Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
lothringische Adelsfamilie
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 139017755 | OGND | VIAF: 95616189
Namensvarianten
  • Reginare

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Zitierweise

Reginare, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139017755.html [28.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Der Stammvater der Familie, die seit der zweiten Hälfte des 9. Jh. neben den Matfridingern in Lotharingien hervortrat, war Giselbert d. Ä. Er entführte 846 eine namentlich nicht bekannte Tochter Ks. Lothars I. und heiratete sie. Seine Grafenrechte im Maasgau, in Hasbanien und im Lommegau erbte sein Sohn Reginar I., Langhals' ( 915), der eine gefährliche Schaukelpolitik zwischen den west- und ostfränk. Karolingern betrieb. Nach dem Tod des Konradiners Gebhard (910), den Ludwig d. Kind zum Statthalter in dem von blutigen Adelsfehden aufgewühlten Land eingesetzt hatte, gewann Reginar eine quasi-hzgl. Stellung, schwenkte aber nach Ludwigs Tod im Sept. 911 zum westfränk. Kg. Karl d. Einfältigen über. Er hinterließ zwei Söhne, Giselbert und Reginar. Giselbert d. J. ( 939, s. NDB VI) erbte den größten Teil der väterlichen Güter mit den Grafschaften in den Maaslanden, wurde 919 zum Gegner Karls d. Einfältigen und näherte sich dem neuen ostfränk. Kg. Heinrich I. an. Nach der Gewinnung Lotharingiens 925 verlieh Heinrich dem treuen Bundesgenossen die Herzogswürde und gab ihm um 928 seine Tochter Gerberga ( 968/69, s. NDB VI) zur Frau; 936 versah Giselbert das Ehrenamt des Kämmerers bei der Königserhebung Ottos I. in Aachen. Bald schon entfremdete er sich Otto und schloß sich 939 dem Aufstand des jüngeren Königsbruders Heinrich und Hzg. Eberhards von Franken an; er ertrank jedoch noch im selben Jahr auf der Flucht im Rhein bei Andernach. Seine Witwe Gerberga nahm der westfränk. Karolinger Kg. Ludwig IV. wenig später zur Frau, sein einziger Sohn Heinrich ( vor 944) spielte keine Rolle mehr; die Söhne des jüngeren Bruders Reginar II. ( nach 932) indes erhoben Ansprüche auf Giselberts Erbe. Reginar III. ( 973), als Gf. im Hennegau und Lüttichgau bezeugt, und sein Bruder Rudolf, Gf. im Maasgau und in Hasbanien, standen 953 beim Aufstand des Königssohnes Liudolf, dem sich der neue Hzg. Konrad der Rote angeschlossen hatte, treu auf Ottos Seite; Reginar brachte dem rebellischen Konrad im Sommer an der Maas eine empfindliche Niederlage bei.

    Aber auch der neu eingesetzte Herzog, Ottos jüngster Bruder Brun, mußte bald erkennen, daß die R. nicht gewillt waren, ihre führende Stellung in Lotharingien aufzugeben. Reginars energische Versuche in dieser Richtung spitzten die Konflikte erneut zu: 958 als Hochverräter verurteilt, verlor er alle Ämter und Besitzungen und wurde nach Böhmen verbannt; seine Söhne Reginar IV. ( 1013) und Lambert ( 1015) flohen ins Westfrankenreich. Nach dem Thronwechsel 973 kehrten sie aber in den Hennegau zurück und töteten im Kampf die dort eingesetzten Grafen; vor dem anrückenden Kaiser Otto II. flohen sie wiederum ins Westreich. Ihren Besitz übertrug Otto den Grafen Gottfrid von Verdun und Arnulf von Cambrai; diese konnten bei einem erneuten Einfall der Brüder 976 die Feste Mons erfolgreich verteidigen. Die Einsicht, daß ohne die R. der niederlothring. Raum dauerhaft nicht zu befrieden war, bestimmte dann offenbar die überraschende Entscheidung des Kaisers von 977, die Brüder größtenteils wieder in ihren Erbbesitz einzusetzen. Reginar IV., der später auch Mons wiedererlangte, amtierte als Gf. des Hennegaus, Lambert als Gf. von Löwen. Beide gingen hochpolitische Eheverbindungen ein: Reginar mit Hadwig, einer Tochter Hugo Capets, Lambert mit Gerberga ( n. 1018), einer Tochter Hzg. Karls v. Niederlothringen. Die bedeutende Adelsdynastie konnte sich letztlich behaupten. Auf sie gehen die Grafenhäuser Hennegau, Löwen (Brabant) und Looz zurück.

  • Literatur

    ADB 27 (zu Reginar I., Langhals');
    E. Ewig, Frühes Ma., in: Rhein. Gesch. I/c2, 1980;
    E. Boshof, Ottonen- u. frühe Salierzeit (919–1056), ebd., I/3, 1983, S. 1-119;
    U. Nonn, Pagus u. Comitatus in Niederlothringen, 1983;
    B. Schneidmüller, Regnum u. Ducatus, Identität u. Integration in d. lothring. Gesch d. 9. bis 11. Jh., in: Rhein. Vjbll. 51, 1987, S. 81-114;
    R. Le Jan, L'Aristocratie Lotharingienne, in: Lotharingia, Eine europ. Kernlandschaft um d. J. 1000, 1995, S. 71-88;
    Lex. MA.

  • Autor/in

    Ulrich Nonn
  • Zitierweise

    Nonn, Ulrich, "Reginare" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 263 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139017755.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA