Lebensdaten
1903 – 1970
Geburtsort
Hannover
Sterbeort
Bad Tölz
Beruf/Funktion
Schauspielerin
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118630385 | OGND | VIAF: 64800558
Namensvarianten
  • Weiser, Grete (verheiratete)
  • Nowka, Margarethe
  • Nowka, Mathilde Ella Dorothea Margarethe (geborene)
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Zitierweise

Weiser, Grethe, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118630385.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ernst Nowka ( 1926), Kaufm., Prokurist in H.;
    M Ella Schimpke;
    B Ernst Nowka (Ps. Ernst Weiser) (1907–87, Liselotte Schmelzeisen, 1920–2013), Kaufm., Chemiker in Dresden, 1938–45 Schausp. in B.;
    1) Dresden 1921 1935 Josef Weiser (1900–68, jüd.), aus Wien, Untern. in Dresden, 2) Berlin 1958 Hermann (1902–70), aus Berlin, Dr. iur., RA, Filmproduzent in Berlin (s. Kürschners Biogr. Theater-Hdb., 1956; Glenzdorfs Internat. Film-Lex.; L), S d. Hermann Schwerin (* 1868), Reg.baumeister, u. d. Margarethe Kaempfe (1879–1941);
    1 S aus 1) Rolf Günther (1922–2015), aus|Dresden, zuletzt in Las Vegas (Nevada, USA), 1 Stief-S aus 2) Frank Schwerin (* 1931), RA in München;
    N Michael Nowka (* 1952), Dr. phil., Schausp., Synchronsprecher, Regisseur, Autor in Berlin, Dina Nowka (* 1956), Päd. in Berlin.

  • Biographie

    Nach dem Besuch einer städtischen höheren Mädchenschule, dann der Friedel’schen Privatschule in Dresden heiratete W. im Alter von 18 Jahren und wurde Mutter eines Sohnes. Ende Sept. 1926 debütierte die Schauspielelevin an der Berliner Volksbühne bei der Premiere von Aristophanes’ Komödie „Lysistrata“ als Mitglied eines Frauenchores (Titelrolle: Agnes Straub, Regie: Fritz Holl). Anfangs auch singend und tanzend, trat W. in Operetten und Revuen auf, etwa im Charlott-Casino am Kurfürstendamm, das bis 1930 von ihrem Ehemann betrieben wurde, sowie in den Kabaretts von Willi Schaeffers (1884–1962), Wilhelm Bendow (1884–1950) und Rudolf Nelson (1878–1960). Zwischen 1933 und 1942 war sie am Theater am Kurfürstendamm, an der Komödie und der Volksbühne engagiert. Auf der Bühne ebenso wie im Film blieb sie zeitlebens auf den Typus der schrillen, selbstbewußten und wortgewaltigen Berliner Komikerin festgelegt.

    W.s zunächst der Theaterarbeit untergeordnete Kinokarriere begann 1927 mit einer kleinen, im Vorspann ungenannten Rolle als Zofe in dem Stummfilm „Männer vor der Ehe“ (Regie: Constantin J. David). Von 1935 bis Kriegsende wirkte sie dann in rund 60 Filmen mit und zählte zu den meistbeschäftigten Nebendarstellerinnen des dt. Films. Oftmals spielte sie vor der Kamera eine Diseuse oder ein Dienstmädchen. Regisseur Erich Waschneck (1887–1970) verhalf W. 1937 in „Die göttliche Jette“ zu ihrer ersten Haupt- und zugleich Glanzrolle als Berliner Soubrette Jette Schönborn, die an die Sängerin Henriette Sontag (1806–54) erinnerte. Weitere tragende Rollen wie in „Meine Schwester Barbara“ 1937 (Regie: Fritz Kirchhoff) und „Ehe in Dosen“ 1939 (Regie: Carl Boese) blieben die Ausnahme. Im Rahmen der Truppenbetreuung trat W. u. a. bei einer vierwöchigen Tournee Okt./ Nov. 1942 durch die Ukraine in dem Stück „Ich liebe vier Frauen“ auf. Anfang 1945 stellte sie in dem kriegsbedingt unvollendeten Kriminalfilm „Shiva und die Galgenblume“ (Regie: H. Steinhoff) wiederum ein Hausmädchen dar.

    Da W. im Antrag zur Aufnahme in die Reichsfilmkammer vom 17. 10. 1933 angegeben hatte, seit März des Jahres der NSDAP anzugehören, untersagte ihr die brit. Besatzungsmacht im März 1946 am neuen Wohnort Hamburg jegliche künstlerische Tätigkeit. Am 13. 12. 1946 hob die Berliner Spruchkammer das Berufsverbot auf, nachdem W. erklärt hatte, nur vorübergehend Parteianwärterin gewesen zu sein, um die Wegnahme ihres „halbjüd.“ Sohnes zu verhindern. Tatsächlich war sie laut NSDAP-Kartei ab 1. 5. 1933 reguläres Mitglied (Nr. 2.908.256), doch galt ihre Aufnahme mit Wirkung vom 25. 3. 1934, wahrscheinlich wegen ihres jüd. Ehemanns, als ungültig.

    Von den rund 85 Kinofilmen, an denen W. von 1948 („Morgen wird alles besser“) bis 1964 („Liebesgrüße aus Tirol“) überwiegend in Nebenrollen mitwirkte, glitten die meisten in Kitsch und Klamauk ab. Regisseure, darunter häufig Hans Deppe (1897–1969), Géza v. Cziffra (1900–89) und Wolfgang Schleif (1912–84), besetzten W. in Komödien und Musikfilmen vorzugsweise als Tante, (Schwieger-) Mutter, reifere Ehe- oder alleinstehende Geschäftsfrau.

    In dem für sie nach Kriegsende erfolgreichsten Theaterauftritt brillierte W. 1949 in dem Boulevardstück „Das Kuckucksei“ unter der Regie von Alfred Noller (1898–1967) an Ida Ehres (1900–89) Hamburger Kammerspielen in der Titelrolle einer diebischen Ex-Dirne und zugleich einfühlsamen Mutter. Gelegentlich stellte sie ernstere, vielschichtigere Charaktere dar, so 1953 die Mutter Wolff in „Der Biberpelz“ (ebd., Regie: I. Ehre) und 1966 die sterbende Toilettenfrau Nomsen in Dürrenmatts „Der Meteor“ (R: H. Lietzau) am Berliner Renaissance-Theater.

    Nach ihrem Fernsehdebüt am 24. 3. 1941 beim Start der Reihe „Wir senden Frohsinn, wir spenden Freude“ arbeitete W. seit den 1950er Jahren wieder gelegentlich für das Fernsehen. In „Die Mondvögel“, 1963 inszeniert von Peter Zadek (1926–2009), verkörperte sie an der Seite von Klaus Kinski (1926–91) die dümmliche Madame Bobignot. Von ihrer ersten TV-Serie „Theatergarderobe“, in der sie als lebenskluge Garderobiere den Spielbetrieb am Laufen hält, waren bis zu ihrem Tod infolge eines Autounfalls nur die ersten sechs von dreizehn geplanten Folgen entstanden.

  • Auszeichnungen

    |BVK am Bande (1968);
    Briefmarke d. Dt. Post (2000).

  • Werke

    Weitere W u. a. Lieder/ Schlager: Emil seine Hände, 1933 (F. Günther);
    Chiribiri, 1935 (R. Benatzky);
    Die ganz besonders feinen Leute, 1935 (Musik: W. Gronostay, Text: H. F. Beckmann);
    Wovon andre Mädchen träumen, 1937 (W. Kollo);
    So was wie dich, das suche ich, 1937 (M: M. Jary, T: H. F. Beckmann);
    Sag’ mir schnell „Gut’ Nacht“, 1938 (W. Kollo);
    Das gewisse Etwas, 1939 (M: F. Grothe, T: W. Dehmel);
    Ach Jott, wat sind d. Männer dumm,|1941 (M: W. Kollo, T: H. Haller, Rideamus, Ps. v. F. Oliven);
    Gabriel, 1948 (M: Ch. Nowa, T: P. Giese);
    Der Vamp, 1963 (M: G. Neumann, T: ders., H. Witt);
    In d. Sahara stehen keine Bäume, 1968 (W. Raschek);
    W-Verz. in: M. Weihermüller, Discogr. d. dt. Kleinkunst, Bd. 1, 1991, S. 285–87;
    Tondokumente d. Kleinkunst u. ihre Interpreten 1898–1945, hg. v. B. Leimbach, 1991 (P);
    Bühnenrollen: Nur Du, 1926 / 27 (Operette, W. Kollo);
    Korso greift ein, 1930 (Revue);
    Glück muß man haben, 1930 / 31 (Revue, Regie: K. Gerron);
    ein Fräulein, in: Der beschleunigte Personenzug, 1931 (R: H. Kuhnert);
    Harriet Nobel, in: Kann e. Frau sich ändern? (Orig.titel: Can the Leopard …?, v. R. Jeans), 1934 (R: J. v. Alten);
    Adrienne, 1936 (Operette, R: B. Gf. Solms);
    Mrs. Cheneys Ende, 1939 (R: K. Richards);
    Jenny Treibel, 1949 (R: W. Kollo);
    Ethel, in: Eine etwas sonderbare Dame (OT: The Curious Savage, v. J. Patrick), 1952 (R: I. Ehre);
    Judith, in: Weekend (OT: Hay Fever, v. N. Coward), 1963;
    Opal Kronke, in: Lumpen (OT: Everybody Loves Opal, v. J. Patrick), 1966 (R: H. Käutner);
    Keine Leiche ohne Lily (OT: Busybody, v. J. Popplewell), dt. EA 31. 12. 1966 (R: E. Ode);
    Beatrice Carlton, in: Die lieben Kinder (OT: Dear Children, v. J. Popplewell), 1969 (R: V. de Kowa);
    Filmrollen: Kasernenzauber, 1930 (R: C. Boese, erster Tonfilm);
    Kind, ich freu’ mich auf dein Kommen, 1933 (R: K. Gerron, E. v. Neußer);
    Einer zuviel an Bord, 1935 (R: G. Lamprecht);
    Menschen ohne Vaterland, 1936 / 37 (R: H. Maisch);
    Gabriele, eins, zwei, drei, 1937 (R: R. Hansen);
    Die Geliebte, 1939 (R: G. Lamprecht);
    Links der Isar – rechts der Spree, 1940 (R: P. Ostermayr);
    Die gr. Liebe, 1941 / 42 (R: R. Hansen);
    Wir machen Musik, 1942 (R: H. Käutner);
    Fam. Buchholz u. Neigungsehe, 1944 (R: C. Froelich);
    Die Frau meiner Träume, 1944 (R: G. Jacoby, erster Farbfilm);
    Liebe 47, 1949 (R: W. Liebeneiner);
    Fanfaren d. Liebe, 1951 (R: K. Hoffmann);
    Die tolle Lola, 1953 / 54 (R: H. Deppe);
    Die Ksn. v. China, 1953 (R: S. Szekely);
    Die Stadt ist voller Geheimnisse, 1954 (R: F. Kortner);
    Premiere im Metropol, 1955 (TV, R: M. Kehlmann);
    Meine Kinder u. ich, 1955 (R: W. Schleif);
    Lemkes sel. Witwe, 1957 (R: H. Weiss);
    Der Haustyrann, 1958 / 59 (R: H. Deppe);
    Ferien vom ich, 1963 (R: H. Grimm);
    Ball d. Diebe, 1964 (TV, R: H. Wolff);
    Korr.: G. W., Liebe Ilse!, in: Ilse Werner, Ich über mich, 1943, S. 5–8, erneut in: I. Werner (Mitarb.: E. Schaake), So wird’s nie wieder sein …, Ein Leben mit Pfiff, 1981, S. 286–89.

  • Literatur

    |G. W.s erste Hauptrolle im Film, in: Film-Kurier, 19. Jg., Nr. 35 v. 11. 2. 1937;
    A. Schmidt, 17 sehen G. W., 1940;
    H. v. Meyerinck, Meine berühmten Freundinnen, Erinnerungen, 1967, S. 192–96;
    Nachrufe: R. Michaelis, in: FAZ v. 5. 10. 1970;
    F. Luft, in: Die Welt v. 5. 10. 1970;
    r., in: Münchner Merkur v. 3. 10. 1970;
    G. H. [Georg Herzberg], Zum Tode v. G. W. u. Hermann Schwerin, in: Film-Echo/ Filmwoche, vereinigt mit Filmbll., 24. Jg., Nr. 80 / 81, v. 9. 10. 1970, S. 7;
    E. Lind, in: Dt. Bühnen-Jb. 1972, 80. Jg., Spielzeit 1971 / 72, S. 119 f.;
    – H. Borgelt, G. W., Herz mit Schnauze, 1971 (P);
    C. Rhode, Berlins Göttliche, G. W., in: H. Belach (Hg.), Wir tanzen um d. Welt, Dt. Revuefilme 1933–1945, 1979, S. 130 f.;
    Tondokumente d. Kleinkunst u. ihre Interpreten 1898–1945, hg. v. B. Leimbach, 1991 (W-Verz.);
    Filmanalyse 1: Die göttl. Jette, in: U. Bechdolf, Wunsch-Bilder? Frauen im nat.sozialist. Unterhaltungsfilm, 1992, S. 45–77;
    M. Haas, Die „Gottbegnadeten-Liste“ (BArch R 55 / 20252a), in: J. Giannini, M. Haas u. E. Strouhal (Hg.), Eine Institution zw. Repräsentation u. Macht, Die Univ. f. Musik u. darst. Kunst Wien im Kulturleben d. NS, 2014, S. 261;
    Kürschners Biogr. Theater-Hdb., 1956;
    Glenzdorfs Internat. Film-Lex.;
    CineGraph;
    Personenlex. Film;
    Dt. Theater-Lex.;
    Qu BA Berlin-Lichterfelde, Berlin Document Center;
    FU Berlin, Inst. f. Theaterwiss., Theaterhist. Slgg.

  • Porträts

    P TV-Biographien: Herz mit Schnauze, Erinnerungen an G. W., 1975 (Regie: H. Dimko);
    Geliebte Grethe, Erinnerungen an G. W., 1982 / 83 (R: H. Borgelt);
    Funny Girls – G. W., präsentiert v. D. Bach, 1991.

  • Autor/in

    Ulrich Döge
  • Zitierweise

    Döge, Ulrich, "Weiser, Grethe" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 669-671 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118630385.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA