Lebensdaten
1867 – 1933
Geburtsort
Brünn (Mähren)
Sterbeort
Abbazia (Opatija)
Beruf/Funktion
Unternehmer ; Gutsbesitzer ; Zuckerfabrikant ; Pflanzenphysiologe ; Bürgermeister von Hohenau
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 12829907X | OGND | VIAF: 18271999
Namensvarianten
  • Strakosch, Siegfried (bis 1913)
  • Strakosch von Feldringen, Siegfried (seit 1913)
  • strakosch von feldringen, siegfried
  • mehr

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Zitierweise

Strakosch von Feldringen, Siegfried (seit 1913), Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd12829907X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Isidor (1825/26–98), Tuchfabr. in B., S d. Salomon (1795–1867, Tuchmachermeister u. -fabr. in Butschowitz (beide s. Einl.);
    M Pauline Friess (1836–94;
    1) 1895 Rosa Schwarz (1878–1907), 2) 1909 Wally (1884–1970), T d. Friedrich (Fritz) Duschnitz (1854–v. 1940), Großindustr., Börsensensal, u. d. Adele Landsinger (1856–1940);
    1 S aus 1) Georg (1898–1938 Freitod, jüd., später ev., Renée Bullard, aus d. USA, Opernsängerin), Nachf. v. S. in d. Ltg. d. „Hohenauer Zuckerfabrik d. Brüder Strakosch“ (s. ÖBL), 1 S aus 2) Hans S. (* 1913, Inge [Ini] Wessely, 1982), Geschäftsmann, 2 T aus 2) Christine (Christl) (* 1910, Otto Patzau, 1902–80, Dir. d. Süßwarenfa. A. Egger`s Sohn in Wien), Lilly (* 1911, Heinrich [Henry] Schnitzler, 1902–82, S d. Arthur Schnitzler, 1862–1931, Dichter, s. NDB 23), Geigerin, emigrierte mit ihrem Mann in d. USA; Verwandte Julius (1852–1901), Geschäftsführer d. „Hohenauer Zuckerfabrik d. Brüder Strakosch“, Felix (1865–1931), gemeinsam mit S. Nachf. v. Julius (s. o.) als Geschäftsführer d. „Hohenauer Zuckerfabrik d. Brüder Strakosch“ (beide s. Einl.).

  • Biographie

    Nach Besuch der Unterstufe des Brünner Gymnasiums wurde S. 1881 von seinem Vater in die „Feintuch- und Schafwollwarenfabrik Brüder Strakosch“ zur weiteren praktischen Ausbildung geholt. Nach Ableistung des Militärdienstes als Einjährig-Freiwilliger wurde er Teilhaber dieses Familienunternehmens und übernahm in der Folge gemeinsam mit seinem Cousin Felix dessen Leitung. Schon 1901 hatten beide nach ihrem verstorbenen Cousin Julius auch die Geschäftsführung der „Hohenauer Zuckerfabrik der Brüder Strakosch“ (Niederösterr.) übernommen, weswegen sie die Brünner Fabrik 1905 verkauften. S. betreute die Fürst Liechtensteinschen Güter, die für den Anbau von Zuckerrüben gepachtet worden waren, und setzte dort in der Folge seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in die Praxis um. 1903 übersiedelte er in die neue Zentrale des Unternehmens nach Wien. Nebenberuflich bildete er sich an der TH und der Univ. Wien weiter und unternahm Weltreisen (USA 1904, Ägypten, Sudan 1909), um die Landwirtschaften anderer Länder zu studieren. Die Ergebnisse seiner naturwissenschaftlichen und nationalökonomischen Studien und seiner Reisen veröffentlichte er in fachlich anerkannten Publikationen, worin er sich u. a. gegen die Schutzzollpolitik und für eine bessere Ausbildung der Bauern einsetzte.

    Nachdem er das Ackerbauministerium beraten hatte, wurde er Direktor im Amt für Volksernährung (1915–19) und befaßte sich in der „Österr. Agrarzeitung“ mit einschlägigen Fragen. Seit 1917 war er auch in der Österr. Politischen Geselschaft aktiv. 1919 kehrte er in die Geschäftsführung der Hohenauer Zuckerfabrik, die sein Cousin Felix während des Krieges allein geleitet hatte, zurück. Sie bewirtschaftete 1924 ca. 3400 ha Pachtgründe und beschäftigte während der Zuckerrübenernte 1100 Personen. 1931 erwarb das Unternehmen die Wiener Süßwarenfabrik „A. Egger’s Sohn“ und 1933 den Gutshof Blaustauden bei Wulzeshofen (Niederösterr.). S. war 1922–29 auch Verwaltungsrat der „Boden-Credit-Anstalt“ und dann der größten österr. Bank, der „Creditanstalt“, außerdem Vizepräsident der Österr. Land- und Forstwirtschaftsgesellschaft. In den Nachkriegsjahren wandte er sich publizistisch gegen sozialdemokratische Wirtschaftspläne, insbesondere deren Agrarprogramm; maßgebliche Politiker schätzten seinen Rat, wie der österr. Ministerpräsident Ernst Seidler v. Feuchtenegg.

  • Auszeichnungen

    A Orden d. Eisernen Krone III. Kl. (1906);
    Dr. h. c. (Univ. f. Bodenkultur, Wien 1913);
    Komturkreuz d. Franz-Josephs-Ordens mit d. Stern (1917);
    korr. Mitgl. d. tschechoslowak. Ak. d. Landwirtsch.

  • Werke

    Amerik. Landwirtsch., Eine Reisestudie, 1905;
    Der Werdegang d. Rohzuckers in d. Zuckerrübe, 1908;
    Bodenökonomie u. Wirtsch.pol., 1908;
    Erwachende Agrarländer, 1910;
    Der Selbstmord d. Volkes, 1922;
    Das sozialdemokrat. Agrarprogr., 1926.

  • Literatur

    Wiener Ztg. v. 12. 10. 1913;
    Neue Freie Presse v. 3. u. 20. 10. 1907, 19. 5. 1927, 20. u. 22. 4. 1933;
    Die Großind. Österr. I/4, 1898, S. 140;
    A. Schultes, Btrr. z. Heimatkde. v. Hohenau, o. J., S. 132 u. 134;
    Compass, Finanz. Jb. 1932, S. 1655;
    Siegfried Strakosch, Dr. h. c. S. v. S.-F. 1867–1933, 1933;
    J. Baxa, 1867–1967, Hundert J. Hohenauer Zuckerfabrik d. Brüder S., 1967, S. 31–35, 89, 93, 110–13, 115–18, 120, 130, 131, 249–59 u. 266 f. (P);
    A. Fessen, Der österr. Wirtsch.adel v. 1909–1918, Diss. Wien 1974, S. 182 ff.;
    Th. Arnbom, Friedmann, Gutmann, Lieben, Mandl u. S., ²2003, S. 105 f., 108, 116, 120–28 u. 133 (P);
    Wiener geneal. Tb. 1927/28, S. 228 f.;
    Jb. d. Wiener Ges. 1928 u. 1929;
    NÖB 15, 1965, S. 160–65;
    GHdA 131, Adelslex. 14, 2003;
    Hdb. österr. Autoren jüd. Herkunft;
    ÖBL;
    Qu
    Österr. StA, Verw.archiv, Adelsakt.

  • Autor/in

    Josef Mentschl
  • Zitierweise

    Mentschl, Josef, "Strakosch von Feldringen, Siegfried" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 467-468 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd12829907X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA