Lebensdaten
1427 – 1502
Geburtsort
Gyula (Ungarn)
Sterbeort
Nürnberg
Beruf/Funktion
Goldschmied
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 117751669 | OGND | VIAF: 74638365
Namensvarianten
  • Dürer, Albrecht der Ältere
  • Türer, Albrecht
  • Dürer, Albrecht Ajtósi
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Zitierweise

Dürer, Albrecht, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117751669.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus dt. Einwandererfamilie, die in der Nähe v. Gyula Landbau u. Viehzucht trieb;
    V Anthoni, aus Ajtos (d. h. Tür), seit 1410 Goldschmied in Gyula;
    M Elisabetha;
    B Laßlen, Zaummacher, Johannes, Pfarrer in Groß-Wardein;
    Nürnberg 8.6.1467 Barbara (1452–1514), T des Goldschmieds Hieron. Holper in Nürnberg (s. ThB) u. der Kunigunde Öllinger aus Weißenburg;
    18 K, u. a. Albrecht s. (2), Endres (1484–1555), Goldschmied in Nürnberg (s. ThB), Hans (1490–1534), Hofmaler in Krakau (s. ThB); Neffe (Sohn des Laßlen) Niclas („Unger“), Goldschmied in Nürnberg u. Köln (s. ThB).

  • Biographie

    D. verließ bereits in jungen Jahren das Geburtsland und kehrte nach Deutschland zurück. Urkundlich erscheint er das erste Mal am 8.3.1444 in Nürnberg in einer Liste von Armbrust- und Büchsenschützen; demnach lebte er schon als Jüngling, wahrscheinlich als Goldschmiedlehrling und -geselle, längere Zeit in dieser Stadt. Nach der Wanderschaft kam er am 25.6.1455 wieder nach Nürnberg und trat als Geselle bei dem Goldschmied Hieronymus Holper in Dienst. Am 4.4.1467 zog man ihn mit seinem Schwiegervater zum Amt des Silberzeichnens und Goldstreichens heran. Im gleichen Jahr erhielt er das Bürgerrecht und am 4.7.1468 das Meisterrecht. Anfangs wohnte er mit seiner Familie im Hinterhaus des Johann Pirckheimer am Herren- oder Hauptmarkte, dann im eigenen Haus an der Ecke Obere Schmiedgasse-Burgstraße, das er am 12.5.1475 erworben hatte. Am 20.2.1470 ist D. als Abwäger und Probierer|der Heller-Schrötlinge, 1482-88 als Geschworener seines Handwerkes und Obmann, 1482 als Gassenhauptmann, 1483 als Inhaber eines Kuxes am Bergbau in Goldkronach bezeugt. Seit 1480 hatte er zum Verkauf seiner Arbeiten einen Laden am Rathaus inne.

    Ein Ritterfigürchen, das D. auf seinem Bildnis in der Albertina in der Hand hält, stellt offenbar ein Werk von ihm dar. Diese Silberstiftzeichnung ist ihm selber als Selbstbildnis zugeschrieben worden, ebenso wie ein Wappenreiter in Silberstift (Kupferstichkabinett Berlin), wohl für ein Siegel gearbeitet. Über die Werke seiner Goldschmiedekunst weiß man nur wenig: 1486 wurde er von Hans Tucher beauftragt, die antiken Münzen, die der Rat von Stephan Fridolin zum Geschenk erhalten hatte, zu vergolden und zu versilbern; 1488 verfertigte er im Auftrag Sebald Schreyers für die Sebalduskirche 4 silbervergoldete Patenen und „ein zwifache silbere puchsen zu dem cresen (Chrisam) und ol der tauf, in die stat zu tragen“; 1489 arbeitete er mit Hans Krug Trinkgefäße für Kaiser Friedrich III.; wie aus einem Brief an seine Frau hervorgeht, weilte er im Sommer 1492 mit Musterstücken seiner Goldschmiedearbeiten beim Kaiser in Linz. Bei ihm lernten sein Neffe Niclas und sein Sohn Albrecht das Goldschmiedehandwerk.

    An schriftlichen Dokumenten von ihm sind Familienaufzeichnungen erhalten, die Albrecht der Jüngere in die Familienchronik verarbeitet hat, dazu ein Brief aus Linz vom 24.8.1492 an seine Frau sowie die Kaufurkunde seines Hauses. Sein Wesen hat der Sohn in der Familienchronik und im Gedenkbuch pietätvoll geschildert. Danach war er ein tüchtiger, in seiner Kunst bewährter und rechtschaffener Mann, der arbeitsam für seine Familie sorgte, die Frau in Ehren hielt, den Kindern Gottesfurcht und Nächstenliebe beibrachte und sie zu fleißigem Lernen anhielt. Das Große in seinem Herzen aber zeigte sich darin, daß er die Begabung seines Sohnes Albrecht erkannte und diesem nach Abschluß der Goldschmiedelehrzeit noch den Übergang zu der bildenden Kunst ermöglichte.

  • Literatur

    J. G. Doppelmayr, Hist. Nachr. v. d. nürnberg. Mathematicis u. Künstlern, Nürnberg 1730, S. 177;
    J. Neudörfer, Nachrr. v. Künstlern u. Werkleuten, hrsg. v. G. W. K. Lochner, 1888, S. 132;
    C. F. Gebert, Gesch. d. Münzstätte d. Reichsstadt Nürnberg, 1890, S. 46 f.;
    E. Mummenhoff, Das Rathaus in Nürnberg, 1891, S. 29, 317 f.;
    Th. Hampe, Nürnberger Ratsverlässe üb. Kunst u. Künstler I, Wien 1904, Nr. 59 u. ö.;
    A. Gümbel, Neue archival. Btrr. z. Nürnberger Kunstgesch., 1919, S. 19 f.;
    I. Lukinich, in: Szápadok 62, Budapest 1928, S. 721 ff. u. Ungar. Jbb. 9, 1929, S. 104 (hier wird f. d. ungar. Abstammung eingetreten);
    K. Bauch, D.s Lehrjahre, in: Städel-Jb. 7/8, 1932, S. 80 f. (Zuschreibung d. Zeichnungen; Anerkennung dieser Zuschreibungen b.
    E. Panofsky, A. D. II, 1945, S. 105, 122; Ablehnung b.
    F. Winkler, A. D., 1957, Anm. S. 12);
    Th. Hampe, Sebald Schreyer vornehmlich als Kirchenmeister v. St. Sebald, in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg 28, 1928, S. 183 f. u. ö.;
    W. G. Neukam, Das Gewerkenbuch v. Goldkronach a. d. J. 1481/83, ebd. 44, 1953, S. 33 f.;
    H. Rupprich, D.s Schriftl. Nachlaß I, 1956, S. 28 u. ö.;
    ThB.

  • Porträts

    Silberstiftzeichnung 1486, Abb. b. F. Winkler, Die Zeichnungen A. D.s I, 1936, Nr. 3;
    Tafelbild 1490 v. A. D. d. J. (Florenz, Uffizien;
    nach d. Wappen auf d. Rückseite wahrsch. d. Hälfte e. Diptychons, dessen andere Hälfte d. P d. Frau enthielt);
    Tafelbild 1497 v. dems. (London, Nat.-Gal.);
    vgl. H. Tietze u. E. Tietze-Conrat, Krit. Verz. d. Werke A. D.s I, Basel 1937, Nr. 15/16 u. W 12;
    Abb. (auch z. Fam.) b. Foto-Marburg.

  • Autor/in

    Hans Rupprich
  • Zitierweise

    Rupprich, Hans, "Dürer, Albrecht" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 163-164 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117751669.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA