Lebensdaten
1864 – 1929
Geburtsort
Hannover
Sterbeort
Lindau im Bodensee
Beruf/Funktion
Schriftsteller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118835289 | OGND | VIAF: 59351795
Namensvarianten
  • Henckell, Karl Friedrich
  • Henckell, Karl
  • Henckell, Karl Friedrich
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Zitierweise

Henckell, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118835289.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Arnold Heinr., Kaufm., Landwirt u. Bgm. in Bodenfelde/Weser;
    M Bertha (* 1833), T d. Carl Franz Theodor Piderit (1789–1848), Dr. phil., Hof- u. Garnisonsprediger, seit 1843 Archivrat in Kassel, Vf. e. Gesch. v. Hessen-Kassel, u. d. Henriette Meyer;
    Zürich 1897 Anny, T d. Kaufm. Carl Haaf-Haller in Bern (E d. Naturforschers u. Dichters Albrecht v. Haller, 1777, s. NDB VII).

  • Biographie

    H. studierte in Berlin, Heidelberg, München und Zürich Literatur, neuere Sprachen, Philosophie und Nationalökonomie. 1887 rief er in Zürich zur Gründung eines Ullrich-Hutten-Bundes auf. Nach Studienaufenthalten in Mailand, Wien und Brüssel lebte er 1890-1902 wieder in Zürich, dann in Berlin (Vorsitzender der Neuen Freien Volksbühne), seit 1908 als freier Schriftsteller in München, 1927 zog er sich nach Muri bei Bern zurück. – In Berlin gehörte er zum Kreis der Brüder Hart und Hauptmann, von Arno Holz und Hermann Conradi, in Zürich stand er mit John Henry Mackey in Verbindung – aber auch mit Gottfried Keller und Conrad Ferdinand Meyer. Die jungen Dichter des Berliner Kreises stellte er zusammen mit W. Arent und H. Conradi 1885 mit einem kühnen Vorwort in der Anthologie „Moderne Dichter-Charaktere“ vor.

    Von Freiligrath und Herwegh beinflußt, schrieb H. soziale Gedichte, fühlte sich als „Nachtigall am Zukunftsmeer“, erfüllt von einem utopischen Glauben an das Proletariat: „Heil dir, Retterheld der Erde, Siegfried Proletariat!“, überzeugt, mit seinen Gedichten die sozialen Verhältnisse ändern zu können. Zur Verbreitung seiner Gedichte, die während des Sozialistengesetzes (1878–90) verboten waren, gründete er in Zürich einen eigenen Verlag: „Ich warf rote Gedichthefte mit Fidusbildern zu Kolportagepreisen ins Volk!“ – Hier erschienen auch die „Sonnenblumen, Flugblätter für Lyrik“ (1896-99), gesammelt in 4 Mappen. – Es ist schwer zu sagen, ob H.s dichterisches Schaffen weiterwirkte als seine Rolle in der Vermittlung älterer und zeitgenössischer Lyrik und der Förderung junger Autoren aus der Arbeiterschaft. Immer wieder trat H. als Vortragender für seine Zeitgenossen ein und versuchte, breite Volkskreise, insbesondere die Arbeiterschaft, für die Lyrik zu gewinnen. Eine|schöne Frucht seiner Bemühungen ist die Sammlung „Buch der Freiheit“ (1893) mit der Widmung: „Ich widme dies Buch der Freiheit den Hand- und Kopfarbeitern deutscher Zunge. Möge es ihnen Hammer der Tat und Glocke des Gedankens, Rufer im Kampf der Tage und Genosse stillerer Stunden sein, Feuersäule aus der Oede der Lebensnot und Oase der liebesdurstigen Seele! …“. Später verzichtete er auf die lyrische Gestaltung sozialer und aktueller Ideen und Ereignisse und zog sich auf die „reine Poesie“ zurück.

  • Werke

    Weitere W u. a. Ges. Werke, 5 Bde., 1923. - Gedichte: Amselrufe, 1888;
    Diorama, 1890;
    Trutznachtigall, 1891;
    Gedichte, 1898;
    Gedichte f. d. Volk, 1901.-Hrsg.: Moderne Dichterabende, 1895;
    Dt. Dichter seit Heine, 1904. |

  • Nachlass

    Nachlaß z. T. in Hannover, Stadtbibl.; 40 Briefe u. Postkarten 1882-1910 an Heinr. u. Jul. Hart in Dortmund, Autographenslg. d. Stadt- u. Landesbibl.; umfangreicher Nachlaß im Staatsarchiv Aarau.

  • Literatur

    K. H.-Bibliogr. z. 100. Geb.tag, bearb. v. F. Hüser, 1964;
    M. Jansen, K. H., ein Dichterbild, 1911;
    K. F. Schmid, K. H. im Spiegel s. Umwelt …, 1931;
    A. Kutscher, in: DBJ XI, S. 129-32 (W, L);
    Soergel I (P);
    Kosch, Lit.-Lex. (L).

  • Autor/in

    Fritz Hüser
  • Zitierweise

    Hüser, Fritz, "Henckell, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 519-520 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118835289.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA