Lebensdaten
1863 – 1914
Geburtsort
Straßburg
Sterbeort
Bonn
Beruf/Funktion
Romanist ; Mundartdichter
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116819235 | OGND | VIAF: 268523895
Namensvarianten
  • Schneegans, Heinrich Alfred
  • Schneegans, Heinrich
  • Schneegans, Heinrich Alfred

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Schneegans, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116819235.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V August (s. 1);
    M Anna Bruch;
    Straßburg 1888 Alice Mathilde (1866–1924), T d. Edmond Bruch (1835–1917), Prof. d. Ophthalmol. in Algier, u. d. Sarah Lea Carter (1841–78);
    2 S, 2 T Gabriele Helene (* 1892, Peter Schwister), Marianne Elisabeth (* 1900, Hermann Lorenz, Dr., Physiker in B.).

  • Biographie

    Nach dem Schulbesuch in Lyon, Straßburg und Messina studierte S. seit 1883 Romanistik, Germanistik und Geschichte in Straßburg und Bonn. 1887 bei Gustav Gröber (1844–1911) in Straßburg mit einer Arbeit über Laute und Lautentwicklung des sizilian. Dialekts zum Dr. phil. promoviert, legte er im folgenden Jahr das Staatsexamen ab. Anschließend war er als Probekandidat und wiss. Hilfslehrer am Prot. Gymnasium seiner Heimatstadt tätig. 1890 übernahm er das Lektorat für ital. Sprache an der Univ. Straßburg, das er auch nach der Habilitation 1892 (Gesch. d. grotesken Satire, 1894) bis zu seiner Ernennung zum ao. Professor 1897 weiter versorgte. 1898 folgte er einem Ruf als Extraordinarius nach Erlangen, wurde 1900 als Ordinarius nach Würzburg berufen und trat 1909 die Nachfolge seines Lehrers Wendelin Foerster (1844–1915) in Bonn an. 1913 war er maßgeblich an der externen Habilitation von Ernst Robert Curtius (1886–1956) beteiligt.

    S. galt seit seiner Dissertation als einer der besten Kenner der sizilian. und südital. Mundarten. Schon früh wandte er sich literarhistorischen Fragestellungen der Moderne zu. Seine Studien über Rabelais knüpften an die Habilitationsschrift an. Dem Komödiendichter Molière widmete er neben diversen Aufsätzen eine methodisch nicht unumstrittene Monographie (1+21902). An ihrem v. a. von Philipp August Becker (1862–1947) und Karl Vossler (1872–1949) kritisierten biographischen Interpretationsansatz hielt er in späteren Arbeiten fest. Auf Anregung des Anglisten Alois Brandl (1855–1940) begann er 1896 mit Vorarbeiten zu einer kurz vor seinem Tod fertiggestellten, aber nicht mehr veröffentlichten Textedition des altfranz. Alexanderromans des Eustache von Kent (um 1300); zwischen 1906 und 1910 publizierte Teilergebnisse bilden die Basis moderner Ausgaben. S. nahm immer wieder zu hochschulpädagogischen Fragen seines Fachs Stellung, z. B. zur Zulassung von Frauen zum Studium. Insbesondere forderte er eine stärkere Berücksichtigung der neueren Sprachstufe und der modernen Literaturgeschichte (Studium u. Unterr. d. roman.|Philol., 1912). S. setzte sich publizistisch und dichterisch mit der politischen und kulturellen Situation des Elsaß auseinander, etwa in den Artikeln „Die gegenwärtige Stimmung des Reichslandes“ und „Die Aufhebung des Diktaturparagraphen“ (in: Der Lotse I/9, 1900, S. 267-78 u. II/35, 1902, S. 241-45) sowie in dem Lustspiel „Der Pfingschtmondâa vun hitt ze Dâa“ (1899). 1904 gab er die Memoiren seines Vaters aus dem Nachlaß heraus. Zu S.s Schülern zählten Johannes Bethge (1876–1946), Max Leopold Wagner (1880–1962) und Hanns Heiss (1877–1935).

  • Werke

    Laute u. Lautentwickelung d. sicilian. Dialectes nebst e. Mundartenkarte u. aus d. Volksmunde ges. Sprachproben, 1888;
    Was d' Steckelburjer vun d'r „Université“ saaue, Humorist. Intermezzo, 1897;
    Die Lieder u. Melodien d. Geißler d. J. 1349, Nach d. Aufzeichnung Hugos v. Reutlingen, Nebst e. Abh. über d. ital. Geißlerlieder v. H. S. u. e. Btr. z. Gesch. d. dt. u. niederländ. Geißler v. H. Pfannenschmid, hg. v. P. Runge, 1900, Nachdr. 1969;
    |

  • Quellen

    Qu Archive d. Univ. Bonn, Erlangen u. Würzburg.

  • Literatur

    P. A. Becker, in: GRM VI, 1914, S. 609-15;
    W. Meyer-Lübke, in: Chronik d. Univ. Bonn 40, 1914, S. 12-14;
    H. Heiss, in: Zs. f. Sprache u. Lit. 43, 1915, S. 195-98;
    H. Lausberg, in: Bonner Gel., Btrr. z. Gesch. d. Wiss. in Bonn, Sprachwiss., 1970, S. 189-99 (W);
    B. Tappert, in: Romanistik, Line Bonner Erfindung, hg. v. W. Hirdt, 1993, I, S. 231-319 (S. 313-19 Bibliogr.), II, S. 1069-227 (P);
    dies., H. S. u. d. beiden Curtius, in: Lingua et Traditio, Gesch. d. Sprachwiss. u. d. neueren Philol., KS Hans Helmut Christmann z. 65. Geb.tag, hg. v. K. Baum u. a., 1994, S. 501-15;
    DBJ I, Tl.;
    Ll. aus Franken, II, S. 393-98;
    Kosch, Lit.-Lex.³ (W).

  • Autor/in

    Birgit Tappert
  • Zitierweise

    Tappert, Birgit, "Schneegans, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 282-283 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116819235.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA