Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Maschinenfabrikanten
Konfession
-
Normdaten
GND: 139799222 | OGND | VIAF: 4175154983542567860008
Namensvarianten
  • Schindler

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Zitierweise

Schindler, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139799222.html [28.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Nach einer Mechanikerausbildung verbrachte Robert (1850–1920, ⚭ Maria Anna Huwyler, aus Luzern), Sohn des Schwyzer Arztes Zeno, Wanderjahre in Frankreich, England und Österreich. 1874 gründete er zusammen mit Eduard Villiger aus Sins (Kt. Aargau) die mechanische Werkstätte „Schindler & Villiger“ in Luzern. Diese baute landwirtschaftliche Maschinen, Hoteleinrichtungen, Hebezeug, Schiffsantriebe und Dampfmaschinen. 1890 wurde der erste Aufzug geliefert (ein hydraulischer Warenaufzug). Der Aufschwung der Hotellerie begünstigte die Produktion von Aufzügen sowie Wäschereieinrichtungen; 1895 wurde eine Eisen- und Metallgießerei angegliedert. Robert übergab 1901 die Leitung des Unternehmens an seinen Neffen Alfred (1873–1937), blieb bis zu seinem Tod aber Teilhaber und Berater. Seit 1918 war er Präsident des Verwaltungsrates. Als Vertreter der liberalen Partei war Robert 1899-1907 im Großen Stadtrat von Luzern, 1899-1903 im Großrat des Kantons Luzern. Alfreds Sohn Alfred (1913–76) schloß 1937 das Studium der Elektrotechnik in Lausanne ab und trat im selben Jahr in die Direktion des Unternehmens ein. Seit 1970 war er Vorsitzender der Konzernleitung. Seit 1946 war sein Vetter Zeno (1917–2004) im Unternehmen tätig und wurde 1974 Nachfolger Alfreds in der Konzernleitung, die er 1983 verließ. Alfred (* 1949) ist nach einem Jurastudium seit 1977 Verwaltungsratsmitglied der Holding, seit 1984 Mitglied der Konzernleitung.

    Das 1906 in eine Kommandit-Aktiengesellschaft umgewandelte Unternehmen „Schindler & Cie.“ gründete im selben Jahr eine Niederlassung in Berlin, weitere folgten in Frankreich, Belgien und Rußland. 1907 wurde eine Vertretung in Lausanne errichtet. Neben den Aufzügen bildeten Elektromotoren (erste eigene Produktion 1913) und Fahrtreppen (erste Installation 1936) den Schwerpunkt der Produktpalette. Wichtigste Produktionsstätte war seit 1957 Ebikon bei Luzern. Die Firma profitierte vom wirtschaftlichen Aufschwung nach dem 2. Weltkrieg: 1945 wurde in Pratteln bei Basel die „Schindler Waggon AG“ zur Herstellung von Eisenbahn- und Straßenbahnwagen gegründet, die 1960 durch die Übernahme der „Schweizer. Waggons- und Aufzügefabrik“ in Schlieren und weiterer Übernahmen wie der „Flug- und Fahrzeugwerke Altenrhein“ 1987 zum größten Hersteller von Wagenkästen in der Schweiz wuchs. In den 1990er Jahren zog sich das Unternehmen allerdings nach der Stillegung der Produktionsanlagen in Schlieren (1983/85) und dem sukzessiven Verkauf von Firmen aus diesem Geschäftsbereich wieder zurück. 1950-60 wurde die internationale Präsenz weiter ausgebaut durch die Errichtung von Fabriken in Italien, Frankreich und Deutschland und die Übernahme der „Roux Combaluzier“, Paris, und der „Wertheim Werke AG“, Wien (1969) sowie der amerik. „Haughton Elevator Division“ (1979). 1980 gründete Schindler die „China Schindler Elevator Co.“, Peking, als erstes industrielles Joint Venture der Volksrepublik China mit einem westlichen Unternehmen. Die Expansion wurde fortgesetzt u. a. durch die Übernahme des Aufzugsgeschäfts von „Westinghouse“ (1989), der „Haushahn“-Gruppe, Stuttgart (1998) und verschiedener Unternehmen in der ehemaligen DDR sowie durch Joint-Ventures in Lettland und Litauen (nach 1990). Die Firmengruppe wurde 1970 durch die Schaffung der „Schindler Holding AG“ (vorher Pars Finanz AG) in Hergiswil reorgansiert. Mit der Übernahme der „ALSO Holding AG“ 1988 stieg Schindler zudem in das Computerhandels- und Dienstleistungsgeschäft ein.

    Seit 1874 ist sie mehrheitlich im Besitz der Gründerfamilien bzw. deren Nachkommen. Die Gruppe war 2002 weltweit an 2. Position in der Aufzugherstellung, an 1. Stelle bei der Herstellung von Fahrtreppen und beschäftigte rund 40 000 Mitarbeiter.

  • Literatur

    Luzerner Tagbl. v. 6.11.1920 u. 10.9.1949;
    P. Schnider, Fabrikind. zw. Landwirtsch. u. Tourismus, Industrialisierung d. Agglomeration Luzern zw. 1850 u. 1930, 1996;
    Schindler-Ztg. 1972-1999;
    Schindler Schweiz (Mitarbeiterztg.), 2000-02.

  • Autor/in

    Markus Lischer
  • Zitierweise

    Lischer, Markus, "Schindler" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 787-788 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139799222.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA