Lebensdaten
1793 – 1859
Geburtsort
Ahrensbök (Holstein)
Sterbeort
Bonn
Beruf/Funktion
evangelischer Theologe
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 116201134 | OGND | VIAF: 3215746
Namensvarianten
  • Bleek, Friedrich
  • Bleck, Friedrich
  • Bleeck, Friedrich

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Zitierweise

Bleek, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116201134.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gotthard Johann Heinrich, Notar, dann Kaufmann;
    M Christiane Nath;
    1826 Auguste (1803–75), T des Christoph Wilhelm Heinrich Sethe (1767–1855), Wirklicher Geheimer Rat und Chefpräsident des rheinischen Revisionshofes zu Berlin (Gvm von Ernst Haeckel, 1919, Naturforscher), und der Henriette Sack;
    4 S, 4 T, u. a. Wilhelm s. (2), Johannes ( 1869), Pfarrer, Mitarbeiter und Herausgeber der Schriften seines Vaters.

  • Biographie

    B. studierte seit 1812 mehr Philologie als Theologie in Kiel, wandte sich 1814-17 in Berlin unter dem Einfluß von de Wette, Neander und besonders Schleiermacher ganz der Theologie zu, war seit 1818 Repetent, seit 1821 Privatdozent, seit 1823 außerodentlicher Professor in Berlin und seit 1829 ordentlicher Professor in Bonn. Sein Fach war die biblische Exegese. Seinen Ruf als hervorragender Gelehrter und Exeget begründete er vor allem durch seinen Kommentar zum Hebräerbrief (3 Bände, 1828–40). Außer einem Buch zur Evangelienkritik veröffentlichte er nur noch zahlreiche kleinere Abhandlungen zu Einzelfragen, meist in den „Theologischen Studien und Kritiken“. Nach seinem Tode aber erschienen, von verschiedenen Gelehrten herausgegeben, seine bis ins Kleinste sorgfältig ausgearbeiteten Vorlesungen über die synoptischen Evangelien, einige Paulusbriefe sowie die Apokalypse und vor allem seine Einleitung in das Alte und in das Neue Testament, jene zuletzt 1893 in 6. Auflage von J. Wellhausen, diese zuletzt 1870 in 7. Auflage von W. Mangold herausgegeben. B. war einer der bedeutendsten Vertreter der protestantischen Bibelwissenschaft seinerzeit, gleich ausgezeichnet durch Gelehrsamkeit und Gründlichkeit wie durch Vorsicht des Urteils und Wahrheitsliebe.

  • Werke

    Weitere W s. PRE.

  • Literatur

    ADB II;
    PRE;
    RGG;
    Enc. Catt. II.

  • Autor/in

    Hermann Strathmann
  • Zitierweise

    Strathmann, Hermann, "Bleek, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 296 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116201134.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Bleek: Friedrich B., evangelischer Bibelforscher, geb. 4. Juli 1793 zu Ahrensböck in Holstein, 27. Febr. 1859 zu Bonn. Durch Privatunterricht und auf dem Gymnasium zu Lübeck vorgebildet, bezog B. Ostern 1812 die Universität zu Kiel, wo er besonders dem philologischen Theile des theologischen Studiums oblag. Nachdem er in Berlin 1814—17 unter Schleiermacher, de Wette und Neander seine theologischen Studien vollendet hatte, bestand er in seiner Heimath die theologischen Examina, trat aber nicht in den praktischen Kirchendienst, sondern folgte Herbst 1818 dem Rufe der Berliner Facultät zum Eintritt in die akademische Laufbahn. In Berlin las B. bis Ostern 1829 als Repetent, dann (1821—23) als Privatdocent und schließlich als außerordentlicher Professor der Theologie über das Gebiet der Exegese und Kritik des Alten und Neuen Testaments und war dann als ordentlicher Professor 30 Jahre lang zu Bonn in denselben Fächern ununterbrochen thätig. Von 1839 an nahm B., seit 1843 mit dem Consistorialrathstitel, welcher in Preußen mehr als der eines ordentlichen Professors gelten soll, an den westfälischen Candidatenprüfungen zu Münster Theil. Erfolgreich wirkte B. auch als Director des alttestamentlichen Seminars in Bonn. Der von B. persönlich geübte Einfluß ist aber bei der stets geringen Frequenz der Bonner evangelisch-theologischen Facultät wol geringer anzuschlagen als der seinen Schriften zukommende, den von B. selbst und den erst nach seinem Tode veröffentlichten Arbeiten. Den Ruf eines der vorzüglichsten Exegeten der evangelischen Kirche verdankt B. besonders seinem großen, in zwei Abtheilungen oder drei Bänden (Berlin 1828. 36. 40) erschienenem Werke über den Brief an die Hebräer, einem nach de Wette's maßgebenden Urtheile „durch umfassende Gelehrsamkeit und gründlichen, unermüdlichen Fleiß wie durch reine klare Wahrheitsliebe und gediegene theologische Gesinnung gleich ausgezeichneten Werke, welches unter den exegetischen Arbeiten unseres Zeitalters eine der ersten Stellen, wo nicht die erste, einnimmt“. Außerdem gab B. nur noch Eine größere Schrift heraus: „Beiträge zur Evangelischen Kritik“, Berlin 1846, da seine Hauptthätigkeit stets den wörtlich ausgearbeiteten Vorlesungen (vgl. Kamphausen's vollständiges Verzeichniß derselben in der Darmstädter Allgem. Kirchenzeitung 1859 Nr. 17) gehörte. Nach Bleek's Tode erschienen aus seinen Collegienheften folgende sechs Werke: „Einleitung in das Alte Testament“, Berlin 1860; auch die zweite Auflage (1865) gab A. Kamphausen mit des Verfassers Sohne, Pfarrer Johannes B. ( 3. August 1869), heraus, während jener die verbesserte dritte Auflage (1870) allein besorgte. „Einleitung in das Neue Testament“, Berlin 1862 u. 66; beide Auflagen gab Johannes B. heraus. „Synoptische Erklärung der drei ersten Evangelien“, Leipzig 1862, 2 Bde., edirt von H. Holtzmann. Die Vorlesungen über die Apokalypse erschienen zu Berlin 1862 durch Theod. Hoßbach, die über die Briefe an die Kolosser, den Philemon und die Ephesier (Berlin 1865) durch Friedr. Nitzsch, worauf die von August Windrath herausgegebenen „Vorlesungen über den Hebräerbrief“ (Elberseld 1868) den Schluß machten. Beide Einleitungen wurden aus der zweiten Auflage ins Englische übersetzt, die zum Alten Testament von Venables (London 1869, 2 Bde.); besser die zum Neuen Testament von W. Urwick|(Edinburgh 1869. 70, 2 Bde.); die Abschnitte über das vierte Evangelium, welches B. dem Apostel Johannes zuschrieb, übertrug Ch. Bruston (Paris 1864) ins Französische. Ein Verzeichniß aller gedruckten Abhandlungen Bleek's hat Kamphausen in Herzog's Real-Encyclopädie für prot. Theologie und Kirche (XIX. S. 206 ff.) gegeben. Von B. ist auch verfaßt das besonnene und liberale „Gutachten der evangelisch-theologischen Facultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität über den auf der im August 1835 gehaltenen Rheinischen Provinzialsynode gemachten Antrag auf Entbindung der evangelischen Geistlichen von der Verpflichtung, die neue Ehe geschiedener Eheleute, kirchlich einzusegnen“, Barmen 1836. Die Acten der Bonner evangelisch-theologischen Facultät bergen noch manches zur neueren Geschichte der evangelischen Kirche Preußens gehörige Schriftstück aus Bleek's Feder, welches die aufrichtige Wahrheitsliebe und den festen Charakter dieses ebenso zuverlässigen als schlichten Forschers, seine Duldsamkeit, überhaupt alle die Tugenden des kindlich frommen Mannes im schönsten Lichte zeigt.

  • Autor/in

    Kamphausen.
  • Zitierweise

    Kamphausen, Adolf, "Bleek, Friedrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 701-702 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116201134.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA