Lebensdaten
1829 – 1903
Geburtsort
Hamburg
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
Philosoph ; Schriftsteller
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116230193 | OGND | VIAF: 22887877
Namensvarianten
  • Duboc, Carl Julius
  • Lanz, Julius (Pseudonym)
  • Duboc, Julius
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Zitierweise

Duboc, Julius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116230193.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Eduard (1786–1829) aus Havre de Grâce, seit 1807 in Hamburg, Privatgelehrter u. Teilh. der ManufakturwarenFa. E. D. u. Co.;
    M Juliane (1795–1844, kath.), T des Kaufm. Andreas Nic. Lantz in Hamburg;
    B Edouard (Ps. Robert Waldmüller, 1822–1910), Vf. ethnographischer Erzz., Übersetzer, Dramatiker (s. Brümmer; Kosch, Lit.-Lex.);
    Dortmund 1865 Sophie Louise, T des Lehrers Peter Lübke u. der Wilhelmine Enckhaus; Schwager Wilh. Lübke (1826–93), Kunsthistoriker.

  • Biographie

    D. studierte in Gießen und Leipzig Mathematik und Physik in der Absicht, sich später dem Bergbaufach zu widmen. Es siegte jedoch die Neigung zur Philosophie, zumal schon der Vater ein Werk „De la dignité de l'homme“ (Brüssel 1827) veröffentlicht hatte und mit Hegel und Reinhold bekannt gewesen war. Aus Gesundheitsrücksichten unterbrach er 1853 sein Studium und begab sich bis 1857 nach Australien. Durch den Verlust seiner Schafherden zur Rückkehr gezwungen, führte er in Berlin seine philosophischen Studien zu Ende. Nach der Promotion war er zunächst an der Deutschen Zeitung, 1861-63 an der Westfälischen Zeitung in Dortmund, zuletzt bis 1870 an der Berliner Nationalzeitung als Redakteur tätig. Dann zog er als freier Schriftsteller nach Dresden, das ihm zur Heimat wurde.

    D. war schon als Student mit Ludwig Feuerbach in Briefwechsel getreten, dessen Werke er mit Begeisterung las. Feuerbach wurde ihm zum richtungweisenden Führer und Lehrer. Er teilte seine sensualistische Grundhaltung und seine Ablehnung des Jenseitsglaubens. D.s Werk „Das Leben ohne Gott, Untersuchungen über den ethischen Gehalt des Atheismus“ (1875) versucht zu zeigen, daß das Aufgeben des gewöhnlichen Gottes- und Unsterblichkeitsglaubens nicht notwendig zur Unsittlichkeit führen müsse, sondern auch dem Atheisten eine ethisch-ehrfürchtige, ja religiöse Haltung möglich sei. In seinen späteren Schriften wich D. zum Teil erheblich von Feuerbach ab, wie er selbst wiederholt betonte. Auch bestritt Feuerbach, daß er von D. wahrhaft verstanden worden sei. D. kam es vor allem auf entschiedene Bejahung der sinnlichen Wirklichkeit und Wertschätzung des Lebens an; er bekennt sich zum Optimismus, den er in seinem Hauptwerk „Der Optimismus als Weltanschauung und seine religiös-ethische Bedeutung für die Gegenwart“ (1881) darstellt. Mit scharfen Worten wendet er sich gegen den Pessimismus Schopenhauers und anderer Zeitgenossen, die den idealen Gehalt des Lebens nicht gelten lassen. Er vertritt einen hochgestimmten evolutionistischen Fortschrittsglauben und ist von einer dem Lichte zugewandten Aufwärtsbewegung zu immer höheren und vollkommeneren Lebensinhalten überzeugt. Als Ethiker stellt er in seinem „Grundriß einer einheitlichen Trieblehre vom Standpunkt des Determinismus“ (1892) dem Imperativ Kants: Tue was du sollst! den Grundsatz: Tue was du willst, das heißt erfülle den Inhalt deines menschlichen Willens! gegenüber. – Auch als Historiker versuchte D. den Forderungen und Bedürfnissen der Gegenwart gerecht zu werden. Seine Schrift „Hundert Jahre Zeitgeist in Deutschland“ (1889) ist in diesem Sinne geschrieben und zeigt die nämliche anregende Vielseitigkeit, die auch in seinen Essays und Novellen zum Ausdruck kommt.

  • Werke

    Weitere W u. a. Die Psychol. d. Liebe, 1874, ²1880; Jenseits vom Wirklichen, 1896;
    Das Ich u. d. übrigen (Für u. wider Max Stirner), 1897;
    Die Lust als sozialethisches Entwicklungsprinzip, 1900; Essays:
    Gegen d. Strom, 1877;
    Reben u. Ranken, 1879;
    Streiflichter, 1902;
    Herzensgeschichten, 1888 (Novellen).

  • Literatur

    W. Bolin, Ludw. Feuerbach, Sein Wirken u. s. Zeitgenossen, 1891; Ausgewählte Briefe v. u. an Ludw. Feuerbach, hrsg. v. dems., 2 Bde., 1904;
    K. Joël, in: Nord u. Süd 60, 1892, S. 318-39;
    Ueberweg IV;
    Ziegenfuß;
    J. Sass, in: BJ VIII, S. 63-68 (W, L). – Zu Schwager Wilh. Lübke:
    L. Rohling, in: Westfäl. Lbb. VI, S. 147-65 (W, L, P).

  • Autor/in

    Renate Vollbrecht
  • Zitierweise

    Vollbrecht, Renate, "Duboc, Julius" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 145-146 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116230193.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA