Lebensdaten
1825 – 1910
Geburtsort
Zaumberg bei Immenstadt (Allgäu)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
katholischer Theologe ; Philosoph
Konfession
-
Normdaten
GND: 116696915 | OGND | VIAF: 12432892
Namensvarianten
  • Schmid, Alois (bis 1893)
  • Schmid, Aloys Ritter von
  • Schmid, Alois (bis 1893)
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Schmid, Aloys Ritter von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116696915.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joseph Anton (* um 1801), Bauer in Z.;
    M Anna Maria Käser ( 1840), aus Obereinharz: 7 Geschw u. a. Andreas (1840–1911), 1863 Priester, 1866 Dr. theol., 1865 Subregens, 1877 Dir. d. Hzgl. Georgianums in M., Begr. d. Kunstslg. ebd., 1877-1909|Prof. d. Pastoraltheol. in M., Vf. v. Schrr. z. Pastoral- u. Liturgiewiss., e. „Gesch. d. Georgianums“ (1894) u. e. Biogr. seines Bruders (s. L);
    N Alois (1854–1911), seit 1893 RT-Abg. (Zentrum), Lokalhist. (s. BJ 15, Tl.; RT-Abg. Zentrum; BBKL 23).

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Benediktiner-Gymnasiums St. Stephan in Augsburg studierte S. seit 1844 in München Philosophie, daneben Altphilologie, naturwissenschaftliche und medizinische Fächer, seit 1846 Theologie. 1849 in Augsburg zum Priester geweiht, wurde er 1850 in München mit einer Preisarbeit (Die Bisthumssynode, 2 Bde., 1850/51) zum Dr. theol. promoviert. Anschließend war er Gymnasiallehrer in Zweibrücken und 1852-66 Professor für Philosophie an der Phil.-theol. Hochschule Dillingen. 1866-94 lehrte S. als Nachfolger Max v. Stadlbaurs (1808–66) an der Univ. München Dogmatik, 1878-1904 zusätzlich Apologetik, die er als „Fundamentaltheologie“ verstand.

    Der Schwerpunkt von S.s wissenschaftlicher Tätigkeit lag auf dem Gebiet der Philosophie, v. a. der Erkenntniskritik und der philosophischen Begründung von Theologie als Wissenschaft. Im romantischen Universalismus und den Vorgaben des Idealismus (Franz v. Baader, Martin Deutinger, Johannes Kuhn) wurzelnd, wandte sich S. zunehmend der neuscholastischen Richtung zu; der Begriff „Neuscholastik“ wurde wahrscheinlich von ihm zuerst benutzt. Von seiner vermittelnden Position zwischen älteren theol. Entwürfen und der vordringenden Neuscholastik – nicht nur in der Kontroverse zwischen Johannes Kuhn (1806–87) und dem Neuscholastiker Constantin v. Schäzler (1827–80) über das Verhältnis von Natur und Gnade – rückte er später ab. 1869 votierte er in der Münchner theol. Fakultät gegen das von der Majorität unter Führung von Ignaz v. Döllinger (1799–1890) verfaßte Gutachten, das sich gegen Jurisdiktionsprimat und Unfehlbarkeit des Papstes aussprach. Während des I. Vatikanums stellte er sich bedingungslos hinter die Beschlüsse des Konzils und bestimmte fortan die eher konservative Richtung der Fakultät.

  • Auszeichnungen

    bayer. GR(1903).

  • Werke

    Weitere W Entwicklungsgesch. d. Hegelschen Logik, 1858;
    Thomist. u. Skotist. Gewißheitslehre, 1859;
    Über Natur u. Gnade, in: Theol. Quartalschr. 44, 1862, S. 3-49;
    Wiss. Richtungen auf d. Gebiete d. Katholizismus in neuester u. gegenwärtiger Zeit, 1862;
    Die Kontroverse zw. Kuhn u. Schäzler, in: Bonner Theol. Lit. bl. 1866. Nr. 18-22;
    Wiss. u. Auktorität, 1868;
    Gutachten über d. in Betreff d. Vatikan. Konzils v. Ministerium Hohenlohe angeregten fünf Fragen, 1869;
    Unterss. über d. letzten Gewißheitsgrund d. Offenbarungsglaubens, 1879;
    Erkenntnislehre, 2 Bde., 1890;
    Apologetik als spekulative Grundlegung d. Theol., 1900.

  • Literatur

    K. Werner, Gesch. d. kath. Theol., 1866 (Nachdr. 1966), S. 641 f.: Andreas Schmid, GR Dr. A. v. S., 1911 (W);
    C. Schreiber, in: Philos. Jb. 24, 1911, S. 104-12;
    A. J. Schneider, Die theol. Erkenntnislehre b. A. v. S, 1964;
    G. Denzler, Das I. Vatikan. Konzil u. d. Theol. Fak. d. Univ. München, in: Annuarium Historiae Conciliorum 1, 1969, S. 412-55;
    ders., Prof. Valentin Thalhofer u. d. Theol. Fak. d. Univ. München, in: Btrr. z. altbayer. KGesch. 32, 1979, S. 33-84;
    J. Finkenzeller, in: H. Fries u. G. Schwaiger (Hg.), Kath. Theologen Dtld.s im 19. Jh., III, 1975, S. 125-44 (W, L);
    H. Wolf, Ketzer oder Kirchenlehrer, Der Tübinger Theol. Johannes v. Kuhn, 1989, S. 147-49;
    L. Scheffczyk, Theol. im Aufbruch, in: W. Brandmüller (Hg.), Hdb. d. Bayer. KGesch. III, 1991, S. 518-21;
    J. Bernhart, Erinnerungen, I, 1992, S. 136 f., 203-05;
    E. Pahud de Mortanges, Apologie als Begründungswiss. d. Theol., in: Freiburger Zs. f. Philos. u. Theol. 43, 1996, S. 459-72;
    E. M. Buxbaum, in: Immenstadt im Allgäu, hg. v. R. Vogel, 1996, S. 579-82 (P);
    F. X. Bischof, Theol. u. Gesch., Ignaz v. Döllinger in d. zweiten Hälfte seines Lebens, 1997, S. 253-57, 301-04;
    LThK³;
    BBKL (W); – zu Andreas:
    E. J. Raps. Das Hzgl. Georgianum in München u. seine Kunstslg. unter A. S., Diss. München 1969;
    E. M. Buxbaum, in: Immenstadt im Allgäu, hg. v. R. Vogel, 1996. S. 582-85;
    BJ 16, Tl.

  • Autor/in

    Otto Weiß
  • Zitierweise

    Weiß, Otto, "Schmid, Aloys Ritter von" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 141-142 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116696915.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA