Lebensdaten
erwähnt 1046, gestorben 1063
Sterbeort
Augsburg
Beruf/Funktion
Bischof von Augsburg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 133851001 | OGND | VIAF: 33199702
Namensvarianten
  • Heinrich von Augsburg
  • Heinrich II. von Augsburg
  • Heinrich II.
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Heinrich II., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133851001.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Herkunft unbek.

  • Biographie

    In seiner vorbischöflichen Zeit war H. Hofkaplan und während des Römerzuges Herbst|1046-Frühsommer 1047 Leiter der italienischen Kanzlei Kaiser Heinrichs III. Von diesem wurde er am 28.5.1047 zum Bischof von Augsburg bestellt. Wo und wann er die Konsekration empfing, ist nicht überliefert. Auch als Bischof war er wiederholt in der Umgebung des Kaisers, so auf den Synoden von Mainz 1049 und Augsburg 1051. Politisch trat er zur Zeit Heinrichs III. nicht hervor. Maßgebenden Einfluß auf die Regierung erlangte er jedoch unter der Regentschaft der Kaiserinwitwe Agnes (1056–62), die ihm volles Vertrauen schenkte und seine Dienste mit reichen Vergabungen an seine Kirche entlohnte. Sie vermittelte zugunsten H.s 1059 auch in einer Fehde, die die bayerischen Diepoldinger gegen ihn um den Besitz einer der Augsburger Kirche gehörigen Grafschaft führten. Den Gegnern der Regentschaft war H. verhaßt. Sie stießen sich an seiner Überheblichkeit und verdächtigten ihn, wohl zu Unrecht, unlauterer Beziehungen zur Kaiserin. – Der Staatsstreich von Kaiserswerth (Anfang April 1062) beendete H.s Geltung bei Hof und seinen Einfluß auf die Regierung. Unversöhnt mit seinen politischen Gegnern zog er sich in sein Bistum zurück.

    Auch hier schuf er sich durch herrisches Auftreten Gegner. Um 1060 drängte er den Abteien Ottobeuren und Füssen einen fremden Abt auf. Den Mönchen von Sankt Ulrich/Augsburg entzog er zwischen 1061 und 1063 die Opfergaben der Wallfahrer und untersagte ihnen in Zusammenhang damit die Benützung der beiden Chöre ihrer Kirche; erst nach dreimaliger Aufforderung durch Papst Alexander II. lenkte er ein. Mit dem Besitz des Domkapitels schaltete er eigenmächtig, wandte ihm allerdings gegen Ende seines Lebens wieder manches zu. – Verdienste erwarb er sich um den Augsburger Dom. 1060 ließ er das Langhaus neu bauen und für die beiden östlichen Eingänge 2 Bronzetüren (vermutlich in Augsburg) gießen (in eine Türe zusammengefügt noch erhalten). Seine Absicht, die damals neu aufgefundenen Gebeine des Augsburger Bischofs Wikterp nach Augsburg überführen zu lassen, konnte er nicht verwirklichen. Neu gebaut wurde unter ihm auch die Bischofspfalz. – Seine letzten Lebensjahre waren durch Angriffe seiner politischen Gegner und durch längere Krankheit getrübt. Sagenhaft ist die im früheren 13. Jahrhundert auftretende Nachricht von einem gewaltsam herbeigeführten Tod des Bischofs.

  • Literatur

    ADB XI;
    P. Braun, Gesch. d. Bischöfe v. Augsburg I, 1813, S. 373-87;
    Jbb. d. Dt. Gesch., Heinrich III. (mehrfach);
    dass., Heinrich IV. u. Heinrich V.;
    F. Zoepfl, Das Bistum Augsburg u. s. Bischöfe im MA, 1955, S. 91-96;
    W. Volkert, Regg. d. Bischöfe u. d. Domkapitels v. Augsburg I, 1964, S. 159-78, Nr. 276-303.

  • Autor/in

    Friedrich Zoepfl
  • Zitierweise

    Zoepfl, Friedrich, "Heinrich II." in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 336-337 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133851001.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Heinrich II., Bischof von Augsburg, am 3. September 1063. Von Geburt ein Schwabe, sonst unbekannter Abkunft, muß er früh in nähere Beziehungen zu Heinrich III. getreten sein, da er königlicher Capellan und Propst in Goslar wurde. Am 25. November 1046 begegnet er uns zuerst als Kanzler für Italien, in welcher Eigenschaft er seinen Herrn nach Rom und Unteritalien begleitete. Nach seiner Rückkehr erhielt er an Stelle des am 26. Mai 1047 gestorbenen Bischofes Eberhard den so wichtigen Stuhl von Augsburg. Eine hervorragende Rolle spielte er unter dem vormundschaftlichen Regimente der Kaiserin Agnes. Diese wandte, wie die Quellen übereinstimmend berichten, ihm die größte Gunst zu, daß sogar Verleumder ihr Verhältniß übel deuteten. Die Kaiserin kam wiederholt nach Augsburg und die Urkunden zeigen H. oft in ihrer Umgebung, sie legte auch einen schlimmen Streit bei, in welchen er mit benachbarten baierischen Grafen gerathen war. H. soll es gewesen sein, welcher, bestochen durch italisches Gold, die Erhebung des Gegenpapstes Cadalus ins Werk setzte. Seine hervorragende Stellung erregte den allseitigen Neid der übrigen Fürsten, aber soweit wenigstens Urkunden ein Urtheil erlauben, hat H. diese Gunst nicht übermäßig zu seinem Urtheil ausgebeutet. Der Sturz der Kaiserin im Mai 1062 machte natürlich Heinrichs Einflusse ein Ende; kurze Zeit nachher starb er, „von den Genossen des Königs mit Kränkungen überhäuft und durch lange beschwerliche Krankheit erschöpft“.

  • Autor/in

    Th. Lindner.
  • Zitierweise

    Lindner, Theodor, "Heinrich II." in: Allgemeine Deutsche Biographie 11 (1880), S. 450-451 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133851001.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA