Lebensdaten
1905 – 1983
Geburtsort
Reichenbach (Vogtland)
Sterbeort
Meinsberg (Sachsen)
Beruf/Funktion
Chemiker ; Elektrochemiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118611801 | OGND | VIAF: 74296607
Namensvarianten
  • Schwabe, Kurt Walter
  • Schwabe, Kurt
  • Schwabe, Kurt Walter
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Schwabe, Kurt, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118611801.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Fritz,. Stadtschreiber, Verw.insp. in R.;
    M N. N.;
    1946 Margarethe Römer; kinderlos.

  • Biographie

    S. besuchte 1915-24 das Realgymnasium in Reichenbach und studierte danach bis 1927 Chemie an der TH Dresden (Promotion 1929 „Über die Aufnahmefähigkeit der Platinmetalle für Wasserstoff“). 1933 habilitierte er sich mit einer Arbeit „Über das anodische Verhalten der Metalle in gesättigten Lösungen ihrer Salze“ und wurde Privatdozent für Phsysikalische Chemie. Da er sich weigerte, einer NS-Organisation beizutreten, verlor er seine Lehrbefugnis bald wieder und nahm im Nov. 1933 eine Tätigkeit als Chemiker in der Papierfabrik „Kubier u. Niethammer“ in Kriebstein (Sachsen) an, wo er auf dem Gebiet der Sulfitabkochung arbeitete. Ein von ihm entwickeltes „Verfahren zur Herstellung von Holzschliff aus harzreichen Hölzern, insbesondere Kiefernholz“ (DRP 677 504, 1937) wurde rasch weltweit industriell genutzt und machte S. finanziell unabhängig. Kernstück des Verfahrens war ein genau einzuhaltender pH-Wert und die pH-Meßtechnik wurde nunmehr ein zentrales Forschungsfeld von S. Da nicht militärtauglich, wurde er vom Reichsamt für Wirtschaftsausbau dienstverpflichtet und mit Projekten zur Sicherung der Zellstoff- und Papierversorgung betraut. 1944 kehrte S. in das von ihm 1933 eingerichtete Laboratorium in der Firma „Kubier ii. Niethammer“ zurück, das er 1947 kaufte und zu seinem „Forschungsinstitut für chemische Technologie Meinsberg“ ausbaute. Er leitete das Unternehmen, in dem u. a. Laborgeräte zur pH-Messung in verschiedenen Medien sowie Betriebsmeß-, -Steuer- und -regelungs- (BMSR)-Anlagen für die Verfahrenstechnik produziert wurden bis zu seinem Tod. 1947 wurde er Vorsitzender der „Kammer der Technik“ in Sachsen, 1949 Professor mit Lehrstuhl und Direktor des Instituts für Physikalische und Elektrochemie der TH Dresden. S. bekleidete zahlreiche weitere Ämter; er war 1950-61 Prorektor für Forschung der TH Dresden, Gastprofessor an der TH Darmstadt Anfang bis Mitte der 1950er Jahre, 1961-65 Gründungsrektor der TU Dresden, 1965 Begründer und Leiter (bis 1971) der „Zentralstelle für Korrosionsschutz“ in Dresden sowie 1958-69 Leiter des Bereichs Radiochemie und Zweiter Direktor des „Zentralinstituts für Kernforschung“ der Akademie der Wissenschaften der DDR in Rossendorf bei Dresden. Unter seiner Leitung entstanden mehr als 500 Diplom- und 300 Doktorarbeiten. S. war ein hervorragender Wissenschaftsorganisator, der es verstand, komplexe Probleme interdisziplinär zu lösen und in die Praxis zu überführen.

  • Auszeichnungen

    Präs. d. Sächs. Ak. d. Wiss. (1965–80);
    Vizepräs. d. Ak. d. Wiss. d. DDR (1971–80);
    Mitgl. d. Senats d. TU Dresden (1966–74);
    Mitgl. bzw. korr. Mitgl. weiterer Ak., gel. Ges. u. Institutionen d. In- u. Auslands, u. a. d. Redaktion d. Zs. f. physikal. Chemie (1954);
    d. Rats f. Korrosionsschutz d. Länder d. „Rats f. gegenseitige Wirtschaftshilfe“ (RGW, seit 1954, Vors. 1966–74);
    Vertreter d. DDR im „Permanent Council of the Internat. Congress on Metallic Corrosion“ (seit 1966) u. in d. „Internat. Soc. of Electrochemistry“ in Genf;
    zahlr. weitere Ehrungen, u. a. Hans-Clemm-Gedenkmünze d. Ver. d. Zellstoff- u. Papierchemiker u. -ingenieure (1939);
    Nat.preis d. DDR (II. Kl. 1954, I. Kl. 1961);
    Clemens-Winkler-Medaille d. Chem. Ges. d. DDR (1960);
    Nat.preis d. DDR I. Kl. (1961);
    Held d. Arbeit (1964);
    Dr. rer. nat. h. c. (TH Karl-Marx-Stadt 1963, TH Carl Schorlemmer Leuna-Merseburg 1974, Bergak. Freiberg, 1980);
    Ehrensenator d. TU Dresden (1974);
    Dr. rer. nat. h.c. (TU Dresden 1975);
    Johannes-Stroux-Medaille d. Ak. d. Wiss. d. DDR (1981);
    Kurt-Schwabe-Preis d. Sächs. Ak. d. Wiss. (seit 1980).

  • Werke

    über 500 wiss. Publl. u. Patente, u. a. Fortschritte d. pH-Meßtechnik, 1953, ²1958, u. d. T. pH-Meßtechnik, ³1963, ⁴1976;
    Über d. Anwendung radioaktiver Isotope z. Unters. v. Korrosionsproblemen, in: Chem. Technik 13, 1961, S. 275-80;
    Brennstoffelemente als moderne Energiequellen, ebd. 15, 1963, S. 227-65 u. 400-07;
    Werkstofferhaltung u. Umweltschutz, in: SB d. Sächs. Ak. d. Wiss., Math.-Naturwiss. Kl., 1974, H. 15, S. 5-27;
    Analyt. Probleme d. Umweltschutzes, ebd. 111, 1975, H. 4;
    Lehrb. d. Physikal. Chemie, 3 Bde., 1975;
    pH-Messung, 1980.

  • Literatur

    Gesch. d. TU Dresden 1828-1978, 1978, S. 277, 303 u. 444 ff.;
    H. Klare u. R. Rompe, in: SB d. Ak. d. Wiss. d. DDR 8 N, 1985, S. 5-17;
    R. Seydewitz, Von d. Art, hier u. heute glücklich zu sein, K. S., 1986 (P);
    R. Gluch, in: Bed. Gel. d. TU Dresden, Bd. 1, 1988, S. 71 ff. (P);
    ABC Gesch. d. Chemie, 1989, S. 351 f.;
    G. Kreysa, K. S., Hochschullehrer, Wissenschaftler u. Unternehmer, in: Wiss. Zs. d. TU Dresden 46, 1997, H. 5, S. 18 ff.;
    H. Hegewald, in: Professoren TU Dresden (P);
    Pogg. VII a, VIII;
    Wer war wer DDR;
    Biogr. Hdb. SBZ/DDR.

  • Autor/in

    Wolfgang Göbel
  • Zitierweise

    Göbel, Wolfgang, "Schwabe, Kurt" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 777-778 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118611801.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA