Lebensdaten
1893 – 1954
Geburtsort
Bendorf/Rhein
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Publizist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119483548 | OGND | VIAF: 5060183
Namensvarianten
  • Dannenberger, Hermann (eigentlich)
  • Dornschlag, Anton (Pseudonym)
  • Enkenbach, Walter (Pseudonym)
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Zitierweise

Reger, Erik, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119483548.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Daniel Dannenberger ( 1910), Halden- bzw. Grubenaufseher;
    M N. N. ( 1931);
    ⚭ Christine Lippert (* 1896);
    K;
    E Christian Dannenberger (* 1957), Mitgl. d. Jury d. Erik Reger-Preises.

  • Biographie

    R. studierte nach dem Abitur in Koblenz Sprachen, dt. und franz. Kunst-, Literatur- und Politikgeschichte in Bonn, München und Heidelberg. 1916 wurde er an die Westfront eingezogen, wo er 1917 in Kriegsgefangenschaft geriet. Im Herbst 1919 heimgekehrt, wurde er 1920 Referent für Öffentlichkeitsarbeit im Statistischen Büro der Firma Krupp; seit 1925 gab er die „Kruppschen Mitteilungen“ heraus und schrieb seither unter dem Ps. „Erik Reger“ regelmäßig für Zeitungen und Zeitschriften (z. B. Berliner Tagebl., Frankfurter Ztg., Dortmunder Gen.anz.) sowie für den Rundfunk über Kunst, Theater, Kultur und Wirtschaft im Ruhrgebiet. Seit 1927 freier Schriftsteller, gründete R. 1928 eine eigene polemische Wochenzeitung für „Städtepolitik – Kultur – Wirtschaft – Sport“, den „Westdt. Scheinwerfer“, von der nur 31 Nummern erschienen. Unter zahlreichen Pseudonymen war der eher einzelgängerische R. wichtigster Autor des in Essen erscheinenden avantgardistischen „Scheinwerfer“ (1927-33), in welchem er eine „Ästhetik der Präzision“ propagierte. Für den umfangreichen Roman „Union der festen Hand“ (1931), der als bedeutendster dt.sprachiger Industrieroman des 20. Jh. gilt, erhielt er den Kleist-Preis. Dokumentarisch und soziologisch, teilweise in Form eines Schlüsselromans, wird hier die Entwicklung im Ruhrgebiet 1918-30 in fünf Etappen (Zus.-bruch, Rev., Inflation, Stabilisierung u. erneute Krise) geschildert, wobei auch die Macht der Schwerindustie und der Aufstieg Hugenbergs thematisiert werden. Auf den von der politischen Rechten heftig attackierten Roman folgte im Herbst 1932 „Das wachsame Hähnchen“, ein satirischer Roman über Städtekonkurrenz und Pfahlbürgertum im Rhein-Ruhr-Gebiet. Bespitzelt und denunziert, flüchtete R. 1934 mit der Familie in die Schweiz, publizierte allerdings weiterhin im Reich. 1936 wegen „Überfremdung“ ausgewiesen, übersiedelte er nach Mannheim, arbeitete in der Werbeabteilung von „C. F. Boehringer“, und ging 1938 als Angestellter des „Dt. Verlags“ nach Berlin. Nebenher publizierte R. historische Romane über das Rheinland (u. a. Napoleon u. d. Schmelztiegel, 1935), Kindheits- und Liebesromane (Kinder d. Zwielichts, 1941; Der verbotene Sommer, 1941) sowie zahlreiche Feuilletons und Erzählungen, die z. T. 1949 in „Urbans Erzählbuch“ gesammelt erschienen.

    Im Sept. 1945 wurde R. von den Amerikanern als Lizenzträger, Mitherausgeber und Chefredakteur des „Tagesspiegel“ eingesetzt. Leidenschaftlich propagierte er ein demokratisches, vereintes, föderalistisches Deutschland in einer europ. Gemeinschaft. Er trat für eine Westbindung und gegen die Bodenpolitik in der Sowjet. Besatzungszone sowie die Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED ein, so daß er seitens Ost-Berlins vehement attackiert wurde. Auf dem Weg zu einer Tagung des Internat. Presse Instituts in Wien starb R. so überraschend, daß man einen Mordanschlag des SSD vermutete; der Obduktionsbefund nannte jedoch Herzversagen.

    Gleichermaßen Romancier, Publizist und Progammatiker, gilt R. zum einen als Vertreter der „Neuen Sachlichkeit“ und eines technisch orientierten Rationalismus in der Kulturproduktion jenseits der politischen Radikalismen, zum anderen als herausragende Gründerfigur einer freiheitlich-demokratischen Presse und Publizistik in Berlin nach 1945.|

  • Auszeichnungen

    Erik-Reger-Preis wird seit 1999 alle zwei Jahre verliehen.

  • Werke

    Weitere W Schiffer im Strom, 1933;
    Lenz u. Jette, 1935;
    Heimweh nach d. Hölle, 1936, Vom künftigen Dtld., 1947;
    Zwei J. nach Hitler, Raub d. Tugend, 1955;
    Kl. Schrr., 2 Bde., hg. v. E. Schütz, 1993 (hierzu: E. Schubert in SZ v. 6.10.1993).

  • Literatur

    S. Kracauer, Vivisektion d. Zeit, in: FZ v. 6.11.1932;
    W. Harich, Union d. festen Hand, in: Aufbau 2, 1946, H. 8, S. 808-25;
    K. Prümm, Nachwort, in: E. R., Union d. festen Hand, 1976, S. 649-704;
    J. Hermand, E. R.s „Union d. festen Hand“, in: Mhh. f. d. dt. Unterr. 57, 1965, H. 3, S. 113-33;
    H. Lethen, Neue Sachlichkeit, 1970, S. 73-92;
    E. Schütz, Romane d. Weimarer Rep., 1986, S. 141-46;
    ders., „… der Wille z. Empfänglichkeit“, E. R., Leben u.|Werk, in: E. R., Kl. Schrr., II, 1993, S. 317-49;
    ders. u. M. Uecker, Präzisionsästhetik?, in: S. Becker u. Ch. Weiß (Hg.), Romane d. Neuen Sachlichkeit, 1995, S. 89-111;
    G. Matthes, in: Der Tagesspiegel v. 8.9.1993;
    M. Uecker, Zw. Ind.prov. u. Großstadthoffnung, 1994, S. 227-71;
    ders., Der Publizist als Romancier, E. R.s Ruhrgebiets-Romane, in: Sprache u. Lit. an d. Ruhr, hg. v. K. Ehlich, 1995, S. 163-78;
    Ch. Tauschke, Vivisektion d. Zeit, 1997;
    Erik-Reger-Preis '99, Dok., 1999 (P);
    C. Wege, Buchstabe u. Maschine, 2000, S. 96-101;
    Rhdb. (P);
    Klimesch (P);
    Munzinger;
    Killy.

  • Autor/in

    Erhard Schütz
  • Zitierweise

    Schütz, Erhard, "Reger, Erik" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 260-261 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119483548.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA