Dates of Life
1813 – 1887
Place of birth
Bremen
Place of death
Bremen
Occupation
bremischer Reeder ; Baumwollspinnereibesitzer ; Überseekaufmann ; Reeder ; Kaufmann
Religious Denomination
keine Angabe
Authority Data
GND: 135674735 | OGND | VIAF: 65228646
Alternate Names
  • Wätjen, Christel
  • Wätjen, Christian Heinrich
  • Wätjen, Christel
  • more

Relations

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Places

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Citation

Wätjen, Christian Heinrich, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135674735.html [18.05.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Diedrich Heinrich (s. 1);
    M Anna Katherina Elisabeth Eimke;
    Bremen 1839 Louise (1818–59), T d. Everhard Delius (1777–1866), aus Dissen b. Osnabrück, Überseekaufm., Eltermann in B., preuß. GKR (s. NDB III*), u. d. Magdalena Gloystein (1793–1833), aus B.;
    7 S (1 früh †) Diedrich Heinrich (1840–93), Kaufm. in B., Everhard (1841–1909), Rr.gutsbes. in Halchter (s. NDB 27*), Christian Louis (1845–1900), in Wiesbaden, Hermann Nicolaus v. W. (1851–1911), Rr.gutsbes., Stadtrat, Geh. Reg.rat, George (1857–1928), Johannes Carl (1859–1928), 3 T (1 früh †) Magdalene Christine Louise (1843–1912, Joseph Johannes Arnold Hachez, 1828–1901, Kaufm. in B., Prokurist u. Teilh. d. Reederei D. H. Wätjen), Louise Agnes (1853–1923, Ernst Matthes, 1848–1906, Kaufm., Bes. e. Baumwollspinnerei in Düsseldorf, s. NDB III*, E d. Friedrich Wilhelm Curtius, 1782–1862, Chemieindust. in Duisburg, s. NDB III);
    Gvm d. Ehefrau Nikolaus Gloystein (1750–1821), Kaufm., Eltermann in B. (s. NDB III*);
    Schwager Nikolaus Delius (1813–88), o. Prof. d. Anglistik in Bonn, Präs. d. dt. Shakespeare-Ges. (s. NDB III);
    E Magdalena (1878–1950, Georg Westermann, 1869–1945, Verlagsbuchhändler in Braunschweig, s. NDB 27*).

  • Biographical Presentation

    W. absolvierte nach seinem Schulabschluß auf der Handelsschule 1829 eine zweijährige kaufmännische Lehrzeit in Bremen. 1831–33 vertrat er die väterliche Firma in London, 1833–36 in New York. 1837 wurde er in Bremen Mitarbeiter seines Vaters. Zu diesem Zeitpunkt führten 14 Schiffe mit 3460 Registertonnen D. H. Wätjens Reedereiflagge „Weißes W im blauen Feld“ im Topp und die brem. Speckflagge, beim Tod des Vaters 1858, als W. die Firma übernahm, war die Größe und Ladekapazität der nun 18 Schiffe um das fast Vierfache gestiegen. 1883 erreichte W. mit 43 Seglern und vier Dampfschiffen den Höhepunkt der Firmenentwicklung zur größten Segelschiffreederei der Welt, die in erster Linie Tabak nach Europa importierte, aber auch Petroleum, Weizen, Reis und Salpeter transportierte. W.s Schiffe liefen 170 Häfen in aller Welt an.

    W. war 1871 Mitbegründer der Bremer „Deutschen Nationalbank“. Er übernahm 1871 den Vorsitz des brem. Distriktsvereins der 1867 gegründeten Dt. Klassifikationsgesellschaft „Germanischer Lloyd“, deren Vorstand er bis zu seinem Tod angehörte. Außerdem war er führendes, gewähltes Mitglied der Handelskammer und langjähriger Vorsteher von „Haus Seefahrt“, der Sozialstiftung für bedürftige Seefahrer und deren Witwen und Waisen. 1858–64 erbaute er einen Landsitz (Wätjens Schloß) auf dem von seinem Vater angelegten Parkgelände in (Bremen-)Blumenthal (seit 1973 unter Denkmalschutz).

    Nach seinem Tod übernahmen der älteste Sohn Diedrich Heinrich, Aufsichtsratsmitglied 1872–86, der auch 1886–93 Mitglied im Aufsichtsrat der „A. G. Weser“ war, ferner der dritte Sohn Christian Louis und der fünfte Sohn George die väterlichen Anteile am Geschäft in Bremen und New York. Diedrich Heinrich hatte mit dem Vater den Übergang von hölzernen zu eisernen Seglern eingeleitet, mit denen seit 1878 die Zahl der Transporte von Reis aus Indochina, Zucker aus Indonesien, Weizen aus San Francisco sowie später Salpeter aus Chile und Guano aus Peru gesteigert wurden, während 1888 die Petroleumfahrt eingestellt wurde. 1888 wurde George Teilhaber der Firma. Nach seinem Tod folgte ihm Emil, der Urenkel des Firmengründers. Gegen Ende des 19. Jh. gingen neun Segler und zwischen 1903 und 1908 weitere sechs Segler auf See verloren. Von diesen Verlusten erholte sich die Reederei vor dem Hintergrund des Endes der Segelschiffahrt nicht mehr, sie konzentrierte sich vermehrt auf das Tabakgeschäft. 1914 besaß die Reederei, die in ihrer Geschichte 120 Segler und vier Dampfer besessen hatte, nur noch drei veraltete hölzerne Segler und spielte praktisch keine Rolle mehr. 1921 wurde der letzte Segler verkauft und das Reedereigeschäft aufgegeben.

  • Awards

    | W.-Str., Bremen-Schwachhausen.

  • Literature

    |R. Rüthnick, Die Wätjens, in: Der Schlüssel 1, 1936, S. 37–41;
    F. Prüser, in: Niedersächs. Lb. II, 1954, S. 371–89 (P);
    R. Engelsing, Brem. Untern. tum, in: Jb. d. Wittheit 2, 1958, S. 7–112;
    ders., Bremen als Auswandererhafen 1683–1880, 1961;
    Hans Wätjen, Gesch. d. aus Ochtmannien in d. Gfsch. Hoya stammenden Fam. W., 1968 (P);
    ders., Weißes W im blauen Feld, 1983 (P);
    F. J. Pitsch, Die wirtschaftl. Beziehungen Bremens, 1974;
    M. Pohl, Die Gesch. d. Nat.bank f. Dtld., in: Bankhist. Archiv 7, 1981, H. 1, S. 16–49;
    H. Adamiertz, Gezeiten d. Schiffahrt, 1984;
    Ch. Ostersehlte, Die Bugsierges. „Union“, in: H. Bickelmann, Bremerhavener Btrr. z. Stadtgesch. II, 1996, S. 9–96;
    A. Schulz, Vormundschaft u. Protektion, Eliten u. Bürger in Bremen 1750–1850, 2002;
    R. Thiel, Die Gesch. d. Actien-Ges. „Weser“ 1843–1918, 2005;
    H. Wixforth, „unserer lieben ältesten Tochter“, 150 J. Bremer Bank, 2006;
    R. Schmelzkopf, Die Schiffe d. Hauses D. H. Wätjen & Co., in: Strandgut 77, 2012, S. 45–96;
    G. Engelbracht u. A. Hause, Der Friedhof Riensberg, 2016;
    Brem. Biogr.;
    Das gr. Bremen-Lex.

  • Portraits

    P zu Christian Heinrich: Bronzebüste v. C. Dausch u. Medaillon am Grabgitter mit Namen d. Vaters (Fam.grab Riensberger Friedhof, Bremen);
    Marmorbüste v. C. Dausch (IHK Bremen);
    Ölgem. („Haus Seefahrt“, Bremen).

  • Author

    Lars U. Scholl
  • Citation

    Scholl, Lars U., "Wätjen, Christian Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 182-183 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135674735.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA