Lebensdaten
1864 – 1946
Geburtsort
Breslau
Sterbeort
Leipzig
Beruf/Funktion
Jurist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118762338 | OGND | VIAF: 30332531
Namensvarianten
  • Schultze, Alfred

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Zitierweise

Schultze, Alfred, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118762338.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Herman, Kaufm., Hoflieferant;
    M Clara Bürger;
    Breslau 1897 Agnes (* 1872, kath.), T d. Arnold v. Lasaulx (1839–86), o. Prof. d. Mineral. u. Geol., Dir. d. Mineral. Mus. d. Univ. Bonn (s. ADB 51; Lex. bed. Naturwiss.), u. d. Frieda Kirch (* 1842), aus Koblenz;
    S Herman (seit 1928 S.-v. Lasaulx) (1901–99, 1] Dorothea Vetters, 2] Wera Kemna), o. Prof. f. Dt. Privatrechtsgesch., Handelsrecht u. Bürgerl. Recht 1932 in Rostock, 1935 in Jena, 1941 in B., 1945 in Jena, 1947 in Münster, 1951-70 in Hamburg (s. Kürschner, Gel.-Kal. 1992);
    T Frieda (Fritzi) (* 1898, N. N. Clausen), in Den Haag, Anneliese (* 1900, Albert Kurt Täufel, 1892–1970, o. Prof. f. Lebensmittelchemie 1940 an d. TH Dresden, 1951 an d. Humboldt-Univ. Berlin, 1957-66 Erster Dir. d. Inst. f. Ernährung, Potsdam-Rehbrücke, d. Dt. Ak. d. Wiss., Vors. d. Sektion f. Ernährung b. d. Kl. f. Med. d. Dt. Ak. d. Wiss., Berlin, 1959 Dr. rer. nat. h. c (TH Dresden) (s. Wi. 1935; Pogg. VI-VIII); Schwager Friedrich v. Lasaulx (1870–1914 ⚔), Kaufm., preuß. Oberlt.;
    E Angelika S.-v. Lasaulx, Arnold S.-v. Lasaulx (* 1939), Dr. iur., RA in Köln, Gabriele S.-v. Lasaulx.

  • Biographie

    Nach dem Abitur 1880 am Gymnasium St. Maria Magdalena in Breslau studierte S. dort, in Genf und Heidelberg Rechtswissenschaften. 1886 in Breslau promoviert, habilitierte er sich hier 1891 (1889 Gerichtsassessor). Nach Stationen als ao. Professor für dt. Recht in Halle 1895 und Breslau 1896 wechselte er 1897 als o. Professor für dt. Recht und als Oberlandesgerichtsrat nach Jena. 1904 ging er an die Univ. Freiburg (Br.) (Rektor 1914/15), 1917 als Nachfolger Rudolf Sohms als Professor für dt. Recht und Kirchenrecht nach Leipzig (em. 1934). Nach dem Krieg hielt S. erneut an der Univ. Leipzig bis zu seinem Tod Vorlesungen in dt. Rechtsgeschichte.

    Konzentrierte sich S. in seiner Dissertation und Habilitation noch auf die Dogmatik des Zivilverfahrens- und Zwangsvollstreckungsrechts, so wandte er sich seit 1895 (Die langobard. Treuhand u. ihre Umwandlung zur Testamentsvollstreckung) zunehmend rechtshistorischen Fragestellungen zu. Mit der gezielten Nutzung rechtshistorischer Erkenntnis auch zur dogmatischen Analyse des geltenden Rechts stand S. in der bis auf Karl Friedrich Eichhorn, Georg Beseler und Otto v. Gierke zurückgehenden Tradition der rechtsgeschichtlichen Germanistik, v. a. in seinen Analysen der rechtlichen Ordnung von Familie (Zum altnord. Eherecht, 1939; Über westgot.-span. Eherecht, 1944) und|Nachlaß (Augustin u. d. Seelteil d. german. Erbrechts, 1928) in den frühmittelalterlichen ‚gentes‘. Kennzeichnend für diese wie auch für seine späteren Arbeiten war sein im Vergleich zur überkommenen Literatur (Heinrich Brunner) sehr kritische Umgang mit den Quellen und die Beschränkung auf die Untersuchung nur der jeweils geographisch und chronologisch vergleichbaren Volksrechte. Neue Perspektiven erschloß er der rechtshistorischen Forschung durch die Einbeziehung von kirchenrechtlichen Quellen; in seinen Studien rückte die überkommene Vorstellung von einer blutmäßig gebundenen german. Gemeinschaft in den Hintergrund. Richtungsweisend waren auch seine Arbeiten zu den Stadtgemeinden (Stadtgemeinde u. Kirche im MA, 1914; Die Vorgesch. unserer heutigen Kirchengemeinde, 1914; Stadtgemeinde u. Ref., 1918). Diese Perspektivbildung S.s wies weit über die von Brunner geprägte Tradition hinaus und hat die rechtsgeschichtliche Germanistik bis in die Gegenwart hinein beeinflußt.

  • Auszeichnungen

    o. Mitgl. d. Sächs. Ak. d. Wiss. (1920);
    korr. Mitgl. d. Preuß. Ak. d. Wiss. (1930), d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1931), d. Österr. Ak. d. Wiss (1933) u. d. Acc. dei Lincei;
    GHR;
    Ehrenmitgl. d. Reichsinst. f. ältere dt. Gesch.kunde;
    o. Mitgl. d. Sächs. Komm. f. Gesch.;
    förderndes Mitgl. d. Bad. hist. Komm.;
    Dr. theol. h. c. (Leipzig);
    Domherr d. Hochstifts Meißen.

  • Werke

    Weitere W Erörterungen z. Lehre v. d. Veräußerung d. im Streit befangenen Sache u. d. Zession d. geltend gemachten Anspruchs nach d. Recht d. dt. Zivilprozeßordnung, Diss. Breslau 1886;
    Die Vollstreckbarkeil d. Schuldtitel für u. gegen d. Rechtsnachfolger, Habil.schr. Breslau 1891.

  • Literatur

    G. Schubart-Fikentscher, in: ZSRGG 1947, S. XLIV-XLVI (W-Verz.);
    H. Planitz, in: Alm. d. Österr. Ak. d. Wiss. 1947, S. 293-95;
    Rhdb.;
    Wi. 1935.

  • Porträts

    Gem. v. H. Lietzmann, 1936 (einst Univ. Leipzig, Jur. Fak.);
    Foto, in: G. Wiemers u. E. Fischer, Sächs. Ak. d. Wiss. zu Leipzig, Die Mitgll. v. 1846 bis 1996, 1996, S. 198.

  • Autor/in

    Katrin Bayerle
  • Zitierweise

    Bayerle, Katrin, "Schultze, Alfred" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 705-706 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118762338.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA