Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Industrielle
Konfession
-
Normdaten
GND: 139789790 | OGND | VIAF: 102636633
Namensvarianten
  • Saurer

Verknüpfungen

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Zitierweise

Saurer, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139789790.html [26.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Die von den 1870er Jahren bis 1936 mit drei Generationen bedeutende Industriellenfamilie in Arbon stammte aus Veringendorf (Lkr. Sigmaringen), wo der Firmengründer Franz (1806–82) in bescheidenen bäuerlichen Verhältnissen aufwuchs. Als 15jähriger zog er in die Schweiz und war seit 1834 in der Maschinenfabrik St. Georgen bei St. Gallen als Gießer tätig. Seit 1835 mit Maria Catharina Kunz ( 1861), der Schwester zweier Arbeitskollegen, verheiratet, erwarb der zu bescheidenem Wohlstand aufsteigende Handwerker 1848 von einem Schwager ein Haus. 1848 machte sich Franz als Fuhrhalter selbständig, bis er 1853 am selben Ort eine Eisengießerei gründete und das schweizer. Bürgerrecht erwarb. Dieses Jahr betrachtete die Firma Saurer fortan als Gründungsdatum. Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau 1861 heiratete Franz 1862 die Witwe Pauline Stoffel (1821–88) in Arbon, die vor Ort eine mechanische Werkstätte und größeren Grundbesitz besaß. Das nach Arbon verlegte Geschäft nahm großen Aufschwung, u. a. bedingt durch den Eintritt der Söhne, namentlich Adolphs (1841–1920), der nach Auslandsaufenthalten 1866 heimkehrte und 1867 den älteren Bruder Anton (1835–72), Konstrukteur in St. Georgen, nachzog, Anton brachte Kenntnisse in der Fabrikation von Stickmaschinen mit, die nun angewandt wurden. Nach seinem frühen Tod rückte Emil (1843–96) nach, der mit einem Diplom des Technikums Mittweida bei Chemnitz als erstes Familienmitglied über eine theoretische Bildung verfügte. Seit 1872 stieg „F. Saurer & Söhne“ zum bedeutendsten schweizer. Produzenten von Stickmaschinen auf und baute seit 1888 auch Petrolmotoren, doch erst nach der Jahrhundertwende entwickelte sich daraus ein erfolgreicher neuer Produktionszweig. Adolph hatte fünf Kinder, darunter vier Töchter: Hedwig (1872–1957) heiratete den Seifenfabrikanten Friedrich Steinfels (1866–1941), Marie (1873–1940) den Seidenfabrikanten Emil Mahler (1868–1934), Meta (* 1875) den Spinnereibesitzer Peter Spoerry (1866–1940), Nelly (1889–1958) den Augenarzt August Hegner, Schwager ihres Bruders Hippolyt (1878–1936). Hippolyt, Mathematiker und Ingenieur, trat 1903 mit einem Abschluß an der ETH Zürich ins Geschäft ein. Noch im selben Jahr nahm die Firma den Fahrzeugbau auf, der sich bald auf Nutzfahrzeuge konzentrierte. Wichtige technische Innovationen (Motorbremse, automat. Anlasser) trugen zum Erfolg bei, so daß schon vor 1914 mit der Gründung von Niederlassungen und Tochtergesellschaften in den USA, in Frankreich, Österreich und Rußland eine Expansion einsetzte, die Saurer zum exportorientierten Großbetrieb machte.

    1920 wurde das Unternehmen in eine AG umgewandelt. Die Stickmaschinenfertigung geriet in eine schwere Krise. Die eigene Entwicklung neuer Textilmaschinen führte erst nach 1945 zum Erfolg, inzwischen war die Lastwagenfabrikation die wichtigste Sparte des Unternehmens. Hippolyt leistete persönlich wichtige Beiträge zur Entwicklung eines Dieselmotors, der 1928 Produktionsreife erreichte; der Export jedoch blieb seither durch den internationalen Protektionismus nachhaltig behindert. Hippolyts Pläne, die Firma auf technische Entwicklung und den Verkauf von Lizenzen zu reduzieren, wurden durch seinen Tod verhindert. Hippolyts einzige Tochter Anita (1904–73) wurde Ärztin, seine Ehefrau, Schwestern und Schwäger blieben noch bis in die 1940er Jahre als Großaktionäre präsent. Als Großbetrieb blieb Saurer erhalten, wenn auch 1982 der Lastwagenbau eingestellt wurde. Heute ist der Konzern einer der weltweit führenden Produzenten von Textiltechnologie; nur noch wenige Hundert Beschäftigte sind jedoch in der Schweiz bzw. am alten Standort Arbon tätig.

  • Literatur

    H. U. Wipf, M. König u. A. Knoepfli. S., 2003 (L, P, Stammtafel).

  • Autor/in

    Mario König
  • Zitierweise

    König, Mario, "Saurer" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 467-468 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139789790.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA