Lebensdaten
1882 – 1964
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
London
Beruf/Funktion
Reformpädagogin ; Pazifistin
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 124382088 | OGND | VIAF: 22493063
Namensvarianten
  • Rotten, Elisabeth Friederike
  • Rotten, Elisabeth
  • Rotten, Elisabeth Friederike
  • mehr

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Zitierweise

Rotten, Elisabeth, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124382088.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Moriz, aus d. Schweiz, Ing.;
    M Luise N. N.; ledig.

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Luisenschule 1888-98 und des Victoria-Lyzeums in Berlin erfolgte 1906 die Reifeprüfung am Ksn.-Augusta-Gymnasium in Charlottenburg. Anschließend studierte R. Philosophie, Germanistik und neuere Sprachen in Heidelberg (1906/07), Berlin (1907/08), Montpellier (1908/09) und Marburg (1908, 1909-11), wo sie 1912 bei Paul Natorp (1854–1924) über „Goethes Urphänomen und die platonische Idee“ promoviert wurde. Zu Beginn des 1. Weltkriegs war R. Mitbegründerin der „Auskunfts- und Hilfsstelle für Deutsche im Ausland und Ausländer in Deutschland“ und des „Bundes Neues Vaterland“ (später „Dt. Liga f. Menschenrechte“). 1920-23 arbeitete sie bei der sog. Quäkerspeisung mit engl. Quäkern zusammen, 1930 erfolgte die Aufnahme in die dt. Quäkergemeinde. 1919-21 war sie Vorsitzende der Pädagogischen Abteilung der „Dt. Liga für Völkerbund“ und beteiligte sich 1921 an der Gründung des „New Education Fellowship“. Beeinflußt von Gustav Landauers (1870–1919) utopischem Sozialismus, schloß sich R. der Siedlungsbewegung an. Sie unterrichtete seit 1922 auf der Berliner Schulfarm Scharfenberg und half 1923 beim Aufbau des Gutes Kohlgraben, einer kunstgewerblichen Siedlung in der Rhön. 1929-34 errichtete sie in Dresden-Hellerau eine staatliche Wohlfahrtsschule. Zusammen mit Jean Piaget (1896–1980) gründete sie 1932 die „Schweizer. Montessori-Gesellschaft“. Nach der Emigration in die Schweiz 1934 wirkte R. in Saanen durch Kurse, Vorträge, Publikationen und Übersetzungen in pazifistischem Sinn. Nach Kriegsende beteiligte sie sich am Aufbau eines Pestalozzi-Kinderdorfes im Kanton Appenzell, bis sie 1947 an die PH Berlin berufen wurde. Von dort aus begab sie sich zu zahlreichen internationalen Vortragsreisen und engagierte sich für die UNESCO. Seit 1948 war R. Leiterin der Schweizer Stelle für Kriegsgeschädigte, seit 1950 wirkte sie an der Bildungsstätte Sonnenberg mit. R. zählt zu den bedeutendsten dt. Reformpädagoginnen des 20. Jh. Ihr Erziehungsideal gründet in einem Humanismus, der eng an Goethe angelehnt war. Pazifismus und Völkerverständigung waren ihr zentrale Anliegen, die sie durch Gründung und Mitarbeit in zahlreichen Gesellschaften umsetzte. In ihrem grenzüberschreitenden Wirken zwischen dem dt., franz. und engl. Kulturraum gilt R. als Wegbereiterin eines vereinigten Europas. – Willibald-Pirckheimer-Medaille (1958).

  • Werke

    Aufgaben künftiger Völkerbund-Erziehung, 1920;
    Die Entfaltung d. Schöpfer. Kräfte im Kinde, 1926;
    Warum Versuchsschulen?, 1927;
    Durch welche Schule könnten päd. u. soz. d. Aufgaben e. quäker. Erziehung verwirklicht werden?, 1930;
    Jane Addams, 1860–1935, 1936;
    Die Einigung Europas, 1942;
    Vom Völkerfrieden, 1943;
    Siege ohne Waffen. ³1959;
    Wahrhaftigkeit, Gerechtigkeit u. Frieden, 1962;
    Christus ist unser Friede, 1961;
    Fridtjof Nansen, Forscher, Nothelfer, Pol., 1962;
    UNESCO Publications:
    Children's Communities, 1949;
    Children, War's Victim, 1949;
    Children's Committee, 1950;
    Hg.:
    Internat. Erziehungsrdsch., 1920/21;
    Das werdende Za., 1921-32 (mit K. Wilker);
    Qu u. Nachlaß:
    Ev. Zentralarchiv Berlin;
    Landesarchiv Berlin;
    The Jewish Nat. and Univ. Library, Jerusalem;
    DLA Marbach;
    Brandenburg. Landeshauptarchiv Potsdam;
    Archiv Kinderdorf Pestalozzi, Trogen;
    Quäkerhaus, Bad Pyrmont;
    Paul Oestreich Archiv, Univ. Würzhurg;
    Bibliogr.:
    D. Haubfleisch, E. R. (1882-1964), Ein Qu.- u. Lit.verz., seit 1997 im Internet (Univ.bibl. Marburg) (W, L, Qu, Kurzbiogr.).

  • Literatur

    W. R. Corti, „Und so fortan“, Zu E. R.s 80. Geb., 1962;
    W. Hirsch u. a., E. F. R., 1964;
    H. Klingmüller, in: Der Quäker, 1986, S. 259 f.;
    D. Haubfleisch, E. R. (1882-1964), Eine (fast) vergessene Reformpädagogin, in: „etwas erzählen“, Die lebensgeschichtl. Dimension in d. Päd., FS Bruno Schonig z. 60. Geb.tag, hg. v. I. Hansen-Schaberg, 1997, S. 114-31 (bearb. Version im Internet, Univ.bibl. Marburg);
    Lex. d. Päd.;
    Kosch, Lit.-Lex.³, Erg.bd. VI;
    Schweizer Lex.;
    Munzinger.

  • Porträts

    Foto, in: Sonnenberg XI, Dez. 1961, S. 12.

  • Autor/in

    Claus Bemet
  • Zitierweise

    Bernet, Claus, "Rotten, Elisabeth" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 140 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124382088.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA