung und der polnischen katholischen Bevölkerung zu mildern. Mit dem energischen Oberpräsidenten Eduard von Flottwell ergaben sich von Anfang an Schwierigkeiten. Das machte sich bei der Verwendung der Einkünfte der 1833 säkularisierten Klöster zu Bildungszwecken bemerkbar. In der Mischehenfrage kam es zu einem offenen Bruch zwischen Kirche und Staat. In seinen Schreiben vom 30.1. und 27.2.1838 verlangte D. von konfessionell gemischten Brautpaaren Garantien für die katholische Erziehung der zu erwartenden Kinder. Da die preußische Regierung in dieser Forderung einen Affront gegen den protestantischen Teil der Mischehen erblickte, ließ sie ein Gerichtsverfahren gegen D. einleiten. Das Posener Oberlandesgericht verurteilte ihn am 22.2.1839 zu 6 Monaten Festungshaft und enthob ihn seines Amtes. Der König erließ ihm auf dem Gnadenwege die Haft und verfügte die Internierung in Berlin. Als D. nach Posen zurückkehrte, wurde er am 3.10.1839 verhaftet und auf die Festung Kolberg gebracht, wo er 10 Monate lang in Haft blieb. Die Erzdiözese legte öffentliche Kirchentrauer an. Am 6.8.1840 erhielt D. von König Friedrich|Wilhelm IV. seine Freiheit wieder. Seine Rückkehr nach Posen glich einem Triumphzug. Sein Andenken lebte noch lange in einem von ihm approbierten Gebetbuch weiter, das vom Volksmund „Dunin“ genannt wurde.

  • Literatur

    F. Pohl, M. v. D., EB v. Gnesen u. Posen, 1843 (P);
    H. Brück, Gesch. d. kath. Kirchen in Dtld. im 19. Jh. II, 1889, S. 335-54;
    H. B. Kißling, Gesch. d. Kulturkampfes im Dt. Reiche I, 1911, S. 199-206;
    W. Klimkiewicz, D. Sulgustowski, Marcin (1774–1842) arcybiskup gniéznieński i poznański, in: Polski slownik biograficzny, Bd. 5, Krakau 1939-46, S. 477 f. (W, L);
    M. Laubert, Die preuß. Polenpolitik v. 1772-1914, ³1944;
    Kosch, Kath. Dtld. (P);
    J. Walkowski, Pamiętniki pisane w niewoli kolobrzeskiej, hrsg. v. T. Trzciński, Posen 1908.

  • Autor/in

    Bernhard Stasiewski
  • Zitierweise

    Stasiewski, Bernhard, "Dunin, Martin von" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 197-198 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104062169.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA