Lebensdaten
1872 – 1955
Geburtsort
Mühlhausen (Thüringen)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Bauingenieur
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116753528 | OGND | VIAF: 306030032
Namensvarianten
  • Hertwig, August Adalbert Hermann
  • Hertwig, August
  • Hertwig, August Adalbert Hermann
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Porträt(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Hertwig, August, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116753528.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Askan (1841–1922), Zigarrenfabr., S d. August Gottlieb (1792–1869), aus Duderstadt, Kaufm., u. d. Charlotte Völlger;
    M Ida Gier (1849–1925), aus Schönlanke b. Schneidemühl;
    Vt Oscar (s. 2), Richard (s. 3);
    - ⚭ Margarete Thoma (* 1875);
    1 S.

  • Biographie

    H. studierte zunächst Architektur, dann Bauingenieurwesen an der TH Berlin. 1894-98 war er als Regierungsbauführer mit Brückenbauten bei der Eisenbahndirektion Oldenburg betraut. Nach dem Regierungsbaumeister-Examen 1898 war er Assistent bei H. Müller-Breslau (Statik) und an zwei weiteren Lehrstühlen der TH Berlin. Angeregt durch seine Entwurfsarbeiten für die Gewächshäuser des Botanischen Gartens Berlin-Dahlem, stellte er eine Theorie für statisch bestimmte Netzwerkkuppeln auf.

    1902 wurde H. ordentlicher Professor für Baustatik an der TH Aachen. Später übernahm er hier als Nachfolger Friedrich Heinzerlings auch die Professur für Eisenhochbau (Rektor: 1909/11 und 1915/17). In der Aachener Zeit befaßte er sich vor allem mit der exakten mathematischen Behandlung statischer Probleme. Durch seine grundlegenden Arbeiten über lineare Gleichungssysteme schuf er die heute noch gültigen und unentbehrlichen Hilfsmittel zur Berechnung hochgradig statisch unbestimmter Systeme. Er wirkte bei der Kommission zur Normung der Profileisen mit. Auf seine Anregung hin untersuchte H. Sommerfeld als erster Deutscher den Beulwiderstand von I-Profilen. – 1924 wurde H. als Nachfolger von Müller-Breslau auf den Lehrstuhl für Statik und Stahlbau der TH Berlin berufen. Neben Arbeiten über hochgradig statisch unbestimmte Systeme, Dynamik der Hängebrücken und Stabilitätsprobleme untersuchte er Probleme von Niet- und Schweißverbindungen.

    Zu H.s Lehrstuhl gehörte die Versuchsanstalt für Ingenieurbau, in der sich seit 1928 das Institut der Deutschen Gesellschaft für Bodenmechanik (Degebo) befand. Sein vielseitiger Schaffensdrang ließ H. auch auf dem Gebiet der Bodenmechanik, einer damals völlig neuen Wissenschaft, Bahnbrechendes leisten. Erstmalig hat er Beziehungen zwischen den Schwingungserscheinungen des Bodens und dessen Elastizitäts- und Festigkeitsverhalten angegeben. Seine hierfür konstruierte Schwingungsmaschine wurde zum Vorbild vieler heutiger Bodenverdichtungsgeräte. Nach seiner Emeritierung 1937 widmete er sich verstärkt der Geschichte des Bauingenieurwesens. Neben der Würdigung verdienter Bauingenieure gab er zusammenfassende Darstellungen über die Entwicklung der Statik und des konstruktiven Ingenieurbaues im 19. Jahrhundert – Sein großes Verantwortungsbewußtsein gegenüber dem akademischen Nachwuchs ließ ihn 1946 erneut einen Ruf an die TH Berlin annehmen. Schon fast erblindet, hielt er bis 1951 Vorlesungen über Stahlbau|

  • Auszeichnungen

    Goethe-Medaille (1942), Dr.-Ing. E. h. (Darmstadt).

  • Werke

    u. a. Beziehungen zw. Symmetrie u. Determinante in einigen Aufgaben d. Fachwerktheorie, in: Festschr. f. A. Wüllner, 1905;
    Über d. Berechnung mehrfach statisch unbest. Systeme, in: Zs. f. d. Bauwesen, 1910, S. 109;
    Die Lösung linearer Gleichungen durch unendl. Reihen …, in: Festschr. f. Müller-Breslau, 1912;
    Die Berechnung d. Gewölbe nach d. Elastizitätstheorie, in: Zs. f. Betonbau, 1913/14, S. 153;
    Die Fehlerentwicklung beim Auflösen linearer Gleichungen …, in: Der Eisenbau, 1917, S. 110;
    Die Statik d. Baukonstruktionen, in: Hdb. d. physikal. u. techn. Mechanik IV, 1, 1931;
    Die dynam. Bodenunters., in: Der Bauingenieur 12, 1931;
    Das dynam. Bodenuntersuchungsverfahren, ebd. 16, 1935;
    Die Ermittlung d. f. d. Bauwesen wichtigsten Eigenschaften d. Bodens durch erzwungene Schwingungen, in: Veröff. d. Degebo, H. 1, 1933 (mit G. Früh u. H. Lorenz);
    Das Kraftgrößenverfahren und das Formveränderungsverfahren für die Berechnung statisch unbestimmter Gebilde, in: Der Stahlbau, 1933, S. 145;
    Die Spannungen in Schweißnähten, ebd., S. 161. - Die Stellung d. Technik im geistigen Leben d. 19. Jh., Festrede, 1907;
    Der dt. Eisenbrückenbau, in: 75 J. dt. Brückenbau, hrsg. v. d. Ges. Hartkot, 1922;
    Aus d. Gesch. d. Gewölbe, in: Technikgesch. 23, 1934;
    Zur Gesch. d. Statik d. Baukonstruktionen, ebd. 29, 1940;
    Leben u. Schaffen d. Reichsbahn-Brückenbauer Schwedler, Zimmermann, Labes, Schaper, Eine kurze Entwicklungsgesch. d. Brückenbaues, 1950;
    Der geistige Wandel d. TH in d. letzten 100 J. u. ihre Zukunft, in: Dt. Mus., Abhh. u. Berr. 18, 1950, H. 1.

  • Literatur

    K. Pohl u. K. Klöppel, in: Forschungshh. a. d. Gebiet d. Stahlbaues, H. 6, 1943, S. HI f. (W-Verz.);
    K. Klöppel, in: Der Stahlbau, 1952, S. 37;
    M. v. Rudolph, in: Bauplanung-Bautechnik, 1955, S. 116 (P);
    D. Sattler, Akadem. Gedenkfeier am 7.5.1955, in: Humanismus u. Technik, 1955, S. 3 f. (P);
    H. Lorenz, in: Der Bauing. 30, 1955, S. 276 (P);
    Pogg. VIIa.

  • Autor/in

    Johann Martin Deinhard
  • Zitierweise

    Deinhard, Johann Martin, "Hertwig, August" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 705-706 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116753528.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA