Lebensdaten
1848 – 1922
Geburtsort
Kempen (Provinz Posen)
Sterbeort
Kassel
Beruf/Funktion
Apotheker ; Pharmaziehistoriker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117195057 | OGND | VIAF: 36991158
Namensvarianten
  • Schelenz, Hermann Emil
  • Schelenz, Hermann
  • Schelenz, Hermann Emil
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Zitierweise

Schelenz, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117195057.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Julius Johann Gottlieb (1817–65), Kreisger.rendant in Posen u. Breslau;
    M Johanna Friederike ( 1863), T d. Christoph Samuel Heinrich Ahlgreen (1780–1831), aus schwed. Fam., Goldschmied in Posen;
    Hamburg 1880 Emma Elisabeth Caroline Kümpel (1859–1941);
    2 S u. a. Curt (1884–1974, Annemarie Wilhelmine Kuntzen, 1893–1967), Arzt (s. L), 1 T Helene Luise Johanna (1881–1963, Felix Weigelt, 1872–1958).

  • Biographie

    Früh verwaist, trat S. aus finanziellen Gründen eine Apothekerlehre anstelle des angestrebten Medizinstudiums an, legte 1868 in Oppeln (Schlesien) die Gehilfenprüfung ab und arbeitete dann in der Altstädter Apotheke von Johannes Lehmann (1832–99) in Rendsburg. Nach dem Militärdienst in Spandau kehrte er nach Rendsburg zurück und begann 1872/73 ein Pharmaziestudium in Greifswald. Bereits 1874 kaufte er die Altstädter Apotheke, schloß ihr 1881 eine Fabrik für pharmazeutische und chemische Produkte an und engagierte sich karitativ und in verschiedenen Apothekervereinen. An pharmaziehistorischen Fragen interessiert, verkaufte S. 1893 Apotheke und Fabrik, um fortan in Kassel als Privatgelehrter zu leben. In den Jahren nach dem 1. Weltkrieg verlor er sein gesamtes Vermögen und mußte den Unterhalt der Familie mit seinen Publikationen bestreiten.

    1899 griff S. eine Anregung des Pharmaziehistorikers Julius Berendes (1837–1914) auf und schrieb eine „Geschichte der Pharmazie“ (1904, Nachdr. 1962). Darin verknüpfte S. die Pharmaziegeschichte eng mit der Kultur- und der allgemeinen Wissenschaftsgeschichte, behandelte die Standesgeschichte jedoch weniger ausführlich. Mit diesem Werk legte S. die erste wissenschaftshistorische Darstellung der Pharmazie vor, die viele, wenngleich im Einzelnen unsicher recherchierte, Details enthält. In seiner Monographie „Frauen im Reiche Aesculaps, Ein Versuch zur Geschichte der Frau in Medizin und Pharmazie“ (1900, Nachdr. 1975) lehnte S. das Frauenstudium rundweg ab. Eine Abhandlung „Zur Geschichte der pharmazeutisch-chemischen Destilliergeräte“ (1911, Nachdr. 1964) sowie „Shakespeare und sein Wissen auf den Gebieten der Arznei- und Volkskunde“ (1914, Nachdr. 1977) sind nach wie vor von Wert. Insgesamt schrieb er, nicht zuletzt zur Behebung akuter Geldprobleme, 893 Originalarbeiten und 874 Rezensionen, die sein umfassendes Fachwissen belegen,|bei denen man allerdings teilweise die kritische Durcharbeitung des Stoffes vermißt. Der Wunsch, seine Artikel als Monographie veröffentlichen zu können, blieb ihm ebenso versagt wie eine (schon vorbereitete) 2. Ausgabe der „Geschichte der Pharmazie“. Dennoch ist S. der namhafteste Vertreter der frühen dt. Pharmaziegeschichtsschreibung.|

  • Auszeichnungen

    Dr. med. h. c. (Freiburg, Br. 1920);
    Schelenz-Stiftung (seit 1929) u. Schelenz-Plakette (seit 1929) d. Dt. Ges. f. Gesch. d. Pharmazie;
    H.-S.-Inst. f. Pharmazie- u. Kulturgesch. e. V. (seit 1998, Privatinst, in Heidelberg).

  • Werke

    Pharmakognost. Karte z. Pharmacopoea Germanica, 1876, ²1899 u. d. T. Pharmakognost. Karte f. d. Arzneibücher Europas u. d. Vereinigten Staaten v. Amerika;
    Pflanzenslgg. u. Kräuterbücher, 1905.

  • Literatur

    W. Zimmermann, H. S.s Lebenswerk, in: Pharmazeut. Mhh. 4, 1923, 137-41 (W-Verz. unvollst.);
    G. E. Dann, in: Pharmazeut. Ztg. 84, 1948, S. 149-51;
    E. Ernst, H. E. S. als Unternehmer u. Schriftst., ebd. 126, 1981, S. 2114-18;
    Curt Schelenz, Erinnerungen an meinen Vater, in: G. E. Dann, Die Schelenz-Stiftung, FS z. 80. Geb.tag v. Josef Anton Häfliger, 1953, S. 9-15;
    E. Bockhorn-v. d. Bank, H. S.s „Gesch. d. Pharmazie“ in d. Kritik, in: W.-H. Hein u. G. Schramm (Hg.), Die Vortrr. d. Internat. Pharmaziehist. Kongresses 1979, 1981, S. 89-94;
    K. Ganzinger, H. S. in Österr., in: Btrr. z. Gesch. d. Pharmazie 41, 1989, S. 1-5;
    W.-H. Hein u. E. Bockhorn-v. d. Bank, Zwei Briefe v. H. S. an Ludwig Darmstaedter u. Edward Kremers, in: W.-H. Hein (Hg.), Die Schelenz-Stiftung, III, 1973–1988, 1989, S. 17-25;
    Ch. Friedrich, Pharmaziegesch. als Lehrfach zu Ende d. 19. Jh., Ein S.-Autograph aus d. J. 1873, in: Gesch. d. Pharmazie 42, 1990, S. 26-28;
    T. Fuxius, H. S., Ein Pionier d. Pharmaziegesch., 2002 (W-Verz.);
    Dt. Apotheker-Biogr. II;
    Pogg. VI, VII a Suppl.;
    Fischer.

  • Autor/in

    Wolf-Dieter Müller-Jahncke
  • Zitierweise

    Müller-Jahncke, Wolf-Dieter, "Schelenz, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 643-644 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117195057.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA