Lebensdaten
1854 – 1920
Geburtsort
Windsheim (Mittelfranken)
Sterbeort
Mindelheim
Beruf/Funktion
Germanist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116486392 | OGND | VIAF: 52442974
Namensvarianten
  • Brenner, Oskar
  • Brenner, Karl Oscar
  • Brenner, O.
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Brenner, Oskar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116486392.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Max (1823–1901), S des Karl Friedirch, beide Apotheker, und der Marianne Frommann;
    M Emma (1823–1864), T des Apothekers Fleiner in Schopfheim bei Basel;
    München 1885 Elise (1862–1940), T des Baumeisters Michael Settele (1797–1869, katholisch) und der Therese Bogner;
    1 S, 3 T.

  • Biographie

    B. studierte in Erlangen und München anfangs Theologie, dann klassische Philologie, bis er durch Rud. v. Raumer zur germanischen Philologie geführt wurde. In seiner Doktorschrift handelte er über „Nord- und Mitteleuropa in den Schriften der Alten bis zum Auftreten der Cimbern und Teutonen“ (1877) und hat damit seine nordischen Arbeiten eingeleitet. Noch unter Konrad Hofmann konnte er sich in München für germanische Sprachen und Literaturen habilitieren und behandelte in Vorlesung und Übung das gesamte Germanische, mit besonderer Neigung freilich die älteren Sprachstufen, denen er bald eine germanische Altertumskunde überblickend anfügte. In den Jahren vor der Berufung als ordentlicher Professor der deutschen Philologie nach Würzburg (1892) hatte er sich den heimischen Mundarten und der Volkskunde zugewandt. Er verfaßte „Mundarten und Schriftsprache in Bayern“ (1890). Für einen breiteren Leserkreis stellte er hier in geschichtlicher Betrachtung gesprochene und schriftlich niedergesetzte Sprache seit ältester Überlieferung in Bayern dar und ließ deren sprachliche Eigenarten durch treffsichere Proben lebendig werden. „Bayerns Mundarten“ mit dem kennzeichnenden Untertitel „Beiträge zur deutschen Sprach- und Volkskunde“ (2 Bde., 1892/95), mit August Hartmann herausgegeben, vereinigten Darstellung und Sprachproben älterer und neuerer Zeit der drei Mundarträume Bayerns, griffen aber gelegentlich auch über die Staatsgrenze hinaus ins Thüringische, Obersächsische, Westböhmische. Die volkskundliche Forschung in Bayern, vornehmlich in Franken, wurde entscheidend gefördert durch die „Mitteilungen und Umfragen zur bayerischen Volkskunde“ (1895-1904), als deren Herausgeber B. und Johann Schmidkontz zeichneten. Die wertvollen, aus langjährigen Umfragen zusammengetragenen und noch ungenutzten Sammlungen sind im 2. Weltkrieg bei der Zerstörung Würzburgs untergegangen. Unvergessen wird B.s Mitarbeit an der Weimarer Lutherausgabe durch sorgsame Textrevision und wertvolle Wortund Sacherklärungen bleiben.

    Aber auch der Gegenwartssprache hat B. lebhaften und immer fördernden Anteil zugewandt: in zahlreichen Aufsätzen in der Zeitschrift des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins hat er (von 1890 an) schriftsprachliche und umgangssprachliche Probleme aufgegriffen, sich überall als Kenner und Befürworter fortschrittlicher Sprach- und Schreibform erwiesen. Im Gesamtvorstand des (Allgemeinen) Deutschen Sprachvereins hat er|durch Jahrzehnte hindurch für die Anerkennung der Sprachvereinsarbeit gewirkt. So begrüßte er auch die Rechtschreibbewegung um die Jahrhundertwende, für die er „Die lautlichen und geschichtlichen Grundlagen unserer Rechtschreibung“ (1902, ²1914) schrieb. Aber er war sich (1901) darüber klar, daß in der „Reichsschreibung“ „mit den neuen Regeln nicht eine vollendete, ja nicht einmal eine befriedigende Ordnung geschaffen“ war und daß „nach weiteren Jahrzehnten eine … ganz neue Schreibung dem deutschen Volke beschert“ werden müsse.

  • Werke

    Weitere W Üb. d. Kristni-Saga, Habil.-Schr., 1878;
    Übers, d. Stud. Sophus Bugges Üb. d. Entstehung d. nord. Götter- u. Heldensagen, 1881–1889;
    Altnord. Hdb., 1882;
    Mittelhochdt. Grammatik, 1901;
    Zur Gesch. v. Luthers Bibelübers., in: Neue kirchl. Zs„ 1917, S. 369 ff., 496 ff.;
    Hrsg.: Speculum regale, 1881;
    Franz Kienast, Altbair. Possenspiele, 1893.

  • Literatur

    DBJ II (Totenliste 1920, L).

  • Autor/in

    Otto Basler
  • Zitierweise

    Basler, Otto, "Brenner, Oskar" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 587-588 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116486392.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA