Lebensdaten
1903 – 1985
Geburtsort
Frankfurt/ Main
Sterbeort
Heidelberg
Beruf/Funktion
Rechtswissenschaftler ; Politiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118770799 | OGND | VIAF: 77111637
Namensvarianten
  • Wahl, Eduard

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Zitierweise

Wahl, Eduard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118770799.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Eduard (1858–1939), Konrektor in F.;
    M Ludovika (1879–1954), T d. Rudolf Strohecker;
    1) 1938 Ruth Margarete adopt. Weigmann (1907–46), aus Kattowitz, Ärztin, Pianistin, T d. Alwin Hermann Wanke (um 1873–1907), aus Frauenwaldau (Schlesien), in Breslau, u. d. Margarete Schyma (1885–1962), aus Liegnitz, 2) Heidelberg 1948 Klara (1921–2019), Jur., T d. Ferdinand v. Heuß (1883–1953), Oberst, Gen.major, u. d. Huberta v. Dücker (1891–1941);
    3 T aus 1), 1 S aus 2);
    Vorfahre d. 2. Ehefrau Eduard v. Heuß (1808–80), Maler (s. ADB 50).

  • Biographie

    Nach dem Abitur 1920 in Frankfurt/M. studierte W. 1920–23 Rechtswissenschaften in Frankfurt/M., Heidelberg, Marburg und Paris. 1923 bestand er die 1. Jur. Staatsprüfung in Marburg, anschließend wurde er mit der Studie „Die für den Fall der klagemäßigen Verurteilung erhobene Widerklage“ zum Dr. iur. promoviert. 1927 legte er das 2. Jur. Staatsexamen ab, war kurzzeitig Hilfsrichter und trat noch im selben Jahr als Mitarbeiter in das Berliner KWI für Ausländisches und Internationales Privatrecht ein. Mit einer Abhandlung über „Vertragsansprüche Dritter im französischen Recht“ habilitierte sich W. 1932 bei Ernst Rabel (1874–1955) und Martin Wolff (1872–1953) an der Univ. Berlin, wurde 1935 ao. und 1938 o. Professor in Göttingen. 1941 wechselte W. nach Heidelberg (em. 1972), 1944 leistete er kurzzeitig Kriegsdienst als Sanitäter. 1937 wurde er NSDAP-Mitglied, in einem Entnazifizierungsverfahren wurde er als „entlastet“ eingestuft. 1949–69 gehörte W., seit 1945 Mitglied der CDU, dem Dt. Bundestag an.

    Erstmals und zukunftsweisend erörterte W. in seiner Habilitationsschrift die Brauchbarkeit von Vertragslösungen für den Konsumentenschutz. Neben einer umfangreichen Gutachtertätigkeit befaßte er sich bis zu seinem Wechsel nach Heidelberg mit Problemen der Geldentwertung und einer Reform des Schadensrechts. Nach dem Ende des Kriegs amtierte W. 1948 / 49 als Dekan, betrieb den Ausbau des Jur. Seminars und leitete das Heidelberger Institut für Ausländisches und Internationales Privat-, seit 1959 auch Wirtschaftsrecht.

    Weltweit beachtet wurden W.s Aktivitäten als Sachverständiger der Verteidigung (legal adviser) in den Prozessen gegen Direktoren der I. G. Farben 1947 / 48 vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg. W. zählte zu den Gründungsmitgliedern des „Heidelberger Kreises“ zur Betreuung verurteilter dt. Kriegsgefangener. Intensiv setzte er sich für die dt.-franz. Verständigung insbesondere in der Rechtswissenschaft ein. Er war 1946 Mitbegründer der „Deutschen Rechtszeitschrift“, seit 1950 Mitherausgeber der „Zeitschrift für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht“ und seit 1950 Mitglied des Vorstands der „Deutschen Gesellschaft für Rechtsvergleichung“. 1954 / 55 lehrte er als Gastprofessor an der Univ. Kairo. Als Mitbegründer der Heidelberger CDU und deren Vorsitzender 1950–69 (später Ehrenvors.) war er im Stadtrat tätig und engagierte sich 1953–70 als Mitglied der Beratenden Versammlung des Europarats (Vizepräs. 1966–70), als Mitglied der Westeurop. Union (1953–69) wie auch als Mitgründer (1953) und langjähriger Präsident der „Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen“.

    Im Rahmen seiner Tätigkeit als Mitglied des Rechtsausschusses und des Auswärtigen Ausschusses des Dt. Bundestags beeinflußte W. maßgeblich grundlegende Gesetze der Nachkriegszeit. Zu nennen sind W.s Plenumsvorlagen zu dem Entwurf eines Gesetzes über den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zum Brüsseler Vertrag und zum Nordatlantikvertrag 1955, zu dem Gesetzesentwurf über die Gleichberechtigung von Mann und Frau auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechts 1957 und zu dem Entwurf eines Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen 1957. 1953–57 war W. Vorsitzender des aus juristischer Sicht äußerst schwierigen Ausschusses für Besatzungsfragen.

  • Auszeichnungen

    |Gr. BVK (1963) mit Stern (1969) u. Schulterband (1978);
    Dr. jur. h. c. (Montpellier 1972);
    Gr. Verdienstkreuz d. Landes Baden-Württ. in Gold (1973).

  • Werke

    W-Verz. 1923–73, zus.gestellt v. G. Reinhart, in: Rechtswiss. u. Gesetzgebung, FS f. E. W. z. siebzigsten Geb.tag am 29. März 1973, hg. v. K. Müller u. H. Soell, 1973, S. 495–504;
    fortgeführt f. d. Zeitraum 1973–85 durch G. Reinhart in: In memoriam E. W., Gedächtnisfeier d. Jur. Fak. d. Univ. Heidelberg am 4. Febr. 1987, hg. v. d. Jur. Fak. d. Univ. Heidelberg, 1988, S. 47–49.

  • Literatur

    |G. Reinhart, in: Jur.ztg. 40, 1985, S. 425 f.;
    K.-P. Schroeder, in: Baden-Württ. Biogrr. V;
    Biogr. Hdb. MdB;
    Drüll, Heidelberger Gelehrtenlex. IV.

  • Porträts

    |Photogrr. (Univ.archiv Heidelberg, Bildarchiv).

  • Autor/in

    Klaus-Peter Schroeder
  • Zitierweise

    Schroeder, Klaus-Peter, "Wahl, Eduard" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 257-258 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118770799.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA