Lebensdaten
1848 – 1926
Geburtsort
Loit bei Apenrade (Nordschleswig)
Sterbeort
Berlin-Steglitz
Beruf/Funktion
lutherischer Theologe
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118714597 | OGND | VIAF: 51819793
Namensvarianten
  • Kaftan, Julius
  • Kaftan, Julius Wilhelm Martin
  • Caftan, Julius
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Zitierweise

Kaftan, Julius, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118714597.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Martin Hinrich (1807–53), Hauptpastor, S d. Landmanns Peter in Nykirke (aus ostpreuß. kath. Bauernfam.);
    M Wilhelmine (1822–99), T d. Pastors Paul Mumsen u. d. Christina Ahlmann;
    B Theodor (s. 2);
    - 1877 Therese, T d. Regierungsrats Dr. Anger, auf Eythra b. Leipzig, u. d. Elise Coith.

  • Biographie

    K. studierte in Erlangen Theologie. Im August 1873 wurde er Privatdozent in Leipzig – war dort mit Harnack befreundet –, im Oktober in Basel. 1874 wurde er hier außerordentlicher, 1881 ordentlicher Professor und las Dogmatik und Ethik. Hier lernte er Nietzsche kennen. 1883 erhielt er den Lehrstuhl Schleiermachers in Berlin, war 1904-25 zugleich Mitglied des Evangelischen Oberkirchenrats der altpreußischen Landeskirche und 1921 dessen geistlicher Vizepräsident. Als solcher führte er die Generalsuperintendenten in Berlin, Danzig, Stettin, Königsberg und Breslau ein. Beteiligt an der neuen Kirchenverfassung der altpreußischen Union (1922), trat er für die Einführung des Bischofsamtes und für die Freiheit der theologischen Wissenschaft ein. Er führte den Vorsitz im sozialen Ausschuß des Kirchenbundes. K. gehört zu den Begründern des Evangelisch-sozialen Kongresses und legte Gewicht auf die soziale Betätigung der Kirche. Das In- und Miteinander des theologisch-wissenschaftlichen und des kirchlich-praktischen Interesses hat seine Schüler angezogen und ihnen Freudigkeit zum kirchlichen Amt vermittelt. Seine frühe Programmschrift „Die Predigt des Evangeliums im modernen Geistesleben“ (1879) zeichnet seine klassischen Werke vor: „Das Wesen der christlichen Religion“ (1881, ²1888), „Die Wahrheit der christlichen Religion“ (1888) und „Philosophie des Protestantismus“ (1917). Seine „Dogmatik“ (1897, ⁸1920) war viele Jahre das Standardwerk für die jungen Theologen. Sie will „das neue Dogma“ der neuen Kirche darstellen. Das unmittelbare Verhältnis des Glaubens zu Gott und Christus stand für ihn stets im Mittelpunkt. K. bekannte von sich, ein inkonsequenter Ritschlianer zu sein. Leitmotiv war der Gedanke, daß das evangelische Bekenntnis das höchste Gut sei. Er stellte die Aufgabe, der „Summa theologica“ des Thomas von Aquin einen genauso einheitlichen Entwurf evangelischer Gottes- und Weltauffassung entgegenzusetzen. An seinen Bruder Theodor schrieb er: „Was dargelegt werden soll, ist nicht, was ich subjektiv glaube, sondern was alle glauben sollen: regula fidei“. Dogmatikern Hegelscher Prägung tief abgeneigt, sah K. wie Friedrich Paulsen in Kant den Philosophen des Protestantismus. Nordschleswigsche Frömmigkeit, kritisches Luthertum, auch Basler Pietismus und Betonung des mystischen Gedankengutes im Christentum waren ihm eigen.

  • Werke

    Weitere W Sollen u. Sein in ihrem Verhältnis zueinander, 1872;
    Claus Harms, 1875;
    Grundtvig, der Prophet d. Nordens, 1876;
    Glaube u. Dogma, 1-31889;
    Brauchen wir ein neues Dogma?, 1890, ²1893;
    Das Christentum u. Nietzsches Herrenmoral, 1897, ³1902 (aufgrund persönl. Gespräche in Basel);
    Das Verhältnis d. luth. Kirche z. soz. Frage, 1899;
    Zur Dogmatik, 1904;
    Die Askese im Leben d. ev. Christen, 1904;
    Kant, der Philosoph d. Protestantismus, 1904;
    Philos. d. Protestantismus, Eine Apologetik d. ev. Glaubens, 1917;
    Neutestamentl. Theol., 1927;
    Autobiogr. in: Die Rel.wiss. d. Gegenwart in Selbstdarst. IV, 1927, S. 201-32 (W, P).

  • Literatur

    A. Titius, in: Zs. f. Theol. u. Kirche, NF 8, 1927, H. 1, S. 1-20;
    F. Koehler, J. K. als Dogmatiker u. Philosoph d. Protestantismus, in: Dt.-Pfarrerbl. 31, 1927, Nr. 2 f., S. 23-26, 37-40;
    Kirche, Recht u. Theol. in 4 J.zehnten, Der Briefwechsel d. Brüder Theodor u. J. K., hrsg. u. kommentiert v. W. Göbell, 1987 (W-Verz.: II, S. 962-73, Nr. 1-178, P in II; mit biogr. Einl.
    ).

  • Porträts

    Phot. (Basel, P-Slg. d. Univ.bibl.), Abb. in: Professoren d. Univ. Basel aus 5 Jhh., 1960, S. 237.

  • Autor/in

    Walter Göbell
  • Zitierweise

    Göbell, Walter, "Kaftan, Julius" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 16-17 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118714597.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA