Lebensdaten
1923 – 1976
Geburtsort
Passau
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Schriftsteller ; Journalist ; Kulturpolitiker ; Musiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116324104 | OGND | VIAF: 113096469
Namensvarianten
  • Raffalt, Reinhard
  • Raffalt, Reinhard Karl-Maria Michael
  • Raffalt, Reinhart
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Zitierweise

Raffalt, Reinhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116324104.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Michael (1882–1951), Ztg.verleger u. Druckereibes. in P., S d. Franz u. d. Franziska Roth;
    M Hildegard Wilhelmine Theresia Mathilde (1888–1975), T d. Carl Maria Rr. v. Reichenbach u. d. Hedwig Aloisia Josefa Melrotter;
    München 1976 Christine (Nina) (* 1949), T d. Gerhard Bertram (* 1923), Architekt, Bauuntern., Präs. d. Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz, u. d. Johanna Bacherl; kinderlos.

  • Biographie

    Nach dem Abitur am humanistischen Gymnasium Passau studierte R. 1942 Kirchenmusik in Leipzig bei Thomaskantor Günther Ramin (1898–1956). Kurz vor dem Staatsexamen wurde er im Winter 1942 einberufen und bis Kriegsende in Rußland, Polen und Frankreich eingesetzt. Danach lernte R. im väterlichen Betrieb das Buchdruckerhandwerk und studierte an der Phil.-Theol. Hochschule Passau Geschichte, Literatur und Kunstgeschichte, seit 1948 Philosophie und Musikwissenschaft in Tübingen, wo er 1949 „Über die Problematik der Programm-Musik“ promoviert wurde. Zugleich entstanden erste Radiosendungen für den Bayer. Rundfunk, in dessen Auftrag er nach Italien und Spanien reiste.

    Als Korrespondent der Münchner „Neuen Zeitung“ und der „Passauer Neuen Presse“ übersiedelte R. 1951 nach Rom, wo er auch als Organist an der dt. Nationalkirche S. Maria dell'Anima tätig war. 1953/54 erhielt er zusätzlich einen Lehrauftrag für Kirchenmusik am Collegium Germanicum. Auf Anraten des Archäologen Ludwig Curtius (1874–1954) ernannte ihn das Auswärtige Amt 1954 zum Direktor der neugegründeten Biblioteca Germanica in Rom. Für den Bayer. Rundfunk unternahm R. in dieser Zeit ausgedehnte Reisen durch Asien und Afrika; gleichzeitig schrieb er seine ersten Bücher. 1957 gründete R. die Röm. Bachgesellschaft. Als Sonderbeauftragter des Auswärtigen Amtes für dt. Kulturinstitute bereiste er 1960-62 Asien und Afrika. R. legte 1962 alle Ämter nieder und lebte bis zu seinem Tod als freier Schriftsteller, Rundfunk- und Fernsehautor in Rom.

    Im Mittelpunkt von R.s Werk steht Rom – vom Weltreich der Antike bis zur Gegenwart. Der phil. und religiös bestimmte R. sah in der kath. Kirche die Erbin und Bewahrerin der röm. Tradition. Er präsentierte seine Betrachtungen den Hörern und Lesern in einem persönlichen, unverwechselbaren Stil – elegantgeschliffen, humorvoll, lebendig und eloquent. Große Bedeutung hatte für ihn die Musik; in der Röm. Bach-Gesellschaft und auf|Reisen gab er Orgelkonzerte und dirigierte Kammerorchester. R.s Musikalität ist in der Sprachmelodie seiner Bücher erhalten, seine Stimme begeistert bis heute die Hörer seiner Rundfunk- und Fernsehsendungen. In seinen letzten Lebensjahren erfüllte R. die unklare Position der Kirche zwischen Tradition und Fortschritt mit Sorge. Sein Buch „Wohin steuert der Vatikan“ (1973-75, niederländ. 1974, span. 1976) war bis dahin die rückhaltloseste Kritik der päpstl. Ostpolitik.|

  • Auszeichnungen

    Kulturpreis Ostbayern (1968);
    Bayer. Poeten-Taler, München (1969);
    Bayer. Verdienstorden (1970);
    Werner-Egk-Preis d. Stadt Donauwörth (1975).

  • Werke

    Concerto Romano, 1955, 141999;
    Drei Wege durch Indien, 1957;
    Die Kleine u. d. Gr. Überfahrt, 1957;
    Eine Reise nach Neapel … e parlare italiano, 1957, 131999;
    Ein röm. Herbst, 1958;
    Fantasia Romana, 1959, ⁸1996;
    Wie fern ist uns d. Osten, 1961;
    Der Nachfolger, 1962;
    Der Papst in Jerusalem, 1964;
    Sinfonia Vaticana, 1966, ⁶1996;
    Das Gold v. Bayern, 1966;
    Cantata Romana, 1977, ⁴1996;
    Gr. Kaiser Roms, 1977, ⁴1997;
    Divertimento Romano, 1978, ³1989;
    Musica Eterna, 1978, ²1990;
    Gr. Gestalten d. Gesch., 1979;
    Roman. Welt, 1980;
    Abendländ. Kultur u. Christentum, 1981. – Etwa 200 Rundfunk-Sendungen u. 20 Fernsehfilme f. d. Bayer. Rundfunk, zahlr. Ztg.art. u. Vorträge. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Univ.bibl. Passau.

  • Literatur

    M. Greipl, in: Ostbaier. Grenzmarken 18, 1976, S. 152-54;
    ders., R. R. zu seinem 10. Todestag, Ansprache am 17.6.1986, 1986;
    F. Heinle, in: Augsburger Allg. v. 17.6.1976;
    C. Menck, in: FAZ v. 19.6.1976;
    H. Ohnesorge, in: Die Welt v. 18.6.1976;
    E. Janik, in: Passauer Neue Presse v. 18.6.1976;
    A. Fink, in: gehört gelesen 23, 1976, H. 7, S. 1 f.;
    ders., In memoriam R. R., Ansprache am 29.3.1977, Dt. Bibl. Rom;
    ders., in: Passauer Neue Presse v. 16.6.1981;
    K. Ude, in: Münchner Stadtanz. v. 2.7.1976;
    J. O. Zöller, in: gehört gelesen 33, 1986, H. 6, S. 87 f.;
    A. Böswald, in: Die Seele suchen, Werner Egk u. d. Donauwörther Kulturpreis, 1994, S. 78-87;
    In memoriam R. R., Daten u. Fakten, hg. v. d. Arb.gemeinschaft Technikgesch., 1998 (Bibliogr., P);
    Kosch, Biogr. Staatshdb.;
    Gorzny;
    Kosch, Lit.-Lex.³;
    Killy;
    F. Mader, Biographisches Lexikon Passau, 1995 (P);
    Kürschner, Lit.-Kal., Nekr. 1971–98, 1999. – Ausst.: Erinnerungen an R. R., Staatl. Bibl. Passau 1978 u. Enderle-Saal Donauwörth 1979;
    In memoriam R. R. 1923-1976, Dt. Mus. München 1996;
    Gal. Stadt- u. Landesbibl. Potsdam 1996, Eutiner Landesbibl. 1998;
    75 J. Rundfunk, 50 1. BR, Rundfunkhaus München 1999.

  • Porträts

    Foto v. S.-H. Glatzl, Passau, um 1970;
    weitere Fotos in: In memoriam R. R., Daten u. Fakten (s. L) u. in Archiv Nina Raffalt.

  • Autor/in

    Nina Raffalt
  • Zitierweise

    Raffalt, Nina, "Raffalt, Reinhard" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 109-110 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116324104.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA