Lebensdaten
1885 – 1916
Geburtsort
Schermbeck bei Wesel
Sterbeort
Finta Mare (Rumänien)
Beruf/Funktion
Schriftsteller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118750607 | OGND | VIAF: 10641395
Namensvarianten
  • Sack, Gustav Mathias
  • Schahr, Ernst (Pseudonym)
  • Sack, Gustav
  • mehr

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Zitierweise

Sack, Gustav, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118750607.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ernst (1852–1928), Lehrer;
    M Johanna Eickhoff (1853–1938), Lehrerin;
    München 1914 Paula Harbeck (1892-n. 1970), Hg. d. Nachlasses (s. L); kinderlos;
    N Anne-Lore Ehlen (s. P).

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Volksschule in Schermbeck und der Einjährigenprüfung am Weseler Gymnasium war S. 1903 kurzzeitig Apothekerlehrling in Hadersleben. Nach dem Abitur in Wesel studierte er 1906-11 Germanistik und Naturwissenschaften, v. a. Biologie, in Greifswald, Münster und Halle. 1911/12 absolvierte er ein Militärdienstjahr in Rostock. Die erfolglose Suche nach einem Verlag für seine Werke, fehlende Arbeit, Geldnot und Kriegsausbruch führten 1913/14 in München zu einer Nervenkrise und zur Flucht in die Schweiz. Nach der Rückkehr wurde S. im Okt. 1914 Soldat in Frankreich (1915 Lt.). Erneute Depressionen und Spannungen mit Vorgesetzten zogen im Jan. 1916 einen Krankenhausaufenthalt in Lippstadt nach sich. Seit April 1916 verband S. seinen Garnisonsdienst in München und Aschaffenburg mit literarischer Produktivität. Seit Okt. 1916 in Rumänien eingesetzt, fiel er noch im selben Jahr.

    S. begann als Gymnasiast mit Gedichten und Dramenentwürfen. Während seiner – nicht erfolgreich abgeschlossenen – Universitätsstudien entstanden die Gedichthefte „Stille Stunden“ und „Ein Liebesleben“ sowie der Roman „Der dunkelblaue Enzian“, der 1917 postum als „Ein verbummelter Student“ (hg. v. Paula Sack, Neudr. 1987) erschien und S. bekannt machte. Der zweite Roman „Ein Namenloser“ (hg. v. Paula Sack, 1919), den S. ursprünglich „Mein Sommer 1912“ nannte, setzt die Darstellung menschlichen Scheiterns fort. Wie in den vorangegangenen Werken vertrat S. auch in seinem dritten, in der Schweiz begonnenen Roman „Der große Held“, der unter dem 1913 neu gewählten|Namen „Im Hochgebirge“ Fragment (postum u. d. T. Paralyse) blieb, ein nihilistisch geprägtes Weltbild. Seine Auseinandersetzung mit dem Krieg fand Niederschlag in „Aus dem Tagebuch des Refraktairs“, das 1916 als Drama „Der Refraktär“ fertiggestellt wurde (Paralyse, Der Refraktär, hg. v. K. Eibl, 1971).

    Der in seiner niederrhein.-westfäl. Grenzheimat wegen seines unbürgerlichen Lebensstils lange bewußt unbeachtete, von Theodor W. Adorno, Georg Britting und Thomas Mann geschätzte S. wird in der Literaturgeschichtsschreibung als Dichter des beginnenden Expressionismus gewürdigt.

  • Werke

    Weitere W (Unter Ps.) Olof, Ein Gedicht in sechs Gesängen, 1904;
    Die drei Reiter, Gedichte 1913-1914. hg. u. mit e. Nachwort versehen v. P. Hühnerfeld, 1958;
    Ges. Werke in 2 Bdn., 1920 (Biogr. v. H. W. Fischer in Bd. 1. S, 9-89);
    Prosa, Briefe, Verse, 1962;
    G. S. Lesebuch, zus.gestellt v. W. Gödden, 2002;
    |

  • Nachlass

    Nachlaß: DLA, Marbach (P).

  • Literatur

    H. Harbeck, G. S., Eine Einf. in sein Werk u. e. Auswahl, 1958;
    F. G. Wansch, G. S., Persönlichkeit u. Werk, Diss. Wien 1967;
    K. Eibl, Zur Entstehung v. G. S.s Romanfragment „Paralyse“, in: Lit.wiss. Jb. NF 8, 1967, S. 201-63);
    Hers., Die Sprachskepsis im Werk G. S.s, 1970;
    G. Loose. in: Expressionismus als Lit., hg. v. W. Rothe, 1969, S. 681-89;
    Paula Sack, Der verbummelte Student, G. S., Archivber. u. Werkbiogr., 1971 (W, L, Nachlaßbeschreibung);
    H. Scheffler, G. S., Leben u. Werk d. Schermbecker Dichters im Spiegel d. Lit., 2 Bde., 1985/91 (W, L, P);
    W. Gödden, in: Westfäl. Autorenlex. 1850 bis 1900, III, 1997, S. 594-601 (W, L, P);
    D. Sudhoff, Die lit. Moderne u. Westfalen, 2002, S. 95-136;
    DBJ I, Tl.;
    Killy;
    Kosch, Lit.-Lex.³ (W, L).

  • Porträts

    Fotos im DLA, Marbach, im Schermbecker Heimatmus. als Dauerleihgabe v. H. Scheffler u. im Bes. v. A.-L. Ehlen. Dorsten.

  • Autor/in

    Helmut Scheffler
  • Zitierweise

    Scheffler, Helmut, "Sack, Gustav" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 341-342 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118750607.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA