Lebensdaten
1906 – 1988
Geburtsort
Leipzig
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Schauspieler ; Regisseur ; Kabarettist ; Kabarettleiter
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 1014476933 | OGND | VIAF: 107412546
Namensvarianten
  • Schündler, Rudolf Ernst Paul
  • Schündler, Rudolf
  • Schündler, Rudolf Ernst Paul
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Porträt(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie
Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Schündler, Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1014476933.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Emil ( um 1912), Kaufm.;
    M Olga Meta Gräßer (1865–1955);
    1) N. N., 2) N. N., 3) N. N., 4) N. N., u. a. Christine Laszar (Christel Lazarus) (* 1931), aus Ortelsburg (Ostpreußen), Schausp., Fernsehmoderatorin, Stadtverordnete in Teltow (s. F.-B. Habel u. V. Wachter, Lex. d. DDR-Stars, 1999; Biogr. Hdb. SBZ/DDR);
    S Oliver, Filmproduzent, seit 2003 Leiter d. Bavaria Media Television, T Katrin, Fernsehredakteurin.

  • Biographie

    S. absolvierte die Städt. Schauspielschule Leipzig und gab 1926 sein Debüt in Beuthen (Oberschlesien). Sein Berufsweg führte ihn über Zürich, Frankfurt/M., Dortmund und Nürnberg nach Berlin, wo er an verschiedenen Bühnen spielte. Anfang der 30er Jahre trat er daneben in verschiedenen Berliner Kabaretts auf, darunter im „Ping Pong“, in der „Brücke“, und seit 1931 in der „Katakombe“. Schon früh übernahm er auch Filmrollen, so in Fritz Längs „Testament des Dr. Mabuse“ (1933) die Rolle des Ganoven Hardy.|Als wandlungsfähiger Darsteller war er in zumeist kleinen, aber einprägsamen Rollen in mehr als 100 Spielfilmen zu sehen. Nach dem 2. Weltkrieg avancierte er auf der Leinwand zum Prototyp des skurril-komischen Alten. Darüber hinaus führte er in den 50er und 60er Jahren bei mehr als 20 Kinoproduktionen Regie, in der Mehrzahl leichten Komödien, Heimatfilmen und Operettenadaptionen. Bemerkenswert waren seine Leinwand-Darstellungen in den Wim Wenders-Filmen „Im Lauf der Zeit“ (1976) und „Der amerikanische Freund“ (1977), in William Friedkins Bestseller-Verfilmung „Der Exorzist“ (1973) und in David Hemmings' „Schöner Gigolo, armer Gigolo“ (1979).

    Neben seiner Schauspielertätigkeit arbeitete er bereits in den 30er Jahren als Regisseur für Berliner Theater und Kabaretts, darunter am Metropoltheater, am Admiralspalast, am Theater am Kurfürstendamm und beim „Kabarett der Komiker“. Im Sommer 1945 gründete er zusammen mit dem Schauspieler Otto Osthoff (1906–57) das literarische Kabarett „Die Schaubude“, das sich unter seiner Leitung und mit den von ihm inszenierten Programmen zu einem der bedeutendsten und stilbildenden Kabaretts der Nachkriegszeit entwickelte. Das Münchner Kabarett, für das Kästner sein berühmtes „Marschlied 45“ und zahlreiche Chansons, Sketche und Monologe schrieb, existierte bis Ende 1948; im Jan. 1949 mußte es – ein spätes Opfer der Währungsreform – Konkurs anmelden.

    Nicht zuletzt, um seine Schulden abzutragen, arbeitete S. fortan wieder verstärkt für den Film und das Fernsehen. Daneben war er auch wieder als Kabarett-Regisseur tätig, darunter in Berlin für den „Nürnberger Trichter“ („Wir sitzen wie auf Kohlen“, 1951) und die „Stachelschweine“ („Nein oder nicht nein“, 1953, „… und vor 20 Jahren war alles vorbei“, 1965, „Kein Märchen aus uralten Zeiten“, 1976).

  • Werke

    über 130 Filmrollen, u. a. Napoleon ist an allem schuld, 1938;
    Die Frau am Scheidewege, 1938;
    Der Stammbaum des Dr. Pistorius, 1939;
    Hurra, ich bin Papa, 1939;
    Herz ohne Heimat, 1940;
    Achtung! Feind hört mit!, 1940;
    Kleider machen Leute, 1940;
    Der Herr im Haus, 1940;
    Das große Spiel, 1941;
    … reitet für Deutschland, 1941;
    Immer nur du, 1941;
    Fronttheater, 1942;
    Zirkus Renz, 1943;
    Der Theodor im Fußballtor, 1950;
    Maske in Blau, 1953;
    Wenn der Vater mit dem Sohne, 1955;
    Die Feuerzangenbowle, 1970;
    Gruppenbild mit Dame, 1977;
    Das schreckliche Mädchen, 1988;
    Regie:
    Der Geigenmacher v. Mittenwald, 1950;
    Donaumädel, 1958;
    Gräfin Mariza, 1958;
    Aphorismen:
    R. S., Während d. Zigarettenpause – Gedanken e. Kabarett-Regisseurs, in: Das lit. Kabarett, H. 1, hg. v. O. Osthoff, 1946, S. 43-45.

  • Literatur

    E. Kästner, Notabene 45, Ein Tagebuch, 1961;
    K. Budzinski, Die Muse mit der scharfen Zunge, 1961;
    ders., Pfeffer ins Getriebe, München 1982;
    ders., Das Kabarett – gesprochen, gesungen, gespielt – von d. Jh.wende bis heute, 1985;
    H. Greul, Bretter, die d. Zeit bedeuten, 1967;
    Th. Hornickel, R. S., Mabuse im Gedächtnis, in: Retro-Filmjournal, Nr. 24, 1984;
    Meike Wagner, Satire in Trümmern – Erich Kästner u. d. Schaubude, in: „Die Zeit fährt Auto“. Erich Kästner z. 100. Geb.tag, hg. v. M. Wegner, 1999, S. 153-62;
    E. Nick, Das lit. Kabarett „Die Schaubude“ 1945-1948, Seine Gesch. in Briefen und Songs, hg. u. kommentiert v. D. Nick, 2004 (P);
    G. v. Ambesser, Schaubudenzauber, 2006;
    Wi. 1984;
    Metzler, Kabarett Lex.;
    CineGraph.

  • Autor/in

    Volker Kühn
  • Zitierweise

    Kühn, Volker, "Schündler, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 639-640 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1014476933.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA