Lebensdaten
1851 – 1926
Geburtsort
Gut Dorotheental bei Arnstadt (Thüringen)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Bodenkundler
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 11632581X | OGND | VIAF: 57363909
Namensvarianten
  • Ramann, Emil
  • Ramann, E.
  • Ramann, Emil Otto Paul Bruno

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Zitierweise

Ramann, Emil, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11632581X.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich Wilhelm ( 1875), Fabrikbes., studierte Med. in Erlangen u. Erfurt, befaßte sich mit Insektenkunde;
    M Therese Mathilde Löffler;
    1925 N. N.

  • Biographie

    R. wurde anfangs von seinem Vater in Botanik, Chemie und Physik unterrichtet, absolvierte die Mittelschule und wurde danach u. a. am Staatslaboratorium in Hamburg zum Apotheker ausgebildet. Nach dem Tod des Vaters kehrte er nach Dorotheental zurück, vollendete ein von diesem begonnenes Werk über Schmetterlinge und ordnete seinen wiss. Nachlaß. 1876-78 studierte R. Naturwissenschaften (v. a. Chemie u. Pflanzenphysiol.) an der Univ. Berlin, u. a. bei Emil Du Bois-Reymond. Anschließend arbeitete er bis 1885 als Assistent bei Adolf Remele (1839–1915) am chem. Institut der Forstakademie Eberswalde und wurde 1881 an der Univ. Rostock promoviert (Unterss. über d. Passivität d Eisens). 1885 folgten die Habilitation und die Ernennung zum Privatdozent, 1886 jene zum „Dirigent der Chem.-Physikal. Abteilung des Versuchswesens“ an der Forstakademie Eberswalde. 1895 wurde für ihn dort eine Professur für Bodenkunde neu geschaffen. 1900 wurde R. als Nachfolger von Ernst Ebermayer auf den Lehrstuhl für Bodenkunde und Agrikulturchemie an der Univ. München berufen, wo er bis 1925 als Professor und Geh. Regierungsrat wirkte.

    R. löste die Disziplin der Bodenkunde als eigenständiges Fach aus ihrer früheren Abhängigkeit von Geologie und Agrikulturchemie und prägte maßgeblich deren weitere Entwicklung Sein Lehrbuch „Forstliche Bodenkunde und Standortslehre“ (1893; als „Bodenkunde“ neu aufgelegt 1905 u. 1911) und das Werk „Bodenbildung und Bodeneinteilung, System der Böden“ (1918, engl. 1928) begründeten seinen Weltruf. Stark von der klassischen russ. Bodentypenlehre (W. W. Dokutschajew, K. Glinka) und der nordamerik. Schule (E. Hilgard) beeinflußt, erkannte er die Besonderheiten der Bodenbildung im klimatisch gemäßigten Mittel- und Westeuropa. Er hat den hier verbreiteten Bodentyp Braunerde („Ramann-Braunerde“) als erster beschrieben und benannt. Seine ausgedehnten Reisen in fast alle Länder Europas verschafften ihm einen ausgezeichneten Überblick über die Bodenzonen Europas (Europ. Bodenzonen, 1901) und die Abhängigkeit der Bodenentwicklung von Klima und Ausgangsgestein. Sie lieferten auch die Grundlage für sein System der Böden mit dem Klima als übergeordnetem und dem Muttergestein/Wasserregime als sekundärem Gliederungskriterium.

    Weitere Arbeitsgebiete R.s waren der Nährstoffbedarf und die Mineralstoffaufnahme wichtiger Waldbaumarten, die Bedeutung der Waldstreu für Boden und Wald, die Waldbodenfeuchte und die chem.-physikal. Wirkungen von Ätzkalk und kohlensaurem Kalk in Mineralböden. Mit diesen Arbeiten begründete R. auch die forstliche Standortslehre. Auf bodengenetisch-systematischem Gebiet forschte er über die Verwitterung diluvialer und alluvialer Sedimente, die Bildung von Ortstein und die Entstehung und die systematische Gliederung von Torf und Mooren. R. führte auch erste Studien über den Basenaustausch von Silikaten, die Zusammensetzung der Bodenlösung einschließlich ihrer Bedeutung für die Mineralstoffaufnahme der Pflanzen und über die Pufferwirkung von Karbonaten in Waldböden durch.|

  • Auszeichnungen

    Dr. h. c. (Forstl. Hochschule Eberswalde, 1923);
    Mitgl. d. russ. (1903), schwed. (1919), ungar. Ak. d. Wiss. (1925) u. d. Forstwiss. Ges. Finnlands (1921);
    Ehrenpräs. d. Internat. Bodenkundl. Kongresse in Prag (1922) u. Rom (1924).

  • Werke

    u. a. Forstl. Standortslehre, in: T. Lorey (Hg.), Hdb. d. Forstwiss., ²1903, S. 103-08;
    Vorschläge f. d. Einteilung u. Benennung d. Humusstoffe, in: Zs. f. Forst- u. Jagdwesen 38, 1906, S. 637-17;
    Über d. Nachweis v. Rauchschäden, in: Allg. Forst- u. Jagdztg. 84, 1908, S. 233-36;
    Lichtmessungen in Fichtenbeständen, ebd. 87, 1911, S. 403-06;
    Regenwürmer u. Kleintiere in dt. Waldböden, in: Internat. Mitt. f. Bodenkde. 1, 1911, S. 138;
    Kolloidstud. b. bodenkundl. Arbb., in: Kolloidchem. Beihh. 2, 1911, S. 285.

  • Literatur

    G. A. Krauß, in: Forstwiss. Cbl. 48, 1926, S. 273-78 (W-Verz.);
    ders. u. H. Sallinger, in: Zs. f. Pflanzenernährung, Düngung, Bodenkde. 56, 1952, S. 53-60;
    R. Albert, in: Forstarchiv 2, 1926, S. 65 f. (P);
    R. B. Hilf u. F. Röhrig, Wald u. Waidwerk in Gesch. u. Gegenwart I, 1938, bes. S. 272 (P);
    W. Kroth, Forstwiss. an d. Univ. München 1878-1978, in: Forsch.berr. d. Forstl. Forsch.anstalt München 42, 1978, S. 301-48;
    Pogg. VI;
    Biogr. Hdb. Pflanzenbau;
    Lex. Naturwiss.

  • Autor/in

    Karl-Eugen Rehfuess
  • Zitierweise

    Rehfuess, Karl-Eugen, "Ramann, Emil" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 126-127 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11632581X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA