Lebensdaten
1901 – 1990
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Velden/Wörthersee (Kärnten)
Beruf/Funktion
Photograph
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118892770 | OGND | VIAF: 7902004
Namensvarianten
  • Rübelt, Lothar
  • Rübelt, Lothar

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Zitierweise

Rübelt, Lothar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118892770.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich v. Maurer, Rr. v. Cronegg zu Ungarshofen (1863–1935), Dr.;
    M Maria R. (1873-1959), aus d. Elsaß;
    B Ekkehard (1902–26), Fotograf, Bildberichterstatter;
    1) 1936 1940 Friederike Weiß. 2) N. N.;
    1 S aus 1) Christian (* 1937), Dr. rer. nat., Dipl.-Chemiker am Hygiene-Inst. d. Univ. d. Saarlands.

  • Biographie

    Kurz vor dem Ende des 1. Weltkrieges trat R. in die Leichtathletiksektion des Wiener Athletiksport-Clubs (WAC) ein. Dort entstanden auf Anregung des Sportidols Ulrich Lederer erste Aufnahmen, die R. an mehrere Sportblätter verkaufen konnte. 1919 begann er an der TH Wien Maschinenbau und Elektrotechnik zu studieren; daneben arbeitete er zusammen mit seinem Bruder als Bildberichterstatter. Neue, leichtere Sportkameras (im Gegensatz zu den umständlichen 13x18-Glasplattenkameras der meisten Kollegen) sowie sein Verständnis für Bewegungsabläufe ermöglichten R. eine neue, lebendigere Form der Sportfolografie, die in den illustrierten Zeitschriften der Zwischenkriegszeit ihr publizistisches Forum fand. Als passionierte Motorradfahrer drehten die Brüder 1926 einen erfolgreichen Dolomitenfilm mit dem Titel „Mit dem Motorrad über die Wolken“. Nach dem Tod des Bruders bei einem Motorradunfall brach R. sein Studium (nach dem Absolutorium) ab und konzentrierte sich ganz auf die Bildberichterstattung. Seine betont dynamischen Sportaufnahmen, häufig aus extremer Auf- oder Untersicht, machte er seit 1929 mit der seit 1925 auf dem Markt befindlichen, flexibleres Arbeiten gestattenden 35 mm-Leica. Daneben stand der Name R. auch für tagesaktuelle Bildberichte (Brand d. Justizpalastes in Wien, 1927), sozial interessierte Reportagen (Elendsquartier in Steyr, 1931/32) sowie Reiseessays (England u. Schottland, 1932; Norwegen, 1935). Er lieferte Bilder zu „Beckmanns Sport-Lexikon“ (ersch. 1933) und war als hochdotierter Sportkorrespondent 1935-45 für die „Berliner Illustrirte Zeitung“ tätig. Als offizieller Bildberichterstatter fotografierte er 1936 bei den Olympischen Spielen in Berlin. 1938 wurde er als Bildreporter im Sudetenland eingesetzt und nahm, bei Beginn des 2. Weltkriegs zu einer sog. Propagandakompanie eingezogen, als Kriegsberichterstatter am Polenfeldzug teil. 1940-42 wurde er zur Organisation Todt dienstverpflichtet, danach arbeitete er bis 1945 im Reservelazarett IX in Wien, um u. a. die Versorgung von Kriegsversehrten durch den Chirurgen Lorenz Böhler (1885–1973) fotografisch und filmisch zu dokumentieren.

    Die Nachkriegszeitschrift „Heute“ publizierte 1947 seine Reportage über die Salzburger Festspiele. 1948 berichtete er über die Olympischen Spiele in London und St. Moritz und fotografierte bis 1964 bei allen Olympischen Spielen. Daneben war er v. a. für die österr. Fremdenverkehrswerbung tätig. 1958 begleitete er Bundeskanzler Julius Raab (1891–1964) bei Staatsbesuchen in den USA, Rom und Moskau.

    R. gilt als führender Vertreter der Sportfotografie nach 1930 und als bedeutender politisch-zeitgeschichtlicher Chronist der Ersten Republik.|

  • Auszeichnungen

    Landesvors. d. „Bildberichter d. Gaues Alpen/Donau im Reichsverband d. Dt. Presse“ (1938-45);
    österr. Staatsbürgerschaft (1947);
    Prof. (1983);
    Preis d. Stadt Wien f. angew. Kunst (1985);
    George-Eastman-Medaille (1986).

  • Werke

    Berliner Ill. Ztg., 2. Olympia-Sonderh., 1936;
    Die 5. Olymp. Winterspiele St. Moritz, 1948;
    Olymp. Winterspiele Oslo, 1952;
    Foto-Treffer im Schnee, 1958;
    |

  • Nachlass

    Nachlaß: Österr. Nat.bibl. Wien (Kleinbildnegative, Positive, Glasplatten, Dias u. Korr., Leihgabe seit 2002).

  • Literatur

    L. R., Österr.s Pionier d. Sport- u. Pressephotogr., 1968, hg. v. H. Frank;
    J. Lattes, Sportphotographie 1860-1960, 1977;
    Österr. zw. d. Kriegen, Bildbd. mit Text v. G. Jagschitz, 1979;
    Sport, Die wichtigste Nebensache d. Welt, 1980, mit Text v. B. Lohse;
    Gesch. d. Fotogr. in Österr., hg. v. Ver. z. Erarbeitung d. Gesch. d. Fotogr. in Österr., 1983;
    L. R., Das Geheimnis d. Moments, Ausst.kat. Albertina Wien 1985;
    M. u. M. Auer, Enc. internal. des photographes de 1839 à nos jours, 1985;
    L. R., Momente z. Fotogr., hg. v. K. A. Schröder, 1986;
    J. C. Gautrand, Visions du sport, Photographies 1860-1960, 1989;
    V. Frey (Hg.), 75 J. Leica Fotogr., 1990;
    J.-Ph. Breuille, Dict. de la photo, 1996;
    M. Faber, T. Starl, Zeit ohne Zukunft, Photogr. in Wien 1918-1938, 1999;
    M. u. R. Pfundner, Dem Augenblick Dauer verleihen, Der Sportfotograf L. R., in: U. Schögl (Hg.), Im Blickpunkt, Die Fotoslg. d. Österr. Nat.bibl., Ausst.kat. 2002, S. 220-23, Abb. S. 224-33;
    R. Sachsse, Die Erziehung zum Wegsehen, Fotogr. im NS-Staat, 2003;
    J. Krichbaum, Lex. d. Fotografen, 1981;
    H.-M. Koetzle, Das Lex. d. Fotografen, 1900 bis heute, 2002;
    Hist. Lex. Wien;
    Internet:
    T. Starl, FotoBibl, Biobibliogr. z. Fotogr. in Österr., hg. v. d. Fotoslg. Albertina, Wien;
    Mitt.
    v. M. Pfundner, Österr. Nat.bibl. Wien, u. M. Ponstingl, Albertina, Wien.

  • Autor/in

    Hans-Michael Koetzle
  • Zitierweise

    Koetzle, Hans-Michael, "Rübelt, Lothar" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 204-205 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118892770.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA