Lebensdaten
1861 – 1922
Geburtsort
Weißenfels
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Zoologe
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 116590696 | OGND | VIAF: 76395787
Namensvarianten
  • Kükenthal, Willy
  • Kükenthal, Willy
  • Kjukentalʹ, V.
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Zitierweise

Kükenthal, Willy, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116590696.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V August (1826–1910), Steuerdir. in W., S d. Stadtkämmerers August in Hornburg u. d. Joh. Wilh. Dorothea Radecke;
    M Minna Wimmer ( 1917);
    B Georg (1863–1955), Oberpfarrer u. seit 1919 Gen.sup. in Coburg, Moosforscher (s. L);
    - 1890 Margarethe Scheibe ( 1900);
    2 T Lotte ( Walter Bauer, 1877–1960, Prof. d. Theol. in Göttingen, s. L), Edith ( Friedrich Wedel, * 1886, Bildhauer, Elfenbeinschnitzer);
    N Fritz (* 1893), Maler, Graphiker.

  • Biographie

    Nach Schulbesuch in Weißenfels und Halle studierte K. 1880-82 in München, vor allem Mineralogie, und 1882-84 in Jena, wo er sich endgültig der Zoologie zuwandte. Nach Promotion zum Dr. phil. in Jena (1884) ging er für ein Jahr an die Zoologische Station in Neapel, machte von dort aus mit B. Weißenborn seine erste Reise ins Nordmeer und wurde 1885 Assistent bei E. Haeckel in Jena. Bei ihm habilitierte er sich 1887 mit einer Arbeit über das Nervensystem der Opheliaceen und wurde 1889 zum Professor für Phylogenie in Jena ernannt. 1886 und 1889 unternahm er als Gast auf Walfangschiffen Reisen in das Nördl. Eismeer und widmete sich von da an der Sammlung umfangreichen Materials und der grundlegenden embryologischen sowie vergleichend anatomischen Bearbeitung der Wale und weiterer Meeressäugetiere. Er befaßte sich ebenso mit der Systematik und Biologie der sedentären Coelenteraten (Hohltiere) und mit der Entwicklung der Zähne und der Gebißform bei nahezu allen Säugetieren. – K. unternahm zahlreiche weitere Reisen: 1893/94 mit Unterstützung der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft zu den Molukken und nach Borneo, 1906/07 zu den Antillen, 1911 und 1914 im Rahmen der Schottländerschen Lehrexpedition nach Norwegen bzw. Korsika, 1912, nach einer Austauschprofessur in Cambridge (Mass., USA) nach Kalifornien. – K. wurde 1898 als o. Professor der Zoologie und vergleichenden Anatomie sowie als Direktor des Zoologischen Museums nach Breslau berufen und 1918 schließlich nach Berlin als Ordinarius für Zoologie und Direktor des Zoologischen Museums, wo er bis zu seinem Tode wirkte.

    K., der entdeckte, daß die Vorderextremität, die Anlage der Hinterextremität und die Ausbildung des Halses der Walembryonen den entsprechenden Organen der Säugetiere weit ähnlicher als denjenigen erwachsener Wale sind, lieferte damit grundlegende Beiträge zu E. Haeckels Biogenetischem Grundgesetz. Er führte Unterschiede im Bau der beiden rezenten Walgruppen, der Barten- und Zahnwale, auf eine diphyletische Abstammung zurück und versuchte den eigentümlich asymmetrischen Schädelbau der Zahnwale durch mechanische Faktoren zu erklären. Er beschrieb eingehend die Konvergenzen der Form der Wale mit der anderer Meeressäuger, z. B. der Seekühe (Sirenen), die nicht mit den Walen phylogenetisch verwandt sind. – K. machte sich außerdem verdient durch seine Fachbücher: Von ihm stammt der erste „Leitfaden für das Zoologische Praktikum“ (1898, ⁸1920; bis 1958 hrsg. v. E. Matthes, danach v. M. Renner, 181980); seit 1913 plante er die Herausgabe eines umfassenden „Handbuches der Zoologie“ (6 T., 1925–41, hrsg. v. Th. Krumbach, ²1968 f.).|

  • Auszeichnungen

    GR;
    Mitgl. d. Preuß. Ak. d. Wiss. (1919).

  • Werke

    Weitere W Vgl. anatom. Unterss. an Walen I u. II, in: Denkschr. d. med. u. naturwiss. Ges. Jena,|Bd. 3, 1889/93;
    Forschungsreise in d. europ. Eismeer, 1890;
    Forschungsreise n. d. Malay. Archipel, in: Natur u. Volk, 1895;
    Eine zoolog. Forschungsreise in Westindien, ebd., 1908;
    Ergebnisse e. Zoolog. Forschungsreise in d. Molukken u. Borneo, in: Abhh. d. Senckenberg. Naturforsch. Ges. 22, 1896;
    Zähne, in: Jberr. u. Fortschritte d. Anatomie u. Entwicklungsgesch. 1-10, 1896-1918;
    Über d. Entwicklung d. Sirenen, in: Verhh. d. Dt. Zoolog. Ges. 7, 1897;
    Die Stammesgesch. u. d. geograph. Verbreitung d. Alcyonaceen, ebd. …,1906;
    Die Wale d. Arctis, in: Fauna Arctica I, 1901;
    Die Polarländer, in: Sievers Länderkde., Bd. Australien u. d. Polarländer, 1902;
    Unterss. an Walen, in: Jenaische Zs. f. Naturwiss. 45, 1909, 51, 1914;
    Pennatulaceen (mit H. Broch), in: Ergebnisse d. Dt. Tiefseeexpedition 13, 1911;
    Die geogr. Verbreitung mariner Bodentiere, in: Naturwiss. 4, 1916;
    Zur Stammesgesch. der Wale, in: SB d. Ak. d. Wiss. Berlin IX, 1922, S. 72 f.;
    - Slg. d. Walembryonen im Zoolog. Mus. d. Humboldt-Univ. Berlin (Mus. f. Naturkde.).

  • Literatur

    H. Broch, in: Natuuren (Bergen), 1922, S. 321 f.;
    Th. Krumbach, in: Hdb. d. Zool. I, 1925, S. VII f.;
    K. Heider, in: SB d. Preuß. Ak. d. Wiss., 1924, S. XCIX-CIII;
    C. Zimmer, in: Mitt. a. d. Zoolog. Mus. Berlin 11, 1925, S. 171-79 (vollst. W-Verz., L, P);
    G. Uschmann, Gesch. d. Zool. u. d. zoolog. Anstalten in Jena 1779-1919, 1959 (P);
    DBJ IV. - Zu B Georg:
    H. Meusel, in: Berr. d. Bayer. Botan. Ges. 31, 1957, S. XXXIX f.;
    W. Schultze-Motel, in: Wildenowia 2 (3), 1960, S. 361 f.;
    F. Schilling u. K. Pistorius, in: Jb. d. Coburger Landesstiftung 1971;
    K. Mägdefrau, Die Gesch. d. Moosforschung in Bayern, in: Hoppea, Denkschr. d. Regensburger Botan. Ges. 37, 1978, S. 129 f.; zu Schwieger-S W. Bauer:
    J. Jeremias, in: Jb. d. Ak. d. Wiss. Göttingen 1961;
    Kürschner, Gel.-Kal.

  • Autor/in

    Hansjochem Autrum
  • Zitierweise

    Autrum, Hansjochem, "Kükenthal, Willy" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 208-209 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116590696.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA