Lebensdaten
1899 – 1961
Geburtsort
Stuttgart-Feuerbach
Sterbeort
Berlin (Ost)
Beruf/Funktion
Wirtschaftsfunktionär
Konfession
konfessionslos
Normdaten
GND: 118598554 | OGND | VIAF: 12675885
Namensvarianten
  • Rau, Heinrich Gottlob
  • Rau, Heinrich
  • Rau, Heinrich Gottlob
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Porträt(nachweise)

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Zitierweise

Rau, Heinrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118598554.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adolf (1867–1934), Fuhrwerksbes., seit 1906 Fabrikarbeiter;
    M Maria Bross (* 1866);
    ⚭ Elisabeth Bihr (* 1920);
    3 S, 1 T.

  • Biographie

    Nach Volksschule und zweijähriger gewerblicher Fortbildungsschule arbeitete R. als Metallpresser, bis er im Sommer 1917 zum Kriegsdienst eingezogen wurde. 1913 trat er der Sozialdemokratischen Arbeiterjugend (SAJ) und 1916 der USPD bei. Im Herbst 1918 beteiligte er sich nach einem Lazarettaufenthalt an den November-Aufständen in Stuttgart und kehrte dann wieder in seinen Beruf zurück. Innerhalb der USPD zählte er zur Spartakusgruppe, die sich 1918/19 der neugegründeten KPD anschloß; R. übernahm den Vorsitz der KPD-Ortsgruppe Stuttgart. Im Nov. 1920 holte ihn die KPD-Führung als ZK-Sekretär der agrarpolitischen Abteilung in ihre Zentrale nach Berlin. Seitdem war R. als hauptamtlicher KPD-Funktionär tätig, u. a. als Mitherausgeber verschiedener Partei-Zeitungen für die Bauernschaft („Land- u. Forstarbeiter“; „Der Pflug“), 1923-33 als Stellvertretender Vorsitzender des „Dt. Siedler- und Pächterbundes“ und Mitglied des Sekretariats des „Internat. Komitees der Land- und Forstarbeiter“ und 1924-33 als Vorstandsmitglied der „Arbeitsgemeinschaft der schaffenden Landwirte, Pächter und Siedler“ bzw. des „Reichsbundes für Kleinbauern“. Als Abgeordneter des Preuß. Landtags 1928-33 gehörte er dessen Landwirtschaftsausschuß an, zeitweise als Vorsitzender. Im Mai 1933 wurde R., inzwischen ZK-Instrukteur der KPD für Südwestdeutschland, verhaftet und zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Aug. 1935 emigrierte über die ČSR nach Moskau, wo er von Nov. 1935 bis Febr. 1937 als Stellvertretender Leiter des Internat. Agrarinstituts tätig war. Im Auftrag der in Moskau befindlichen KPD-Führung bzw. der Kommunistischen Internationale ging R. Anfang 1937 nach Spanien. Seit Jan. 1938 Kommandeur der XI. Internat. Brigade, gelangte er infolge einer Verwundung bereits im Mai 1938 nach Frankreich, wo er bis Aug. 1939 das Hilfskomitee der dt. und österr. Spanienkämpfer leitete und Mitglied der KPD-Auslandsleitung war. Am 1.9.1939 wurde R. verhaftet und im Internierungslager Le Vernet festgehalten. Obwohl ihm im März 1941 die Sowjetunion ihre Staatsbürgerschaft verlieh, lieferte ihn die franz. Regierung im Juni 1942 an die Gestapo aus. Von Aug. 1942 bis März 1943 war R. in Berlin inhaftiert, dann im KZ Mauthausen, wo er zur Leitung des illegalen KPD-Lagerkomitees gehörte.

    Nach seiner Befreiung im Mai 1945 war R. bis zum Febr. 1948 u. a. Wirtschaftsminister in der Provinzialverwaltung Brandenburg. Er stieg im März 1948 zum Vorsitzenden der Dt. Wirtschaftskommission (DWK) auf und leitete 1949-52 das Ministerium für Wirtschaftsplanung sowie 1950-52 die Staatl. Plankommission (SPK). Seit 1949 Mitglied des SED-Parteivorstandes und Kandidat (seit Juli 1950 Mitglied) des Politbüros des Zentralkomitees der SED, war er seit 1950 einer der Stellvertretenden Ministerpräsidenten der DDR und Abgeordneter der Volkskammer.

    R. war maßgeblich an der Erstellung und Durchführung des Zweijahrplanes (1948/49) und des ersten Fünfjahrplanes (1951–55) der DDR-Volkswirtschaft beteiligt. 1953-55 leitete er das Ministerium für Maschinenbau und seit 1955 das Ministerium für Außen- und innerdeutschen Handel. Unter seiner Amtsführung wurden in zahlreichen Ländern Handelsvertretungen eröffnet, die vollwertigen diplomatischen Vertretungen die Bahn ebnen sollten. In der SED genoß R., der die Partei-Beschlüsse widerspruchslos ausführte, wegen seines Spezialwissens, Lebenswegs und zurückhaltenden, pragmatischen Wesens politische Autorität.|

  • Auszeichnungen

    VVO in Gold (1954);
    Hans-Beimler-Medaille (1956);
    Banner d. Arbeit (1958);
    Medaille f. Kämpfer gegen Faschismus 1933-1945 (1958);
    Held d. Arbeit (1959).

  • Werke

    Für d. Arbeiter-u.-Bauern-Macht, Ausgew. Reden u. Aufss. 1922-1961, 1984 (P).

  • Literatur

    Hermann Weber, Die Wandlung d. dt. Kommunismus, II, 1969, S. 253 f. (P);
    E. Woitinas, H. R., Kommunist, Internationalist u. sozialist. Staatsmann, 1977 (P);
    BHdE I;
    Wer war Wer Deutsche Demokratische Republik;
    Schumacher, M. d. L. – Eigene Archivstud. in: BA Berlin (Kaderakte u. Nachlaß in: SAPMO-Archiv, P).

  • Autor/in

    Heike Amos
  • Zitierweise

    Amos, Heike, "Rau, Heinrich" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 192 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118598554.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA