Lebensdaten
1844 – 1928
Geburtsort
Potsdam
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Geologe ; Paläontologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116396423 | OGND | VIAF: 35207286
Namensvarianten
  • Branca, Karl Wilhelm Franz von
  • Branco, Wilhelm von (bis 1907)
  • Branco, Karl Wilhelm Franz von (bis 1907)
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Branca, Wilhelm von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116396423.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Das Geschlecht stammt aus Cannobio am Lago Maggiore, von wo es 1690 als vornehme Kaufmannsfamilie nach Meiningen kam;
    V Friedrich Wilhelm Branco (1797–1870), Generalarzt, Hausarzt des Königs, S des Gutsbesitzers Johann Karl Ludwig in Posen und der Dienegott Tugendreich Hoffmann;
    M Dilia Thelyma Nelly Helene (als Dichterin: Dilia Helena, 1816–94), T des Generals Hieronymos Franz Seraph Roedlich (1767–1833) und der Marg. Johnson (1786–1860);
    Vt Albert von Boguslawski ( 1905), Militärschriftsteller;
    1) 1872 Käthe (1850–78), T des Physikers Hermann von Helmholtz ( 1894) und der Olga von Velten, 2) 1881 Paula, T des Physikers Robert Kirchhoff ( 1887) und der Clara Richelot, 1 T aus 1), S aus 2) Gerhart (* 1885), Schriftsteller, Dr. rer. pol., Geschäftsführer der deutsch-österreichischen Arbeitsgemeinschaft.

  • Biographie

    Eine für einen Gelehrten ungewöhnliche Laufbahn führte B. vom Offiziersberuf zum Landwirt und zum Geologiestudium in Halle und Heidelberg (Promotion 1876). Anschließend arbeitete er in Rom bei G. Struever, in Straßburg bei W. Benecke, in München bei K. A. v. Zittel. 1881 in Berlin habilitiert, war er anschließend Privatdozent in Berlin, Aachen, abermals in Berlin und gleichzeitig Geologe an der Preußischen Geologischen Landesanstalt. 1887 auf den Lehrstuhl für Geologie und Paläontologie nach Königsberg, 1890 nach Tübingen berufen, ging er 1895 nach Hohenheim und war 1899-1917 an der Universität Berlin.

    B.s wissenschaftliche Tätigkeit gliedert sich in 3 Hauptabschnitte: Der erste, überwiegend paläontologisch-stratigraphische, steht unter dem überragenden Einfluß Zittels und läßt besonders die grundlegende Bearbeitung der Cephalopodenontogenie entstehen. - Durch den Ruf nach Tübingen zum Gebiet seiner Erstlingsarbeit zurückkehrend, entdeckte B. die Bedeutung der schwäbischen „Vulkanembryonen“; das bahnbrechende Werk darüber machte Schwaben in ganz anderer Hinsicht als bisher zum klassischen Land der Geologie, zumal B. im Nördlinger Ries und seiner Umgebung das „größte geologische Rätsel im deutschen Boden“ (J. F. Pompeckj) zu lösen begann, seit dem Anfang des Jahrhunderts für mehr als eine Forschergeneration den Ausgangspunkt neuer Forschung und Diskussion bildend. „B. erkennt und lehrt die, sich selbst befreiende Kraft des Magmas'“, eine für die Vulkanologie geradezu revolutionäre Tat, zu einer Zeit, da man die geologischen Probleme für weitgehend gelöst hielt und die des 20. Jahrhunderts noch nicht ahnte. - Der dritte Hauptabschnitt in Berlin stand vor allem im Zeichen der von B. veranlaßten größten jemals ausgeführten Expedition zur Ausgrabung fossiler Wirbeltiere, der Tendaguru-Expedition in das südliche Deutsch-Ostafrika (1909–12), ferner von allgemeinen erd- und lebensgeschichtlichen Fragen, so besonders zur Vorgeschichte des Menschen und von anderen phylogenetischen und methodischen Problemen.

    Hoch und vielseitig begabt, ein faszinierender Lehrer, aber unstet auch in seiner wissenschaftlichen Betätigung, hatte B. einen sicheren Instinkt für wichtige und aktuelle Fragen und Aufgaben in der Wissenschaft und dafür, daß ihre Lösung zum persönlichen Erfolg führt. Er ist damit eine charakteristische Erscheinung der Wilhelminischen Zeit im besten Sinn des Wortes.|

  • Auszeichnungen

    Dr. phil. rer. nat. h. c. Tübingen (1894), Dr. phil. h. c. Heidelberg (1927), Mitglied der Akademie der Wissenschaften Berlin (1899).

  • Literatur

    Festschr. z. 70. Geburtstag, 1914;
    E. Hennig, W. v. B. in: Jhh. d. Ver. f. vaterländ. Naturkde. in Württ., Jg. 84, 1928, S. XXV-XXIX;
    J. F. Pompeckj, Gedächtnisrede auf W. B., in: SB d. preuß. Ak. d. Wiss., 1928, S. CXIV-CXXXVII (vollst. W-Verz., L);
    H. Reck, in: Zs. f. Vulkanol., Bd. 12, 1929 (P);
    Pogg. IV, V, VI (W);
    DBJ X (Totenliste 1928, W, L);
    FF, 1928, H. 10. - Zu H. F. S. Roedlich: Priesdorff IV, S. 76-80.

  • Autor/in

    Werner Quenstedt
  • Zitierweise

    Quenstedt, Werner, "Branca, Wilhelm von" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 514-515 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116396423.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA