Lebensdaten
um 1100 – 1167
Sterbeort
Gurk
Beruf/Funktion
Bischof von Gurk
Konfession
-
Normdaten
GND: 13922565X | OGND | VIAF: 100518197
Namensvarianten
  • Leibnitz, Roman von
  • Roman I.
  • Leibnitz, Roman von
  • mehr

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Zitierweise

Roman I., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13922565X.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus salzburg.-steiermärk. Ministerialengeschl. v. Leibnitz, aus Radweg oder Willersdorf (Kärnten), d. Besitzungen in d. Nähe v. St. Veit/Glan innehatte;
    V Wolmut (?);
    M N. N;
    B Engelschalch, Leopold, gilt als Stammvater d. Geschl. v. Projern;
    N Karl, erbaute vor 1169 Burg Karlsberg am Zollfeld nördl. v. Klagenfurt (Kärnten).

  • Biographie

    R. trat schon in jungen Jahren in die Dienste von Ebf. Konrad I. von Salzburg (1106–47) und folgte diesem in den Wirren des Investiturstreits unter Ks. Heinrich V. zeitweise in das 1112-21 dauernde Exil. Um 1116 Propst von Maria Saal, war R. seit 1124/25 erster Archidiakon von Kärnten und zugleich ebfl. Kaplan und Erzieher der Kärntner Herzogssöhne Heinrich ( 1161) und Hermann.

    Ebf. Konrad I. setzte R. 1131 als Nachfolger Bf. Hiltepolds (1106–31) in das Salzburg. Eigenbistum Gurk ein. Sogleich spielte er in dieser Eigenschaft eine entscheidende Rolle bei den Beratungen des Erzbischofs mit Patriarch Pellegrin I. von Aquileja im Frühjahr 1132 in Friesach (Kärnten). Dabei wurde vertraglich vereinbart, daß die Erzbischöfe von Salzburg und die Bischöfe von Gurk dem Patriarchen für ihre im Gebiet von Aquileja liegenden Besitzungen die Zehnten zu leisten hätten, die sie bisher verweigert hatten.

    Seit 1136 erscheint R. als Koadjutor („coepiscopus“) seines kränklichen Metropoliten Konrad. 1144 gewährte dieser dem Bistum Gurk den ihm lange vorenthaltenen Zehnt. R. konnte daraufhin den Ausbau seines Amtssitzes zu einem territorial zwar kleinen, aber doch kirchen- und vermögensrechtlich fixierten Bistum bedeutend vorantreiben; um die Reichsunmittelbarkeit und freie Bischofswahl zu erreichen, bediente sich die Gurker bfl. Kanzlei auch verschiedener Urkundenfälschungen. So sicherte sich 1145 das Gurker Domkapitel – wohl mit R.s Einverständnis – durch eine Papst Lucius II. vorgelegte Fälschung die freie Bischofs-, Propst- und Vogtwahl (die es aber später, noch unter seinem Episkopat, nicht behaupten konnte).

    Nachdem Papst Innozenz II. die Resignationsbitte Konrads von Salzburg zugunsten R.s abgelehnt hatte, leitete dieser bis zu Konrads Tod 1147 das Erzbistum. R. spielte auch bei der Wahl des neuen Metropoliten Eberhard I. (reg. 1147-64) eine hervorragende Rolle, nicht aber bei der Wahl von dessen Nachfolger Konrad II. von Babenberg (reg. 1164-68). Eberhard begleitete er auf zahlreichen Reisen durch Österreich und Deutschland.

    Auf R. gehen auch die Errichtung der 1147 erstmals urkundlich genannten Straßburg im Gurktal (bis 1787 Residenz d. Gurker Bischöfe) und der Feste Pöckstein (Zwischenwässern) zurück, die den Eingang zum Gurktal beherrschte (heute Reste e. Ruine). Am 20.6.1158 verlieh R. die Vogtei über die Gurker Kirchenbesitzungen an Hzg. Heinrich von Kärnten.

    1160 begann R. mit dem großangelegten Bau des Gurker Domes (vollendet um 1200), einem der bedeutendsten Werke europ. Sakralkunst. Seinem Domkapitel vermachte er seit 1164 zahlreiche Besitzungen und seine ihm gemachten Schenkungen. Als er nach längerer Krankheit starb, wurden seine sterblichen Überreste wahrscheinlich (nach der Überlieferung) im Dom von Gurk bestattet.

    R. war ein Mann tiefer religiöser Gesinnung; seine Klugheit zeigte sich u. a. in der schwierigen Zeit des päpstl. Schismas (1159–81), als er Ks. Friedrich I. Barbarossa, der ihn vergeblich auf seine Seite zu ziehen suchte, mit aufrichtiger Loyalität und Freundschaft verbunden blieb. In der langen Reihe der Gurker Bischöfe seit 1072 zählt R. ohne Zweifel zu den bedeutendsten Gestalten.

  • Quellen

    Qu A. v. Jaksch, Mon. historica ducatus Carinthiae, Die Kärntner Gesch.-Qu. bis 1269, 1.1896.

  • Literatur

    Alois Maier, KGesch. v. Kärnten, II: MA, 1953, S. 50-52;
    I. Nedetzky, Bf. R. I. u. d. Entwicklung d. Bm. Gurk, Diss. Graz 1967 (ungedr.);
    J. Obersteiner. Die Bischöfe v. Gurk 1072-1822, 1969, S. 26-44;
    C. Fräss-Ehrfeld, Gesch. Kärntens, I: Das MA, 1984, S. 208-13;
    P. G. Tropper, Vom Missionsgebiet z. Landesbistum, Organisation u. Administration d. kath. Kirche in Kärnten v. Chorbf. Modestus bis zu Bf. Köstner, 1996, S. 56;
    BBKL VIII;
    LThK³.

  • Porträts

    Fresko, um 1177, ehem. in d. Gebhardus- oder Romanus-Kapelle im Obergeschoß d. Bergfrieds v. St. Peter in Friesach (heute Stadtmus. Friesach).

  • Autor/in

    Franz Ortner
  • Zitierweise

    Ortner, Franz, "Roman I." in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 15-16 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13922565X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA