Lebensdaten
1883 – 1963
Geburtsort
Kaldau (Westpreußen)
Sterbeort
Woodstock (Vermont, USA)
Beruf/Funktion
Journalist
Konfession
-
Normdaten
GND: 117185736 | OGND | VIAF: 10616729
Namensvarianten
  • Scheffer, Paul

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Weitere Erwähnungen in der NDB-online/NDB/ADB

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Scheffer, Paul, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117185736.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wilhelm (1844–98, ref.), aus Marburg, Dr. iur., 1879 Landrat in Ahaus, 1882 in Schlochau, 1888 Oberreg.rat in Bromberg, dann Düsseldorf, 1894 Oberpräsidialrat in Koblenz, 1896 Oberverw.ger.rat in Berlin, 1884-90 MdR u. 1886-88 MdA, Mitgl. d. kons. Partei, Vf. v. volkswirtsch. Abhh. (s. BJ V, Tl.; Biogr. Hdb. Preuß. Abg.haus I);
    M N. N. Trinkaus, verwandt mit d. Bankiersfam. Trinkaus in Düsseldorf;
    B Ralf ( 1918);
    Schw Ilse;
    um 1925 Natalie, verw. Fürstin Wolkonsky, seit den 30er J. in d. USA eingebürgert.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Gymnasiums in Koblenz, Berlin und Düsseldorf studierte S. in München, Marburg und Graz Philosophie. Die in München geschlossene Bekanntschaft mit Richard v. Kühlmann (1873–1948) wurde richtungsweisend für den weiteren Lebensweg: Von nun an wandte sich S. der Politik und Diplomatie zu. 1913/14 arbeitete er einige Monate privat an der dt. Botschaft in London. Wegen Untauglichkeit nicht zum Kriegsdienst eingezogen, war er 1915 beim Informationsdienst der dt. Gesandtschaft im Haag und seit 1916 als Korrespondent des Hollandsch Nieuwsbüro in Deutschland tätig. 1919 begann seine durch Annette Kolb (1870–1967) vermittelte Korrespondententätigkeit für das „Berliner Tageblatt“ – zunächst im Haag, wo er u. a. im Sommer 1920 von der Konferenz in Spa berichtete. Im Nov. 1921 führte ihn sein Weg nach Moskau, wo er die Leser des „Berliner Tageblattes“ über die Entwicklungen in Sowjetrußland informierte. Besonders zu Beginn der Moskauer Jahre galt S. als einer der engsten Vertrauten des dortigen dt. Botschafters Ulrich Gf. Brockdorff-Rantzau (1869–1928) und somit als Befürworter der Rapallo-Politik. Die Moskauer Behörden reagierten Ende Nov. 1929 auf die zunehmend kritische Berichterstattung des Rußlandkenners über die Auswüchse des Stalinismus mit der Verweigerung seiner Wiedereinreise. Kurzzeitig hielt sich S. 1923/24 im Ruhrgebiet sowie 1925/26 bzw. 1927 im Fernen Osten bzw. in Italien auf. Seit März 1930 berichtete er aus den Vereinigten Staaten, zwei Jahre darauf wechselte er nach London, um dann im Juli 1933 das außenpolitische Ressort der Berliner Redaktion zu übernehmen.

    Nach dem erzwungenen Ausscheiden des Besitzers Hans Lachmann-Mosse (1885–1944) und des langjährigen Chefredakteurs Theodor Wolff (1868–1943), mit dem S. von Beginn an eng zusammengearbeitet hatte, war er als neuer Chefredakteur von April 1934 an bemüht, dem Tageblatt seine Unabhängigkeit zu bewahren. Als dies mißlang, verließ er Ende 1936 Deutschland, bereiste Südostasien (Niederländ.-Indien, Malaysia, Siam, China u. Japan) und arbeitete schließlich in New York als Auslandskorrespondent für verschiedene Zeitungen (Berliner Tagebl., Dt. Allg. Ztg., Das Reich).

    Nach Kriegseintritt der USA kurz interniert, ließ er sich 1942 als freier Journalist endgültig in den USA nieder und verfaßte gelegentlich Beiträge für „Foreign Affairs“, „Aria“ und „Contemporary Review“. Als Berater eines Verlages in Chicago setzte sich S. nach Kriegsende für informative Publikationen über Deutschland ein. Seinen Lebensabend verbrachte er in Woodstock (Vermont).

  • Werke

    Sieben Jahre Sowjetunion, 1930.

  • Literatur

    G. Hilger, Wir u. d. Kreml, Dt.-sowjet. Beziehungen 1918-1941, Erinnerungen e. dt. Diplomaten, 1964;
    M. Boveri, Wir lügen alle, Eine Hauptstadtztg. unter Hitler, 1965 (Auswahl d. Ztg.-Art., Schrr.-Verz., P);
    dies., Ztg.machen in d. Diktatur, P. S. u. d. Berliner Tagebl., in: Merkur, Dt. Zs. f. europ. Denken 19, 1965, S. 965-87;
    P. S., Augenzeuge im Staate Lenins, mit e. Einl. v. M. Boveri, 1972;
    Wolfgang Müller, Aspekte d. Rußlandberichterstattung 1924-1933, in: Ôsterr. Osthefte, Zs. d. Österr. Ost- u. Südosteuropa-Inst. 27, 1985, S. 455-75;
    B. Holtz, P. S. u. d. UdSSR, in: Jb. f. Gesch. d. sozialist. Länder Europas 31, 1988, S. 140-57;
    Munzinger.

  • Autor/in

    Bärbel Holtz
  • Zitierweise

    Holtz, Bärbel, "Scheffer, Paul" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 613 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117185736.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA