Lebensdaten
1874 – 1956
Geburtsort
Wien
Sterbeort
New York
Beruf/Funktion
Schriftsteller ; Photojournalistin
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 120729466 | OGND | VIAF: 2756099
Namensvarianten
  • Schalek, Alice Therese Emma
  • Michaely, Paul (Pseudonym)
  • Schalek, Alice
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Zitierweise

Schalek, Alice, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120729466.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich (1829–1907), aus Melnik (Böhmen), Gründer u. Inh. d. „Annoncenexpedition Heinrich Schalek“ in Karolinenthal b. Prag;
    M Clara Ettinger|(* 1845), aus Bielitz (Bielsko, Polen);
    2 B Rudolf (1869–1942, Olga Fornasari Edle v. Verce, E (?) d. Laurenz Fornasari Edler v. Verce, Romanist, Prof. d. ital. Sprache an d. Univ. Wien, bzw. d. Andreas Joseph Fornasari Edler v. Verce, 1787–1865, Prof. d. ital. Sprache an d. Theresian. Ritterak. in W., s. Wurzbach), Dr. iur., RA in W., Fachmann f. Insolvenzrecht, 1913/14 Mitgl. d. Komm. z. Abfassung e. neuen Konkurs- u. Ausgleichsordnung in Österr., Ausschußmitgl. u. Vizepräs. d. Eislaufver. in W., Bergsteiger, erhielt d. Franz-Joseph-Orden (s. Biogr. Lex. Böhmen; Jb. d. Wiener Ges. 1928), Norbert, Gesellschafter d. „Annoncenexpedition Heinrich Schalek“;
    Schw Melanie Gaertner; – ledig.

  • Biographie

    Nach dem Abschluß des Lyzeums des Wiener Frauenerwerbsvereins begann S. als Schriftstellerin tätig zu werden, da ihr als Frau eine akademische Ausbildung in Österreich verschlossen war. 1902 veröffentlichte sie unter Pseudonym ihren ersten Roman „Wann wird es tagen?“, seit 1903 arbeitete sie als Feuilletonredakteurin bei der „Neuen Freien Presse“. Zugleich unternahm sie ausgedehnte Reisen (u. a. 1909 nach Indien, 1911 nach Südostasien u. Japan, 1913/14 nach Australien u. Neuseeland) und dokumentierte ihre Eindrücke mit der Kamera. Ihre Reiseerlebnisse vermarktete sie in Zeitungen, Zeitschriften, Büchern und Lichtbildvorträgen im gesamten dt. Sprachraum und bestritt damit ihren Lebensunterhalt. Ihr Ruf als Journalistin trug ihr als erster Frau die Mitgliedschaft im Wiener Schriftsteller- und Journalistenverein „Concordia“ ein. Im Juli 1915 wurde sie als eine der wenigen weiblichen Kriegsberichterstatterinnen ins österr. Kriegspressequartier aufgenommen; die passionierte Bergsteigerin berichtete aus Südtirol, von der Isonzo-Front, Montenegro und Galizien. Die unreflektierte Art ihrer Berichterstattung („grandioses Spektakel“) veranlaßte Karl Kraus (1874–1936) zu heftigen Angriffen, die dazu beitrugen, daß S. 1917 aus ihrer Funktion entlassen wurde. Ihre schon in der „Fackel“ gebrandmarkten Schilderungen nahm Kraus auch in sein Weltkriegsdrama „Die letzten Tage der Menschheit“ auf (Aktausg. 1918/19).

    Nach Kriegsende führte S. ihre Tätigkeit als Reisejournalistin fort. Ihre Berichte gewannen einen stärkeren politischen Akzent: So setzte sie sich z. B. mit der Lage der Frauen in den von ihr besuchten Ländern auseinander. 1926 berichtete sie kritisch über die Lebensbedingungen österr. Auswanderer in Südamerika; zeitweise sympathisierte sie mit dem Sowjetkommunismus. 1939 von der Gestapo in Wien verhaftet, gelang ihr nach einigen Monaten die Flucht über die Schweiz nach London und 1940 weiter nach New York, wo sie sporadisch noch als Bildjournalistin arbeitete.

    Ihre Romane und Erzählungen, in deren Mittelpunkt das Reisen und die Frauenfrage stehen, sind der Trivialliteratur zuzurechnen. Die Reiseberichte gehen trotz S.s grundsätzlicher Offenheit häufig kaum über eine europazentrisch und bildungsbürgerlich geprägte, insgesamt doch oberflächliche Auseinandersetzung mit den bereisten Ländern hinaus. Ihre ohne künstlerischen Anspruch aufgenommen Fotografien bilden heute indes wichtiges Quellenmaterial für ethnologische Forschungen.|

  • Auszeichnungen

    Goldenes Verdienstkreuz mit d. Krone am Bande d. Tapferkeitsmedaille (1917);
    Bronzene Salvatormedaille d. Stadt Wien.

  • Werke

    Weitere W Auf dem Touristendampfer, Novellen 1905 (unter Ps. Paul Michaely);
    Schmerzen d. Jugend, 1909;
    Indienbummel, 1912;
    Tirol in Waffen, 1915;
    Am Isonzo, März bis Juli 1916, 1916;
    In Buddhas Land, Ein Bummel durch Hinterindien, 1922;
    Japan,…, mit 193 eigenen Aufnahmen, 1925;
    An d. Höfen d. Maharadschas, 1929;
    Der gr. Tag, 1930;
    J. Kennedy (Hg.), Here is India, Photographs by A. S. and others, 1945;
    Teilnachlaß:
    Österr. Nat.bibl., Wien.

  • Literatur

    F. Planer (Hg.), Das Jb. d. Wiener Ges., 1929;
    H. Arntzen, Karl Kraus u. d. Presse, 1975;
    U. Bachinger, A. S., Feministin (?), Kriegsberichterstatterin (?), Revolutionärin (?), Dipl.arb. Salzburg, 1990;
    A. Auer (Hg.), Übersee, Flucht u. Emigration österr. Fotografen 1920-1940, 1998 (P);
    H. Lunzer u. a., „Was wir umbringen“, „Die Fackel“ v. Karl Kraus, 1999;
    E. Krasny u. a. (Hg.), Von Samoa zum Isonzo, Dio Fotografin u. Reisejournalistin A. S., Ausst.kat. Jüd. Mus. Wien 1999 (P);
    B. Spreitzer, Opferspiele, in: dies., Texturen, Die österr. Moderne d. Frauen, 1999, S. 117-28;
    J. Džambo (Hg.), Musen an die Front!, 2 Bde., 2003;
    Wi. 1935;
    Kosch, Lit.-Lex.³ (W, L);
    Hist. Lex. Wien;
    Personalbibliogr. österr. Dichterinnen u. Dichter, ²2002;
    Hdb. österr. Autorinnen u. Autoren jüd. Herkunft 18.-20. Jh., 2002 (L); - Internet:
    T. Starl, FotoBibl, Biobibliogr. z. Fotografie in Österr., hg. v. d. Fotoslg. Albertina, Wien, seit 1995.

  • Porträts

    „Der Stellungsschreck“, Karikatur (Wiener Stadt- u. Landesbibl., Kraus-Archiv), Abb. in: P. Schick, Karl Kraus, 1965, S. 83.

  • Autor/in

    Eva Chrambach
  • Zitierweise

    Chrambach, Eva, "Schalek, Alice" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 548-549 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120729466.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA