Lebensdaten
1822 – 1891
Geburtsort
Nesselsdorf bei Neutitschein (Kopřivnice, Mähren)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Industrieller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 1017829322 | OGND | VIAF: 84084402
Namensvarianten
  • Schustala, Ignaz der Ältere
  • Schustala, Ignaz
  • Schustala, Ignaz der Ältere
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Zitierweise

Schustala, Ignaz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1017829322.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ignaz (1788–1833), Bauer u. Erbrichter in Nesselsdorf, S d. Jakob (1763–1840), aus Nesselsdorf, Bauer u. Erbrichter in Nesselsdorf, u. d. Maria Raschka (1763–1805), aus Nesselsdorf;
    M Apollnnia (1792–1828), T d. Carl Georg Droza (* 1759), Bauer in Tichau (Mähren), u. d. Anna Kubiczel (* 1770), aus Tichau;
    1850 Johanna (1824–1905), T d. Anastasius Feix (* 1788), Porzellanmaler in Nesselsdorf, u. d. Elisabeth Wazlawik (* 1800), aus Ratibor, Strumpfwirkers-T;
    5 S (1 früh †) Johann (1854–99, Julie Fux [Fuchs]), Leiter d. Niederlassung d. Fa. Schustala & Comp, in Prag, Adolf (1855–1921, Marie Raschka, 1861–1944, T d. Dominik Raschka, Teerfabr. in Freiberg), Leiter d. Fa. Schustala & Comp, in Nesselsdorf, bis 1895 Dir., seit 1901 Vizepräs. u. ltd. Verw.rat d. v. ihm mitgegründeten „Staudinger Waggonfabrik“ in Botenwald (Studénka), seit 1914 auch Bes. d. Nesseldorfer Tonwarenfabrik (s. ÖBL), Josef (1858–1940, Maria Raschka, 1866–1945, T d. Adolf Raschka d. Ä., 1825-78, Tonwarenfabr. in Nesselsdorf, bis 1899 Bes. d. Nesselsdorfer Tonwarenfabrik), kaufm. Leiter d. Fa. Schustala & Comp. in Nesselsdorf, Ignaz (1862–1914, Maria Preisenhammer, 1877–1920, T d. Johann Baptist Preisenhammer, Tuchfabr. in Neutitschein), techn. Leiter d. Fa. Schustala & Comp, in Nesselsdorf, erwarb 1905 d. Nesselsdorfer Tonwarenfabrik, alle im väterl. Unternehmen tätig (s. ÖBL). 4 T (1 früh †) Franziska (1852–1919. Johann Hückel, 1843–1917, k. u. k. Hofhutfabr. in Neutitschein, S d. Johann Hückel, 1814–80. Hutfabr. in Neutitschein, s. NDB IX), Marie (1859–1940/45, Robert Křenek, * um 1851, aus Frankstadt, Fabr.), Johanna (1866–1907, Adolf Raschka d. J., 1863–1945, seit 1914 Bes. d. Nesselsdorfer Tonwarenfabrik, S d. Adolf Raschka d. Ä., s. o).

  • Biographie

    S. absolvierte nach der Volksschule seit 1836 in Koloredow das Sattler-, Wagner- und Lackiererhandwerk bei Johann Kudlik. Seit 1841 auf Wanderschaft, arbeitete er u. a. 1844-50 in Wien beim k. k. Hofsattler Philipp Koller. 1850 kehrte er nach Nesselsdorf zurück und eröffnete eine Werkstätte zur Herstellung von Pferdekutschen. Mit dem Nesselsdorfer Steingutfabrikanten Adolf Raschka als Kapitalgeber wurde das kleine Unternehmen 1853 zur Firma „Schustala & Comp.“ erweitert. Zielstrebig baute S. die Werkstätte in einen Industriebetrieb um: Er berief Facharbeiter, v. a. aus Wien, die die ungeschulten ortsansässigen Arbeitskräfte ausbildeten und stellte 1854 eine Dampfmaschine zum Antrieb von Eisendrehbänken, Schleifsteinen und Sägen auf. Er erschloß neue Absatzmärkte, u. a. in Rußland, wo er v. a. eine leichte Kutsche, die von ihm verbesserte „Neutitscheinka“, vermarkten konnte, daneben stellte er Luxuswagen her und auf der Basis seiner eigenen Erfindung, dem „Herkulesgestell“, auch schwere Reisewagen mit Schlafgelegenheit. Die steigende Nachfrage führte zur Errichtung von Filialen in Ratibor und Breslau sowie von Niederlassungen in Lemberg, Wien, Prag, Berlin (1866 preuß. Hofwagenlieferant), Czernowitz und Kiew; 1871/72 wurden 1200 Straßenfuhrwerke jährlich hergestellt, darunter Postwagen für Böhmen, Mähren, Österr. Schlesien und die Bukowina. Nachdem Nesselsdorf 1881 einen Bahnanschluß erhalten hatte und hohe Zölle den Export von Pferdewagen nach Rußland und Rumänien unterbanden, begann S. mit dem Bau von Eisenbahnwaggons. Ein Patent erhielt die Firma für Möbelwagen, die ohne Umladung für den Straßen- und Bahntransport geeignet waren. 1890 wurde der ehem. Ingenieur der Ks.-Ferdinands-Nordbahn, Hugo Fischer v. Röslerstamm (1856–1917), zum Direktor bestellt, im selben Jahr wurde das expandierende Unternehmen in eine AG umgewandelt. Diese leiteten nach S.s Tod sein schon länger im Unternehmen tätiger Sohn Adolf und Fischer v. Röslerstamm. Nach einem Zerwürfnis mit diesem verkauften Adolf und seine Brüder 1895 ihre Firmenanteile. Das Unternehmen konstruierte 1897 erstmals in der Monarchie ein Automobil, 1923 gingen die Ringhoffer-Werke mit dem Nesselsdorfer Unternehmen, das nun „Tatra-Werke, Automobil- und Waggonbau AG, Kopřivnice“ hieß, eine Interessengemeinschaft ein. 1921-23 entwickelte der Konstrukteur Hans Ledwinka (1878–1967) den luftgekühlten Prototyp T-11, einen Volks-Kleinwagen. 1935 erfolgte der Zusammenschluß der Unternehmen. 1946 verstaatlicht, produziert das Unternehmen bis heute|Lastkraftwagen und ist seit 2002 größtenteils in. Besitz der amerik. „Terex Corporation“.

  • Literatur

    Dt. Volksztg. f. d. Neutitscheiner Kreis v. 31.1. u. 7.2.1891;
    F. E. Krönes, Ill. Fest-Album d. Fabriks-Jub. d. Fa. Schustala & Comp, zu Nesselsdorf in Mähren, 1873 (P);
    H. Heller, Mährens Männer d. Gegenwart, 4. T., 1890, S. 143 u. 177;
    Der Ringhoffer-Konzern in Wort u. Bild, Sonderbeil. d. Prager Presse v. 25.12.1927;
    Gertrud Schustala, Die Nesselsdorfer Tonwarenind., u. dies., I. S., Ein Lb., in: Das Kuhländchen, Gesch.- u. Kulturbilder aus alter u. neuer Zeit, 10, 1928, S. 132-35, 152-54 u. 161-65 (P);
    H. Seper, Die k. k. priv. Wagenfabrik Ignaz Schustala & Co., Ihr Werdegang z. Automobilfabrik, in: Bll. f. Technikgesch. 23, 1961, S. 39-43;
    J. Tichánek, Kočáry Schustala-Kopřivnice, 2000;
    J. Jetschgo, Skoda, Gablonz, Budweiser & Co., 2001. S. 198;
    Austro Classic, Österr. Magazin f. Technik-Gesch., April/Mai 2006;
    R. Hemmerle, Sudetenland-Lex., 1990;
    ÖBL; |

  • Quellen

    Qu Wiener Stadt- u. Landesarchiv (Totenprotokoll 1891).

  • Autor/in

    Josef Mentschl
  • Zitierweise

    Mentschl, Josef, "Schustala, Ignaz" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 768-769 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1017829322.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA