Lebensdaten
1918 – 1999
Geburtsort
Nürnberg
Sterbeort
Wilhelmshaven
Beruf/Funktion
Geologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 13989778X | OGND | VIAF: 261674763
Namensvarianten
  • Reineck, Hans-Erich
  • Reineck, H.-E.
  • Reineck, Hans-E.

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Zitierweise

Reineck, Hans-Erich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13989778X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Amadeus (1886–1961), Kaufm. in N. u. Berlin, S d. Gottlieb Christian Friedrich (1857–1903), Kaufm. in München, u. d. Wilhelmine Kunigunde Trost (1862–1939);
    M Ellen (1886–1966), T d. Eugen Herrmann Dähling (1852–1922), techn. Dir. in Heidelberg, u. d. Helene Regine Oestmann (1858–1931);
    Mainz 1949 Marianne (1920–2000), Ärztin, T d. Paul Metzke-Rovira (1891–1982), Kaufm. in Mainz, u. d. Margarethe Schröder-Sandtfort (1894–1975);
    1 S, 2 T.

  • Biographie

    Nach dem Abitur 1937 an der Stein-Hardenberg-Schule (Oberrealschule) in Berlin-Spandau wurde R. zum Arbeitsdienst in Pommern und anschließend zur Wehrmacht eingezogen. Nach schwerer Verwundung 1940 in Frankreich nahm er 1942 in München das Studium der Geologie auf, wo er von Ernst Kraus (1889–1970) in die Alpine Geologie eingeführt wurde. Nach 1945 arbeitete R. eineinhalb Jahre als Schreiner, setzte dann sein Studium 1948 in Mainz fort und schloß es 1953 mit einer Dissertation bei Horst Falke (1909–94) ab (Zur Petrogenese d. Waderner Schichten am N-Flügel d. Nahemulde). 1953/54 am Geologischen Landesamt Rheinland-Pfalz tätig, kam R. 1954 als Meeresgeologe an die Abteilung für Meeresgeologie und Meeresbiologie des Senckenberg-Instituts in Wilhelmshaven, wo er sich mit aktuogeologischen Forschungen befaßte. 1961 übernahm er die Leitung des Wilhelmshavener Instituts, die er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1984 innehatte. Nach seiner Habilitation 1963 an der Univ. Frankfurt/M. wurde er dort 1969 ao. Professor und 1972 Honorarprofessor für Geologie und Paläontologie. Zusätzlich hielt er Vorlesungen an den Universitäten Mainz, Heidelberg und Oldenburg und führte über fast 30 Jahre Praktika und Exkursionen im Watt und auf den Ostfries. Inseln durch.

    R. entwickelte neue Präparationsmethoden für nasse Lockergesteine und erfand Geräte zur Entnahme ungestörter Unterwasser- und Wattenproben. Hierzu gehören Wattstechkästen und der in der Flach- und Tiefsee einsetzbare Kastengreifer; Wattstechkästen und Kastengreifer tragen seinen Namen. Die Einrichtung „Senckenberg am Meer“ erfuhr unter R.s Leitung eine erhebliche Erweitung durch zusätzliche Forschungskapazitäten, einen Institutsneubau und das Forschungsschiff „Senckenberg“. Forschungsreisen führten R. u. a. in die Nord- und Ostsee, ins Mittelmeer, in den Golf von Mexico, an die Atlantik- und Pazifikküste der USA, nach Taiwan und an die afrikan. Ostküste. Hauptziel R.s, der zu den international führenden Sedimentologen und Meeresgeologen zählte, war es, die formenwirksame Kinetik eines Ablagerungsbereiches zu erfassen, die daraus resultierenden Gefüge zu beschreiben und damit die Genese fossiler Ablagerungen zu bestimmen. Er verglich u. a. die Entstehung von Ablagerungen der Nordsee, des Mittelmeeres, der Atlantik- und der Pazifikküsten miteinander. Mit Hilfe geeigneter Experimente untersuchte er quantitativ variierende Strömungen und Korngrößengemische und entwickelte daraus Modelle des Sandtransports im Nordseeküstenraum und klassifizierte Transportkörper (z. B. Rippeln). Die historischen Wurzeln dieser Aktuogeologie liegen in den Arbeiten von James Hutton (1727–97) und Sir Charles Lyell (1797–1875), die postulierten, daß geolog. Ablagerungen aufgrund heute noch ablaufender Prozesse in der Natur oder im Experiment geklärt werden können. R.s gemeinsam mit Indra Bir Singh verfaßtes Lehrbuch der Geologie (Depositional Sedimentary Environments, 1973, ³1986, russ. 1981, chines. 1981) fand international weite Verbreitung. – Präs. d. Internat. Association of Sedimentologists (1967–71); Francis Parker Shepard-Medaille f. Excellence in Marine Geology d. Soc. of Economic Paleontologists and Mineralogists SEPM (1974); Wilhelmshaven-Preis d. Meeresforschung (1988); William H. Twenhofel-Medaille f. Excellence in Sedimentary Geology d. SEPM (1998); Cretzschmar-Medaille d. Senckenberg. Naturforsch. Ges. (1998).

  • Werke

    u. a. Sedimentgefüge im Bereich d. südl. Nordsee, in: Abhh. d. Senckenberg. Naturforsch. Ges. 505, 1963, S. 1-138 (Habil.schr.);
    Parameter v. Schichtung u. Bioturbation, in: Geol. Rdsch. 56, 1967, S. 419-38;
    Sedimentol., Faunenzonierung u. Faziesabfolge v. d. Ostküste d. inneren Dt. Bucht, in: Senckenbergs lethaea 49, 1968, S. 261-309 (mit J. Dörjes, S. Gadow u. G. Hertweck);
    Die Rinnen d. Jade, Sedimente u. Makrobenthos, in: Senckenbergs maritima 1, 1969, S. 5-62 (mit J. Dörjes, S. Gadow u. I. B. Singh);
    Georgia Coastal Region, Sapelo Island, Sedimentology and Biology etc., ebd. 4, 1973, S. 81-123;
    Geolog.-biolog. Ünterss. an Geröllstränden u. -
    vorstränden d. Costa Brava, ebd. 8,|1976, S. 111-53;
    Proximality trends in modern storm sands from the North Sea and their implication for basin analysis, ebd. 14, 1982, S. 83-215 (mit Th. Aigner);
    Sedimentationsprozesse in d. jüngeren Tonmergelschichten u. Bausteinschichten d. Unteren Meeresmolasse am Grünten im Allgäu, ebd., 31, 2000 (mit K. Schwerd u. G. Gerdes);
    Depositional facies of high-energy-beach-offshore sequence, Comparison with low-energy sequence, in: American Ass. of Petroleum Geologists (AAPG) 1981, S. 807-30 (mit J. D. Howard);
    Aktuogeologie klastischer Sedimente, 1984;
    Kurzgefaßte Sedimentol., 1990;
    Landschaftsgesch. u. Geol. Ostfrieslands, 1994. – Hg.: Das Watt, Ablagerungs- u. Lebensraum, 1970, ³1982;
    Mellum, Portrait e. Insel, 1987 (mit G. Gerdes u. W. E. Krumbein).

  • Literatur

    Natur u. Mus. 114, 1984, S. 333;
    B. W. Flemming, ebd. 128, 1998, S. 128, 389 f.;
    ebd. 129, 1999, S. 355 f.;
    Wi. 1997 (P);
    Nachrr. d. Dt. Geolog. Ges. 71, 1999, S. 79 f.

  • Autor/in

    Gisela Gerdes
  • Zitierweise

    Gerdes, Gisela, "Reineck, Hans-Erich" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 346-347 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13989778X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA