Lebensdaten
1833 – 1924
Geburtsort
Schweidnitz
Sterbeort
Schloß Seeheim bei Konstanz
Beruf/Funktion
preußischer Finanzminister
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116902620 | OGND | VIAF: 40141925
Namensvarianten
  • Scholz, Adolf Heinrich Wilhelm (bis 1883)
  • Scholz, Adolf von
  • Scholz, Adolf Heinrich Wilhelm (bis 1883)
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Zitierweise

Scholz, Adolf von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116902620.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz (1801–89, preuß. Adel 1883), aus Schweidnitz, Dr. med., preuß. Geh. Sanitätsrat, S d. Ernst Wilhelm S. (1764-1831), aus Schweidnitz, Landvogt, später Land- u. Stadtger.assessor;
    M Sophie (1807–68), aus Jauernick b. Schweidnitz, T d. Carl Thiel, Kaufm., u. d. Elisabeth Sperlich;
    Ur-Gvv Johann Adam S. (1726-97), aus Mertschütz b. Liegnitz, Ratssenior in Schweidnitz;
    B Carl (1831–85), Dr. med., preuß. Gen.arzt, Franz S. (1838-80), preuß. Hptm.;
    Schweidnitz 1873 Anna (1847–1938), aus Berlin, T d. Johann Benjamin Robert Ferdinand Mentzel u. d. Beate Caroline Kohlstock;
    1 S Wilhelm (s. 2, W, L);
    N Franz (1866–1928, Ella, 1877–1941, T d. Curt Lubisch, Bankdir. in Berlin), preuß. Oberstlt.

  • Biographie

    Nach der Schulzeit in Schweidnitz studierte S. seit 1851 in Berlin und Bonn Rechtswissenschaften, gelangte nach Ablegung der Staatsexamina in Berlin und kurzer Tätigkeit 1859 als Gerichtsassessor am Kammergericht Berlin 1860 als preuß. Regierungsassessor zunächst an die Regierungen von Danzig und Oppeln und wirkte später am Oberpräsidium Breslau als Oberpräsidialrat. 1864 wurde er Hilfsarbeiter im preuß. Kultusministerium (1869 Reg.rat). 1870 in das preuß. Abgeordnetenhaus gewählt, dem er bis 1873 als Mitglied der konservativen, später neukonservativen Fraktion angehörte, geriet er wegen seiner parlamentarischen Tätigkeit in Konflikt mit Kultusminister Heinrich v. Mühler und wurde entlassen. Doch gelang ihm 1871 der Eintritt ins Finanzministerium, wo er als Hilfsarbeiter u. a. auch den Etat seines ehemaligen Amtschefs zu betreuen hatte und 1872 zum Geh. Finanzrat berufen wurde (1875 Geh. Oberfinanzrat). 1879 wurde S. von Bismarck als Unterstaatssekretär zum Leiter des neugeschaffenen Reichsschatzamtes berufen. Seit 1880 Wirkl. Geheimrat und Staatssekretär, wurde er 1882 als Nachfolger Karl Hermann Bitters (1813–85) preuß. Finanzminister. Nach der Demission Bismarcks im März 1890 bat S. „nach einer kurzen Anstandspause“ von knapp drei Monaten ebenfalls um seine Entlassung und zog sich nach Seeheim zurück.

    Insbesondere in seiner Funktion als Leiter des Reichsschatzamts war S. der wichtigste finanzpolitische Berater Bismarcks. Er wirkte maßgeblich an dessen (letztlich gescheiterten) Konzeption einer föderalen Finanzreform mit, durch die die Steuerlast von den direkten einzelstaatlichen Steuern auf indirekte, vom Reich zu erhebende Abgaben verlagert werden sollte. Auch als preuß. Finanzminister setzte S., dessen herausragende Sachkompetenz allgemein anerkannt war, nur wenig eigene Akzente. Allerdings geriet er 1888/89 in Konflikt mit Bismarck, als er die 1882-84 vorgetragenen Forderungen des preuß. Abgeordnetenhauses aufgriff und im Staatsministerium einen Gesetzentwurf für eine umfassende Personalsteuerreform vorlegte. Diese Vorlage, in Teilen von Johannes Miquel in dessen Steuerreformgesetzentwürfe übernommen, stieß jedoch auf den fundamentalen Widerstand Bismarcks, der ungeachtet aller parlamentarischen Kritik an der Ausweitung indirekter Abgaben festhielt. Insgesamt war S. allerdings stets einer der wichtigsten Verbündeten Bismarcks im preuß. Staatsministerium. Dem entsprach sein Versuch, im März 1890 gemeinsam mit Albert Maybach die übrigen Staatsminister dazu zu bewegen, Bismarck im Konflikt mit Wilhelm II. durch eine geschlossene Rücktrittsdrohung zu unterstützen, weswegen er wohl nach 1890 in Ungnade fiel. Seine Versuche, als Präsident der Oberrechnungskammer oder als Kurator der Univ. Bonn in den Staatsdienst zurückzukehren, scheiterten.

  • Auszeichnungen

    Dr. iur. h.c. (Bonn 1908).

  • Werke

    Erlebnisse u. Gespräche mit Bismarck, hg. v. Wilhelm v. Scholz, 1922 (P).

  • Literatur

    Wilhelm v. Scholz, in: Schles. Lb. IV, 1931, S. 388-95;
    A. Thier, Steuerges.gebung u. Vfg. i. d. konstitutionellen Monarchie, 1999;
    Die Protokolle d. preuß. Stautsmin. VII: 8. Jan. 1879 – 19. März 1890, bearb. v. H. Spenkuch, 1999;
    H. Brunck, Bismarck u. d. preuß. Staatsmin., 2004;
    Kosch, Biogr. Staatshdb.;
    Biogr. Hdb. Preuß. Abg.haus; |

  • Nachlass

    Nachlaß: Geh. StA Preuß. Kulturbes., Berlin.

  • Autor/in

    Andreas Thier
  • Zitierweise

    Thier, Andreas, "Scholz, Adolf von" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 451 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116902620.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA