Dates of Life
unbekannt
Occupation
Textilfabrikanten
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 139135693 | OGND | VIAF: 100439853
Alternate Names
  • Richter
  • Richther

Relations

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Places

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Citation

Richter, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139135693.html [06.05.2024].

CC0

  • Biographical Presentation

    Die Familie R. gehört zu den Pionieren der österr. Textilindustrie. Anton (1805–77), Sohn eines Webers und Kleinhäuslers, gründete 1834 eine Weberei in Warnsdorf (Böhmen) für die Herstellung von Piqué- und Damast. Mit finanzieller Förderung durch Johann Liebieg (1802–70) errichtete er 1852 neben der Weberei infolge des steigenden Bedarfs an Kammgarn die „Mildenauer Kammgarnspinnerei Johann Liebieg & Co“, an der die Familie Liebieg bis 1876 beteiligt war. 1861/62 erfolgte eine weitere Vergrößerung des Unternehmens durch die Inbetriebnahme einer zweiten Spinnerei. 1876 übernahmen Antons Söhne Josef Anton (1830–98) und Gustav R. Edler v. Wittbach (1839–1914, österr. Adel 1908), die Leitung des Unternehmens, wobei Josef Anton für den kaufmännischen und Gustav für den technischen Bereich verantwortlich waren. Im selben Jahr schieden Liebiegs Neffen als Teilhaber des Unternehmens aus und die Firma wurde in „Mildenauer Kammgarnspinnerei Anton Richter's Söhne“ umbenannt. Sie befand sich nun im Alleinbesitz von Josef Anton und Gustav. Nach dem Tod des Bruders 1898 übernahm Gustav die Geschäftsführung der Firma, die seit ihrer Errichtung eine Kommanditgesellschaft (KG) war. Gustav, technischer Fachmann auf dem Gebiet der Kammgarnspinnerei und Erfinder zahlreicher technischer Neuerungen, führte das Unternehmen durch Modernisierung und qualitative Verbesserung der Produkte zu europ. Ruf und trug erheblich zur Entwicklung dieser Branche in Österreich bei. Seit 1890 war der Sohn Josef Antons, Karl Max (1867–1931), im Unternehmen tätig. Dieser hatte seine Ausbildung im Maschinenbau an der Staatsgewerbeschule von Reichenberg und ein Praktikum in Mühlhausen (Elsaß) absolviert. 1898 wurde Karl Max Kommanditist der Firma und vertrat gleichzeitig die Miterben seines Vaters und die Kommanditistengruppe. Mit dem Tod Gustavs 1914 trat Karl Max an die Spitze des Unternehmens, das infolge des unter Gustav betriebenen konsequenten Ausbaus nicht nur die ausländische Konkurrenz ausschalten konnte, sondern auch zahlreiche Auszeichnungen für die Qualität der Gespinste bekam und als eines der bedeutendsten in der Branche galt. Unter Karl Max' Führung wurde die Firma 1923 von einer KG in die „Mildenauer Kammgarnspinnerei Anton Richters Söhne A.G.“ umgewandelt; R. nahm bis zu seinem Tod den Posten des Präsidenten des Verwaltungsrats ein. Er erweiterte das Unternehmen trotz der wirtschaftlichen Schwierigkeiten und baute es zu einem der bedeutenden Betriebe in der Tschechoslowakei aus. Karl Max' Sohn Max (1899–1985) trat nach Studium und praktischer Ausbildung 1924 in die Firma ein, die er 1931-45 leitete. Er war Verwaltungsrat der Böhm. Unionsbank, ferner leitendes Mitglied des Textilverbandes und des Hauptverbandes der dt. Industrien in der Tschechoslowakei. 1945-48 in tschech. Gefangenschaft, gründete er anschließend eine Kammgarnspinnerei in Allendorf bei Marburg. Er war Vorsitzender der Bundesorganisation der heimatvertriebenen Wirtschaft. Gustavs Sohn Gustav (1864–1924) wurde an der Staatsgewerbeschule in Reichenberg und im väterlichen Unternehmen ausgebildet. Sein Vater erbaute für ihn 1889 eine neue Kammgarnspinnerei „G. A. Richter“ in Mildenau. Gustav besaß mehrere Patente für technische Neuerungen; er war Mitgründer und Förderer der Spinnereifachschule, der späteren Staatsgewerbeschule für Textilindustrie in Reichenberg.

  • Literature

    Compaß, Finanzielles Jb., Tschechoslowakei, II, 1923;
    Compaß, Verw.räte u. Direktoren, Separatbde. 1925, 1931;
    Die Groß-Ind. Österr.s, III, 1908, S. 62 ff.;
    Dt. Ztg. Bohemia v. 17.5.1931;
    ÖBL;
    Biogr. Lex. Böhmen.

  • Author

    Charlotte Natmeßnig
  • Citation

    Natmeßnig, Charlotte, "Richter" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 519 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139135693.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA