Lebensdaten
1838 – 1896
Geburtsort
Chemnitz
Sterbeort
Chemnitz
Beruf/Funktion
Maschinenfabrikant
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 13957140X | OGND | VIAF: 101297181
Namensvarianten
  • Schimmel, Friedrich Oscar
  • Schimmel, Oscar
  • Schimmel, Friedrich Oscar

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Zitierweise

Schimmel, Oscar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13957140X.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Gottfried, Bürger u. Schankwirt in Ch.;
    M N. N.;
    B Johann Gottfried (* 1828), in Ch.;
    – ⚭ Bertha (1843–94), aus Ch., T d. Louis Schönherr (1817–1911), aus Plauen, entwickelte mit Wilhelm Schönherr (s. u.) e. mechan. Tuchwebstuhl u. begründete mit Ernst Seidler e. Fa. mit Masch.bauwerkstatt u. Eisengießerei in Ch., Bes. d. Rr.guts in Thoßfell b. Plauen (Vogtland);
    Ov d. Ehefrau Christian Wilhelm Schönherr (1802–76), entwickelte mit Louis Schönherr (s. o.) e. mechan. Tuchwebstuhl, Fabr. (beide s. Sächs. Lb. III, 1941; R. Forberger, Die Industrielle Rev. in Sachsen 1800-1861, I, 1982, bes. S. 231-33);
    1 S Fritz Hugo (* 1869), Ing., Maler, Mitgl. d. Aufsichtsrats d. Oscar Schimmel & Co. AG, 2 T Johanne Doris (1871–1938), Anna Elisabeth (* 1872).

  • Biographie

    S. absolvierte nach dem Besuch der Bürgerschule in Chemnitz 1852-56 eine Ausbildung als Konstrukteur an der Gewerbschule in Chemnitz, danach arbeitete er als Konstrukteur in der Kattundruckerei Christian Gottlob Pfaff und in der „Sächs. Maschinenfabrik AG Richard Hartmann“, beide in Chemnitz. 1861 gründete er in Chemnitz das Maschinenbauunternehmen „Spranger und Schimmel“ zur Herstellung von Baumwollspinnereimaschinen. Dabei wurden von der bisherigen Bauart vollständig abweichende Konstruktionen entwickelt, z. B. hölzerne Maschinengestelle durch Gußeisengestelle abgelöst. Da der Absatz von Baumwollspinnereimaschinen durch die Baumwollkrise Mitte der 60er Jahre fast vollkommen zum Erliegen kam, trat Emil Spranger 1866 als Teilhaber aus der Firma aus. 1867 übernahm S. die alleinige Fortführung des Unternehmens mit der neuen Firmenbezeichnung „Oscar Schimmel & Co.“. Die Fabrik entwickelte und baute Streichgarnmaschinen jeder Art und für jedes Material. Dazu kamen Maschinen für die Watte- und Filzfabrikation.

    Im Kampf gegen Seuchen, v. a. gegen die Cholera und im Zusammenhang mit der Hygienisierung in Deutschland, entwickelte S. seit 1866 aus der in der Tuchindustrie gebräuchlichen Walkmaschine eine Doppelkurbelwalke, die Hammerwaschmaschine (erstmals auf d. Chemnitzer Ind.ausst. 1897 gezeigt). Diese erste in Deutschland gebaute, in Krankenhäusern, Kasernen, Gefängnissen und anderen öffentlichen Einrichtungen, später auch in Privatbetrieben, zur Textilreinigung großer Posten grober Wäsche benutzte Maschine ermöglichte durch das Heizen und Warmhalten bzw. Kochen der Waschflüssigkeit einen einheitlichen Hygienestatus der Textilien. S., der einzige Produzent der Hammerwaschmaschine, dehnte sein Produktionsprogramm auf alle Maschinen und Einrichtungen von industriellen Wäschereien aus. Die in vielen Varianten gebauten Doppeltrommelwaschmaschinen, Zentrifugen, Heiß- und Kaltmangeln, Trockner, Antriebseinrichtungen usw. waren die Hauptkomponenten für die Einrichtung kompletter Wäschereibetriebe. Bis 1898 richtete S. über 1000 Wäschereibetriebe im In- und Ausland ein. Mit dem Ziel, die Übertragung von Krankheitserregern zu verringern, wurde aufgrund bakteriologischer Erkenntnisse von Robert Koch seit 1880, anfangs zusammen mit dem Verwaltungsdirektor des Berliner Krankenhauses Moabit, Heinrich Merke, ein Desinfektionsapparat nach Merke-Schimmel entwickelt. Wasch- und Desinfektionstechnik wurden auf nationalen und internationalen Ausstellungen, z. B. auf der Weltausstellung in St. Louis 1904. präsentiert.

    Nach dem Tod S.s wurde das Unternehmen, welches stets zwischen 600 und 900 Mitarbeiter beschäftigte, 1897 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Als Vorstand wurde der Erfinder und Fachmann für Gesundheits- und Textiltechnik, Gustav Rohn berufen. Textiltechnik wurde sowohl in das Inland als auch in das klassische Erzeugerland England und nach Übersee geliefert. 1917 ging das Unternehmen in den Besitz der „Sächs. Maschinenfabrik AG Chemnitz, vormals Richard Hartmann“ über.

  • Werke

    Beschreibung e. Desinfections-Apparates u. d. Einrichtung v. Dampfwaschanstalten, 1882.

  • Literatur

    FS ?., Feier d. 50j. Bestehens d. Unternehmens d. Oscar Schimmel & Co AG, 1911 (P);
    G. Rohn u. a. (Hg.), FS z. 39. Hauptverslg. d. Ver. dt. Ing., 1898, S. 236-62 (P);
    W. Zöllner, Chemnitz am Ende d. XIX. Jh. in Wort u. Bild, Reprint 1999, S. 162-64;
    F. Genzmer, Wasch- u. Desinfektions-Anstalten, in E. Schmitt (Hg.), Hdb. d. Architektur, 4. T., 5. Halbbd., 4. H., 1900, S. 1-127;
    M. Scholz, Chemnitzer Masch.bau, Wiss. u. Handwerk, Wegbereiter d. Hygienisierung in Dtld., in: J. Feldkamp (Hg.), Die Chemnitzer Fettchemie, 1997, S. 78-86;
    ders., in: Von Alberti b. Zöppel, 125 Biogrr. z. Chemnitzer Gesch., hg. v. StadtA Chemnitz, 2000, S. 94.

  • Autor/in

    Manfred Scholz
  • Zitierweise

    Scholz, Manfred, "Schimmel, Oscar" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 778-779 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13957140X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA