Lebensdaten
1873 – 1958
Geburtsort
Spachendorf (Lescovec nad Moravici) bei Troppau (Opava, Österreichisch Schlesien)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Bauingenieur
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 141319178 | OGND | VIAF: 91109893
Namensvarianten
  • Saliger, Rudolf
  • Saliger, Rudolph

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Zitierweise

Saliger, Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd141319178.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gustav (1827–1902), Tischler;
    M Marie Micke (1830–1909);
    11 Geschw;
    1903 Marie Hettling (1883–1954);
    1 S, 1 T.

  • Biographie

    S. besuchte 1884-91 die Realschule in Troppau, danach bis 1898 die Bauingenieurschule der TH Wien. 1895/96 diente er als Einjährig-Freiwilliger bei der Infanterie. 1898 beendete er sein Studium mit der II. Staatsprüfung. 1897-99 war S. bei der k. k. Südbahn im Brücken- und Tunnelbau tätig, 1899-1900 als Ingenieur der oberösterr. Statthalterei in Linz (Brückenbau). 1900-08 arbeitete er in Deutschland, u. a. im Baugewerkschuldienst in Posen und Kassel und als Zivilingenieur bei der „Beton- u. Monierbau AG“; Studienaufenthalte führten ihn in die Schweiz, nach Belgien und Frankreich (Paris 1900), wo er u. a. die Eisenbetonpioniere François Hennebique (1842–1921) und Joseph Monier (1823–1906) kennenlernte. 1906 war er Volontär im Materialprüfungsamt Berlin-Lichterfelde der TH (Berlin) Charlottenburg. 1903 erfolgte seine Promotion an der TH Wien zum Dr. techn. mit der Dissertation „Über die Festigkeit der Bauwerke aus veränderlich elastischen Stoffen, vornehmlich der Beton-Eisen-Konstruktionen“.|1908/09 ao. Professor für Baumechanik und Eisenhochbau an der Dt. TH in Prag, folgte S. 1909 dem Ruf an die TH Wien, wo er bis zu seiner Emeritierung 1939 als o. öff. Professor für allgemeine und angewandte Mechanik wirkte (1920-22 Dekan, 1924/25 Rektor, 1938 kommissar. Rektor). Seit 1910 hielt er Vorlesungen über Eisenbetonbau, die seit 1916/17 zum lehrplanmäßigen Pflichtfach wurden.

    S.s Hauptarbeitsgebiet waren Theorie und Versuchswesen des Eisenbetons sowie Berechnung, Projektierung und Begutachtung von Ingenieurkonstruktionen aus Eisenbeton. S. übernahm 1935 die statische und konstruktive Beratung beim Bau des Lainzer Wasserbehälters der Wiener Hochquellwasserleitung und legte Gutachten zu zahlreichen weiteren Bauprojekten vor, u. a. in der Sowjetunion. In Wien errichtete er u. a. zwei große Schwimmhallen für das „Dianabad“ (1913), das Krematorium im XI. Bezirk (1922), die Kuppel der israelit. Zeremonienhalle am Zentralfriedhof (1927), das Stadion im Prater (1929–31) und das erste Wiener Hochhaus in der Herrengasse (1930–32). Ferner stammen von S. mehrere Brücken in Österreich-Ungarn, der erste Eisenbeton-Schornstein (Primkenau, preuß. Schlesien, 1906) sowie Hochschul- und Fabrikgebäude. Als Pionier der experimentellen Versuchsforschung, besonders auf dem Gebiet der Verbundwirkung von Stahl und Beton, dem Verhalten solcher Konstruktionen bei häufig wiederholter Belastung, durch seine intensive Auseinandersetzung mit der Betontechnologie sowie der Fundierung der daraus gewonnenen Erkenntnisse durch die Entwicklung entsprechender Theorien, erlangte S. internationales Ansehen.|

  • Auszeichnungen

    HR (1922);
    Wilhelm Exner-Med. d. Österr. Gewerbever. (1931);
    Mitgl. d. Ak. d. Wiss. Wien (1939) u. d. New York Ac. of Siences (1955);
    Goethe-Medaille f. Kunst u. Wiss. (1943);
    Goldenes Ing.-Diplom d. TH Wien (1949);
    Goldene Ehrenmünze d. Österr. Ing.- u. Architekten-Ver. (1951);
    Goldenes Dr.-Diplom d. TH Wien (1953);
    Ehrenmünze d. Österr. Betonver. (1953);
    Saligergasse im X. Wiener Gde.bez. (seit 1965).

  • Werke

    Weitere W Der Eisenbeton, seine Berechnung u. Gestaltung, 1906, ⁸1956, auch span. u. russ.;
    Schubwiderstand u. Verbund in Eisenbetonbalken, 1913;
    Prakt. Statik, 1921, ⁷1952, auch span. u. kroat.;
    Das Gesicht d. neuen Rußland, 1932;
    Versuche an Säulen mit hochwertiger Stahlbewehrung u. an streckmetallbewehrten Beton-Platten, 1933;
    Technisches u. Wirtschaftliches aus Nordamerika, Reiseergebnisse u. Betrachtungen, 1933, ²1934;
    Versuche an Betonbalken mit hochwertigen Stahleinlagen u. an Platten mit Tragnetzbewehrung, in: Zs. d. österr. Eisenbetonausschusses Wien, H. 14, 1935;
    Die neue Theorie d. Stahlbetons auf Grund d. Bildsamkeit vor d. Bruch, 1947, ³1950;
    Fortschritte im Stahlbeton durch hochwertige Werkstoffe u. neue Forschungen, 1950;
    insges. ca. 270 wiss. Publl. u. ca. 360 Gutachten u. Berr.

  • Literatur

    F. Baravalle, H. Ertl u. E. Bittner, R. S. 25 J. Prof. f. Eisenbetonbau u. Statik, 1933 (P);
    J. Weese, Ahnenliste R. S., in: Land um d. Altvater, Notizen z. ostdt. Heimatkunde Nr. 15, 1953;
    O. K. Fröhlich, in: Alm. d. Österr. Ak. d. Wiss. 108, 1958, S. 422 ff. (P);
    F. Pongratz, in: H. Sequenz (Hg.), 150 J. TH Wien 1815-1965, I, 1965, S. 297 ff. (P);
    R. H. Kastner, Die Entwicklung v. Technik u. Ind. in Österr. u. d. TH in Wien, in: Bll. f. Technikgesch. 27, 1965, S. 98 (P);
    A. Pauser, Eisenbeton 1850-1950, 1994, S. 174 f. (P);
    Hist. Lex. Wien;
    Pogg. VII a;
    – eigene Archivstudien (Archiv d. TU Wien).

  • Porträts

    Bronzebüste v. H. Zita, 1926 (Wien, Österr. Betonver.);
    Ölgem. v. A. Janesch, 1956 (Rektorengal. d. TU Wien);
    Totenmaske, 1958 (Archiv d. TU Wien);
    Portraitrelief v. V. Hammer, 1965 (Gr. Aula d. TU Wien).

  • Autor/in

    Alfred Lechner
  • Zitierweise

    Lechner, Alfred, "Saliger, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 371-372 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd141319178.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA