Lebensdaten
1863 – 1940
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Blois (Frankreich)
Beruf/Funktion
Frauenrechtlerin
Konfession
-
Normdaten
GND: 101843305 | OGND | VIAF: 85180266
Namensvarianten
  • Eckstein, Therese (geborene)
  • Schlesinger, Therese
  • Eckstein, Therese (geborene)
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Schlesinger, Therese, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd101843305.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Albert Eckstein, Chemiker, Papierfabrikant in W.;
    M Amalie N. N.;
    B Friedrich Eckstein (1861–1939, Bertha Diner, 1874–1948, Schriftstellerin, s. Hist. Lex. Wien), Privatgel. mit Interesse f. Mystik, Okkultismus u. Theosophie, Gustav Eckstein (1875–1916, s. ÖBL; Hist. Lex. Wien), Dr. iur., Journalist, marxist. Theoretiker, Redakteur v. „Die Neue Zeit“;
    Schw u. a. Emma Eckstein (1865–1924), Feministin, e. d. ersten Patientinnen Sigmund Freuds (1856–1939);
    Wien 1888 Viktor Schlesinger (1848–91), Bankangest. in W.;
    1 T Anna (1889–1920, Freitod, Josef Frey, 1882–1957, Dr. iur., kommunist. Parteifunktionär, s. BHdE I), Dr. phil., Lehrerin.

  • Biographie

    S. wuchs in einer großbürgerlichen, freigeistigen jüd. Familie auf. Da sie sich bei der Geburt ihrer Tochter mit Rotlauf infizierte, blieb sie fortan gehbehindert. Seit 1894 engagierte sie sich in dem im Vorjahr von Auguste Fickert (1855–1910) gegründeten „Allgemeinen Österr. Frauenverein“ und seit 1897 in der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP). 1896 berichtete S. auf dem Berliner Frauentag über ihre Arbeit im Auftrag der „Ethischen Gesellschaft“ zur Lage der Wiener Arbeiterinnen. 1898 nahm sie aktiv am Buchbinderstreik und an der sozialdemokratischen Frauenreichskonferenz teil (1899 Mitgl. d. Frauenreichskomitees). Sie schuf eine Gewerbeschule für Buchbinderinnen und weibliche kaufmännische Angestellte. Im Frauenverein trat S. dafür ein, sich zusammen mit den sozialdemokratischen Männern für die Gleichberechtigung der Geschlechter, besonders für das Frauenwahlrecht und den Zugang von Frauen zu den Hochschulen einzusetzen. Ihr Antrag zum Frauenwahlrecht wurde zwar auf dem Parteitag 1900 in Graz abgelehnt, im Dez. 1906 jedoch angenommen. Während des 1. Weltkriegs Mitglied der pazifistischen Linksopposition um Friedrich Adler (1879–1960), nahm sie 1917 an der 3. Zimmerwalder Konferenz in Stockholm teil. 1919 in den Vorstand der SDAP und die konstituierende Nationalversammlung gewählt, erreichte S. ihr vorrangiges Ziel: das allgemeine Frauenwahlrecht. 1920-23 war sie Abgeordnete zum Nationalrat, 1923-30 zum Bundesrat. Hier setzte sie sich v. a. für den Mutter- und Kinderschutz ein und warb für die soziale Akzeptanz der Hauswirtschaft. Für das „Linzer Programm“ der SDAP von 1926 formulierte sie jene Punkte, die die Frauenfragen betrafen. Nach dem „Anschluß“ Österreichs ging S. 1939 nach Frankreich ins Exil, nachdem sie sich nach der Auflösung der SDAP 1934 ins Privatleben zurückgezogen hatte.

  • Werke

    Was wollen Frauen in d. Pol.?, 1909, ²1910;
    Die geistige Arbeiterin u. d. Sozialismus, 1919;
    Wie will u. wie soll d. Proletariat seine Kinder erziehen?, 1921;
    Die Frau im soz.demokrat. Parteiprogr., 1928;
    zahlr. Art. in: Der Kampf, Arbeiter-Ztg., Die Neue Zeit, Neues Frauenleben.

  • Literatur

    A. Popp, Der Weg zur Höhe, Die soz.demokrat. Frauenbewegung Österr.s, 1929 (P);
    H. Schroth, Bibliogr. T. S., in: Archival. Mitt.bl. d. Ver. f. Gesch. d. Arbeiterbewegung, 1963, H. 2;
    H. Niggemann, Frauenemanzipation u. Soz.demokratie, 1981;
    M. Tichy, in: „Die Partei hat mich nie enttäuscht …“, Österr. Soz.demokratinnen, hg. v. E. Prost, 1989 (P);
    dies., Feminismus u. Sozialismus um 1900, Ein empfindl. Gleichgewicht, Zur Biogr. v. T. S., in: Die Frauen d. Wiener Moderne, hg. v. Lisa Fischer u. E. Brix, 1997;
    dies., in: ÖBL;
    V. Ableitinger, in: FAZ v. 28.1.1998;
    BHdE I;
    J. Dick u. M. Sassenberg (Hg.), Jüd. Frauen im 19. u. 20. Jh., 1993, S. 331 f. (Qu, L, P);
    Hist. Lex. Wien.

  • Autor/in

    Franz Menges
  • Zitierweise

    Menges, Franz, "Schlesinger, Therese" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 65 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101843305.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA