Lebensdaten
1905 – 1958
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Literaturhistoriker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 118743031 | OGND | VIAF: 7455951
Namensvarianten
  • Pyritz, Hans Werner
  • Pyritz, Hans
  • Pyritz, Hans Werner

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Weitere Erwähnungen in der NDB-online/NDB/ADB

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Pyritz, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118743031.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Berthold Richard (1874–1928), Oberpostsekr. in B.;
    M Emilie Marie Gertrud Schroeder (1882-n. 1950);
    1937 Ilse Elise Anna Weidekampf, verw. Dressler (1904–85), Dr. phil., Germanistin.

  • Biographie

    P. wurde auf dem Königstädtischen Gymnasium in Berlin seit 1915 von Lehrern wie Johannes Bolte, Hermann Diels, Hans Droysen, Daniel Jacoby unterrichtet und studierte seit 1924 an der Univ. Berlin bei Arthur Hübner, Julius Petersen und Gustav Roethe Deutsche und Mittellat. Philologie, Geschichte und Philosophie. 1930 wurde er bei Petersen mit der umfangreichen Arbeit „Paul Flemings Liebeslyrik, Zur Geschichte des Petrarkismus“ promoviert, die 1931/32 an drei Stellen (Münchener Mus. 5, ZDP 56, Palaestra 180) publiziert wurde und P. sogleich in der Fachwelt bekannt machte. In den folgenden Jahren suchte er, nach einem kurzen Zwischenspiel in der Redaktion der Berliner „Allgemeinen Literaturzeitung“ (1931), eine akademische Position zu erlangen: Er wurde wiss. Assistent an der Univ. Königsberg (1931–34), dann Lehrbeauftragter für Ältere Germanistik an der Univ. Berlin (1934). Als dieser Weg nicht weiterführte, ging er zur Preuß. Akademie der Wissenschaften: als Mitarbeiter am Grimmschen „Deutschen Wörterbuch“ (Art. „sucht“, „suck“), dann als Assistent und kommissarischer Leiter (1934/35), schließlich als Leiter des Handschriftenarchivs der Deutschen Kommission (1935–41). Seine wegen Petersens Erkrankung schließlich bei Franz Koch und Julius Schwietering eingereichten Habilitationsschriften („Goethe u. Marianne v. Willemer“, „Die Minneburg“) sowie das Kolloquium bewältigte P., der von August 1939 bis September 1940 Kriegsdienst leistete, auf Sonderurlauben. 1940/41 wirkte P. als Dozent für Dt. Philologie in Berlin, übernahm 1941/42 stellvertretend den Königsberger Lehrstuhl für Neuere deutsche Sprache und Literatur von Hermann Gumbel und endlich seit 1942 bis zu seiner erneuten Einberufung im August 1944 den begehrten Petersen-Lehrstuhl|in Berlin. Nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft im September 1945 nahm P. zunächst kommissarisch seine Amtsgeschäfte wieder auf; am Ende des Jahres aber wurde ihm wegen seiner Mitgliedschaft in der SA (1933–37) und NSDAP (1941–44) sowie seiner Lektorentätigkeit in Rosenbergs Amt für Reichsschrifttumspflege (1934–41) fristlos gekündigt. Ende 1946 gelanges P., vom Magistrat der Stadt Berlin und drei Monate später auch von der engl. Militärregierung in Hamburg entlastet zu werden, so daß er dort 1947 den Lehrstuhl für Deutsche Philologie stellvertretend übernehmen konnte (o. Prof. f. Dt. Lit.wiss. 1950). Er entfaltete nun eine umfangreiche Tätigkeit in der Lehre (besonders zur Literatur des 17. bis 19. Jh.) und akademischen Verwaltung. 1950 begründete er mit Hans Neumann (1903–90) die Zeitschrift „Euphorion“ neu. Seine wissenschaftlichen Interessen konzentrierten sich mehr und mehr auf den „alten“ Goethe, den er für bedeutsamer hielt als den „klassischen“. 1955/57 veröffentlichte er, zusammen mit Paul Raabe (* 1927), die ersten drei Lieferungen einer groß angelegten kommentierten „Goethe-Bibliographie“. P.s umfangreiches Wissen sowie sein zeitweise außerordentlicher Einfluß auf akademische Karrieren verschafften ihm großen Respekt. Kriegsfolgen und Überlastung führten indes bald zu massiven gesundheitlichen Störungen und zum frühzeitigen Tod. Seine Witwe veröffentlichte die verstreuten und nicht veröffentlichten „Kleinen Schriften“ (1962) sowie die „Vorträge und Studien zu Goethe“ (1962), vereinte die dreiteilige Fleming/Petrarkismus-Dissertation (1963) und erarbeitete mit DFG-geförderten Helfern aus einem Vorkriegstyposkript die neue, annotierte „Bibliographie zur dt. Literaturgeschichte des Barockzeitalters“ (1985/94). Ihre vertragliche Vereinbarung mit Paul Raabe, P.s bibliophile Gelehrtenbibliothek Wolfenbütteler Forschungsstellen zur Verfügung zu stellen, wurde von den Erben nicht eingehalten.

  • Werke

    Weitere W Paul Flemings dt. Liebeslyrik, 1932;
    Goethe u. Marianne v. Willemer, 1941, ³1948;
    Goethes Verwandlungen, 1950;
    Goethe-Bibliogr., Lfg, 1-3, 1955-57 (fortgef. v. H. Nicolai u. G. Burckhardt, 2 Bde., 1965-68);
    Goethe-Stud., hg. v. Ilse Pyritz, 1962 (P);
    Schrr. z. dt. Lit.gesch., hg. v. ders., 1962 (W-Verz.);
    Paul Flemings Liebeslyrik, 1963;
    Bibliogr. z. dt. Lit.gesch. d. Barockza., begründet v. H. P., I u. Gesamtreg. bearb. v. R. Bölhoff, II bearb. v. Ilse Pyritz, 1985-94 (zuerst in Lfgg. seit 1980). – Btrr. in: Münchener Mus. f. Philol. d. MA u. d. Renaissance (1931);
    ZDP (1931);
    ZDA (1931);
    DVjS (1937);
    Bücherkde. (1941);
    Dichtung u. Volkstum (1942);
    Hamburger Akadem. Rdsch. (1949);
    Euphorion (1950–1954, 1960);
    Publications of the English Goethe Soc. (1952);
    Actes du cinquième congrès internat. des langues et littératures modernes (1955);
    Marbacher Arb.kreis f. Gesch. d. Germanistik, Mitt. (1994). – Hg.: Die Minneburg (1950, Neudr.1991);
    Euphorion, Zs. f. Lit.gesch., 3. Folge, Bd. 45-50, 1950-56;
    Probleme d. Dichtung, 3 Bde., 1951-58. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Dt. Lit.archiv Marbach/Neckar (Mss., Vorlesungen, Vorträge, Materialien, Briefe).

  • Literatur

    Festgruß f. H. P. z. 15.9.1955 aus d. Kreise d. Hamburger Kollegen u. Mitarbeiter, 1955;
    U. Pretzel, in: Euphorion 52, 1958, S. 440-59 (W-Verz.), auch in: ders., Kl. Schrr., 1979;
    W. Adam, Einhundert J. „Euphorion“, in: Euphorion 88, 1994, S. 1-72;
    W. Adam, „Dichtung u. Volkstum“ u. erneuerter „Euphorion“, in: Zeiten Wechsel, Germanist. Lit.wiss. vor u. nach 1945, 1996, S. 60-75;
    Ch. Hempel-Küter u. H.-H. Müller, Zur Neukonstituierung d. neueren dt. Lit.wiss. an d. Univ. Hamburg nach 1945, ebd., S. 19-34;
    R. v. Heydebrand, Zur Analyse v. Wertsprachen in d. Zs. „Euphorion“/„Dichtung u. Volkstum“ vor u. nach 1945, Am Beisp. v. H. P. u. W. Emrich, ebd., S. 205-31;
    E. Osterkamp, Klassik-Konzepte, Kontinuität u. Diskontinuität b. W. Rehm u. H. P., ebd., S. 150-70;
    Ch. Hempel-Küter, Germanistik zw. 1925 u. 1955, Stud. z. Welt d. Wiss. am Beisp. v. H. P, 2000;
    Killy;
    Kosch, Lit.-Lex. ³;
    Kürschner, Gel.-Kal., 1954;
    Kussmaul.

  • Autor/in

    Reiner Bölhoff
  • Zitierweise

    Bölhoff, Reiner, "Pyritz, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 26-27 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118743031.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA